Gestern war ich am Abend noch bei der Nachbarin. Wollte sehen, ob das Treppenhausattentat von gestern nur einer ihrer Ausbrüche war oder obs längerfristiger Zoff ist. Scheinbar längerfristig. Sie ließ mich zwar in ihre Bude, sprach aber nicht mit mir.
Sie sah fern und ich saß neben ihr. Sie knackte Walnüsse mit einer Art Zange, ich beobachtete ihre Armmuskulator, und knackte Nüsse mit der Hand.
Dabei erkannte ich einen wesentlichen Unterschied zwischen der Nachbarin und mir. Sie sammelte den Inhalt ihrer Nüsse in einer kleinen Schüssel, ohne auch nur eine zu essen. Erst nachdem die Schüssel voll war, aß sie die kleinen Stückchen in aller Ruhe weg.
Ich hingegen öffnete eine Nuß, kletzelte die Teile mit einer gewissen hektischen Unruhe aus der Schale und warf sie mir sofort ins Maul als würde mein Überleben davon abhängen. Verklemmte Nußteilchen, die nicht einfach aus der Hülle fielen, ließ ich bleiben, dafür habe ich zuwenig Geduld. Ich machte dabei wohl einen sehr gierigen Eindruck, wie ich da hockte mit krummen Rücken und all mein Handeln und Denken auf die Nuß richtete. Jedesmal wenn die Nachbarin zu mir herübersah, seufzte sie nur und schüttelte den Kopf.
Nach dem komischen Film, von dem ich vor lauter Nüsseknacken gar nichts mitbekommen habe, schickte sie mich nach Hause. Sie überreichte mir nur noch einen kleinen Schokoladeeisebären mit den Worten: „Du bist ein Eisbär, Matla. Verzieh dich.“
Hm, du weißt ja, Nachdenken ist bei mir aussichtslos, doch würde mich interessieren, warum sie mich einen Eisbären nennt. WARUM? Warum bin ich ein Eisbär?
WARUM NENNT SIE MICH EINEN EISBÄREN?
Ich aas:
1 kleinen Eisbären
… ich habe ihn für dich fotografiert, doch die Fotos bleiben noch immer in der Luft hängen …