Gott sei Dank! Eine große Welle, ja ein Tsunami der Erleichterung geht durch das ganze Land! Nein, was sage ich. Durch die ganze Welt! Wochenlang haben wir mitgefiebert, uns gefragt, wie dieses Spiel wohl ausgehen würde, wie sie sich entscheiden würden, wie es wohl weitergehen könnte. Was würden die Auswirkungen sein? Welche Konsequenzen würden sich daraus ergeben? Wochenlang war ich wie in einem Taumel, wusste weder ein noch aus, mein Weltbild drohte in tausend Stücke zu zerbrechen, die Nerven waren dem Reißen nahe!
Und nun. Alles entspannt sich. Sie haben sich entschieden. Und, wie ich finde, sie haben sich richtig entschieden: „Stairway to Heaven“ ist kein Plagiat. Led Zeppelin sind die größten. Von nun an kann das Leben wieder seinen Lauf nehmen. Auf Wiederhören.
Ich aas:
1 Mohnstriezerl mit EKG
1 Dose Red Bull (geschenkt bekommen)
Nur zur wichtigsten Lektion im Rock. Hast du bist jetzt alles brav mitgemacht? Das Credo gelernt, die Gebote beachtet und den ganzen Tamtam? Ja? Dann kann ich dir nun zum Abschluss folgendes sagen:
Haben sie dir ins Hirn geschissen?
Rock-Credo? Lächerlich! Wie unfassbar lächerlich! Keine wahre Rockseele lässt sich irgendein Credo aufzwingen! Ein Rocker tut und denkt, was er will! Er glaubt, was er will!
Rock-Religion? Rocker scheißen auf Religion! Religion bringt nur Langeweile und/oder Krieg! Religion bedeutet Terror! Abschaffen! Alle Religionen abschaffen! Jetzt! Sofort!
Rock-Gebote? Im Ernst? Was soll das! Sind wir hier im Kindergarten? Oder im Schwimmbad? Ein Rocker schafft sich seine eigenen Regeln und hält sich nur an die, die ihm angemessen erscheinen.
Jeder für sich und Led Zeppelin für uns alle!
Ich aas:
1 Leberstreichwurstbrot
1 Kronprinz Rudolf Apfel
Dies ist die vorletzte Rock-Predigt. Vieles wurde bereits gesagt, viele Leben wurden geändert, Seelen gerettet. Das nächste Gebot der x Gebote des Rock ist:
Du sollst dich in den Gewändern des Rock kleiden.
Der häufigste Fehler bei der Interpretation dieses Gebots ist der, dass man denkt, die Gewänder des Rock seien auf den Stoff auf der Haut beschränkt. Irrtum! Dieses Gebot beinhaltet ebenso das Haar. Haar am Kopfe, im Gesichte, am Arsche und an den primären Geschlechtsmerkalen. Ganz wichtig! Bein-, Brust- und Rückenbehaarung sind vernachlässigbar.
Reale Umsetzung:
Als Rocker und Led-Zeppelin-Gläubiger hat man zum Glück – im Vergleich zu anderen Religionen – sehr viel Freiheit, was das äußere Erscheinungsbild betrifft. Denn nicht die Hülle macht den Rocker, sondern seine Plattensammlung! Dennoch gibt es Richtlinien, an die zu halten man angehalten ist.
Hier daher einige Vorschläge für die Rocker-Umhüllung:
Ich denke, der Novize hat nun eine Ahnung, in welche Richtung das alles gehen kann.
Ich aas… da die Nachbarin plötzlich verschwunden war, habe ich versucht, aus dem bisschen Vorhandenen ein Essen mit besonderem kulinarischen Genuss zusammen zu stellen:
1 Apfel Kronprinz Rudolf
1 Kugel Geheimratskäse
2 Stifterl Rotwein
Spiele! Werde selbst zum Rock! Werde eins mit ihm und gib dich ihm kontemplativ – und vor allem exzessiv – hin!
Übe! Nur durch ständige Wiederholung der Riffs, Rhythmen, Melodien und Texte verinnerlichst du die holden Werte des Rock.
Zu den heiligen Instrumenten zählen:
Die Gitarre
Das Schlagzeug
Der Bass
Die Stimme
Das Keyboard
Die Mundharmonika
Solltest du aus Platz-, Zeit- oder Intelligenzmangel nicht die Möglichkeit haben, eines der heiligen Instrumente zu bedienen, ist für Novizen bis zu einem gewissen Grad das Kammblasen erlaubt. Außerdem gehen – aber wirklich nur zur Not – auch alle Instrumente durch, die einen fehlenden oder zu kleinen Penis ersetzen könnten.
Nicht erwünscht sind Blasinstrumente, die man in den Mund stecken muss. Rocker blasen nicht! Sie bekommen einen geblasen!
Auch nicht erwünscht sind Streichinstrumente! Rocker sind keine Kuschler und Streichler!
Ich aas:
… keine Ahnung… die Nachbarin kocht schon wieder irgendein Zeugs… hier ein Vorabfoto:
Die Nachbarin bringt mich ganz aus dem Konzept. Normalerweise ist sie den ganzen Tag weg oder verscheucht mich in meine Wohnung. Gestern und heute jedoch wollte sie unbedingt, dass ich bei ihr bin und mit ihr esse. Sie hat gekocht… lauter unnötiges Zeugs… aber lassen wir das.
Kommen wir zu den wichtigen Dingen. Zu unserem Rock-Credo. Wir haben das Rock-Credo abgehandelt und aufgeschrieben, es behirnt und üben uns nun in täglichem Gebet. Zur Erinnerung die Kurzfassung:
Led Zeppelin
Wie können wir nun unser Leben dem Rock widmen? Beachte: es ist keine Frage des „Soll ich“, sondern eine Frage des „Wie“! Wie können wir dem Rock als beherzte Gläubige dienen? Tja, eine schwere Frage, auf die es aber zum Glück eine einfache Antwort gibt: halte dich an die x Gebote des Rock.
Beginnen wir mit dem wichtigsten Gebot:
Du sollst spätestens am siebten Tage der Woche einen Song von Led Zeppelin hören.
Gut. Klingt zunächst ja nicht schwierig. Nur einmal? Nur einen Song? Vergiss nicht: es gibt Gläubige, die den Rockgöttern schon mehr als 40 Jahre ihre Seele verschrieben haben. Hier kann dieses erste Gebot manchmal zu einer schweren Prüfung werden.
Fundamentalisten hören ohnehin täglich mindestens einen Song von Led Zeppelin… zu denen auch ich mich von Zeit zu Zeit zählen darf.
Für die Erfüllung des ersten Gebots verwende ich persönlich den Song: „Since I’ve been loving you„. Das ist mein Lied, mein Lied, mein Lied. Ein Blues in Moll, Led Zeppelin in Höchstform.
Morgen höret mich erneut predigen von den x Geboten des Rock!
Ich aas – und ich frage mich wozu:
1 Specklinsen mit Semmelknödel – würg
Das ist die Kurzform für Novizen. Es ist nicht recht kompliziert oder zeitraubend aufzusagen. Auch mit wenig Hirn zu schaffen. Am besten dreimal täglich runterbeten – Schummelzettel sind erwünscht.
Für Rock-Omas und -Opas mit fortgeschrittener Leberzirrhose und/oder COPD möchte ich hier der Ordnung halber die Vollversion wiedergeben:
Led Zeppelin, die ihr der Ursprung des Rocks seid. Nur ihr und ihr allein. Und kein anderer ist es als ihr. Der Rock ist in euch, mit euch und durch euch. Sowohl in Komposition als auch in den Lyrics. Gebenedeit ist der Rhythmus und gebenedeit ist die Bassline. In Mark und Bein sägt sich die Stimme. Über den Strom der Gitarre wankt ihr volltrunken herab zu uns Gläubigen, die eure Namen ehren werden in guten wie in schlechten Zeiten: Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham. Dies sind die Worte Matlas, in alle Ewigkeit Rock. Led Zeppelin.
So schaut’s aus und nicht anders.
Am Montag (oder Dienstag… oder spätestens Mittwoch) wird Matla euch wieder vom Rock predigen und euch verraten, was einen echten Rockhengst ausmacht.
Ich aas:
1 Double Whopper Menü mit Pommes und Cola
1 Packung Ketchup
Mmmmmmmmh aaaaaahhhhh mmmmmmmmmmmh aaaaaaaaaaah. Jetzt atme ich wieder frische Luft! Ahhhhh! Der Geruch der Freitheit! Endlich wieder Internet!
Waren es zwei Wochen? Ja? Zwei Wochen offline? „Ein technisches Gebrechen“, sagten sie mir jedesmal, wenn ich nach ein paar Tagen nachhakte. Dazwischen eine bittere Beerdigung.
Nun, zum Bloggen gezwungen sein, billige Internetpornos den ganzen Tag, endlich wieder Kommunikation… nein, scheiß auf Kommunikation!
Apropos „scheiß auf Kommunikation“: heute gibt es eine Versammlung aller Hausbewohner – zwecks Verbesserung der Kommunikation. Ich werde zu dem Treffen den Baseballschläger mitnehmen, denn ich befürchte, man kann mit den Arschlöchern hier im Haus nicht vernünftig reden. Communication breakdown.
An gräulichen Tagen wie dem heutigen hocke ich manchmal einfach irgendwo und klimpere auf der Gitarre herum. Ich versuchte mich am Vormittag an der Mondscheinsonate – im Stile von Led Zep. Babe, I’m gonna leave you, sag ich nur. Tu mir etwas schwer, denn nach Jahrzehnten meines orientierungslosen Gitarrestudiums bin ich wohl trotzdem erst so weit wie eine Volksschülerin nach drei Lerneinheiten. Mir wurscht.
Ich aas – und es ist schwer, es bei mir zu behalten, denn die Katze der Nachbarin hat heute ihren Kotztag und ich muss es mitansehen:
1 Toastbrot mit Schinken, Käse, Gurken, Senf, Mayo – was die Nachbarin eben so in ihrem Kühlschrank liegen hat.