Daniel Psychotrieb und seine Fragen

Gestern Abend wars beim Brandinesa sehr philosophisch. Sogar so philosophisch, daß einige lieber nach Hause gegangen sind. Einer, der scheinbar gerade eine mittelschwere Lebenskrise durchmacht – nennen wir ihn Daniel Psychotrieb -, kam mit Fragen daher, die sich ein an Geist und Körper gesunder Mensch niemals freiwillig stellen würde. Fragen, wie

  • Was treibt dich an?
  • Woher kommst du?
  • Wohin willst du?

Und kaum jemand hier wisse die Antwort. Allen würde der Kopf im Sand stecken, seien völlig blind in Bezug auf das eigene Handeln, das eigene Denken, und leben ohne wirklichen Inhalt und Substanz bloß so dahin. Getrieben von Hormonen und künstlichfalschen Bedürfnissen. Wie die Tiere, so behauptete er.

Ich wollte noch ein paar Biertschi heben, deshalb blieb ich sitzen und nahm mir vor, ihn und seine Fragen und Behauptungen der Lächerlichkeit preiszugeben. Ich erzählte lauthals im Lokal, sodaß es jeder hören konnte, es sei ja ganz einfach, was MICH zur Zeit antreibe. ICH wisse es! Und zwar mein Auto. Jaja! Hört, hört! Denn mein Wagen hätte zur Zeit das Problem, daß der Motor bei langsamer Fahrt abstarb! Ich müsse schnell fahren, ich wäre gezwungen schnell zu fahren! Als wäre der Teufel persönlich hinter mir her, als würde er mich mit seiner fleischzerfetzenden Peitsche vor sich hin treiben, so jage ich durch die Stadt, riskante Überholmanöver, um die eigene Unversehrtheit springende Passanten! Haha! Das Lokal lachte! Ich lachte.
Doch nur kurz. Mir blieben diese Fragen im Hals stecken.
Und einige schüttelten den Kopf und sahen nachdenklich in ihr Bier, das gnadenlos immer weniger wurde. Auch bei ihnen waren die Fragen nicht wirkungslos beblieben.

Bis heute wollen diese Fragen nicht aus meinem Kopfe! Was denn zum Henker treibt mich an? Warum bin ich so? Warum mache ich das? Warum lebe ich so lieblos dahin? Treibt mich überhaupt etwas an? Bin ich vielleicht gar antriebslos, wie ein vermoderndes Geisterschiff auf den einsamen Weiten des kalten Meeres? Was hält mich Tag für Tag davon ab, mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen?

Das überlegen gilt es die nächste Zeit. Und ich aas:
1 Dose Budget-Zigeuner
1Brot
3 Stück Marillenkuchen aus der österreichischen Geheimbäckerei

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil X – Die Ochsentour

>> zum Anfang dieses Törnberichts

Völlig erschöpft kamen die Ausflügler von Delos aufs Boot zurück. Verschwitzt, ausgetrocknet, hungrig. Jesus, der von allen noch am hoffnungsvollsten dreinblickte, wurde von mir dazu auserkoren, für uns alle das Mittagessen zu bereiten. Er sei schließlich Koch. Während sich alle auf das Trinkwasser stürzten und noch schnell eine Runde im Meer schwammen, machte Jesus ein paar kräftige Züge aus der Weinflasche und begann zu kochen. Ein paar Minuten später holten wir den Anker ein und fuhren weiter Richtung Naxos.
Ich meine, ich habe nie herausgefunden, ob Jesus wirklich Koch war, aber er stellte sich ziemlich geschickt an. Er holte sich die Pütz – das ist der Kübel, mit dem man Wasser aus dem Meer holt, um damit das Boot zu putzen oder der verwendet wird, wenn einer den ganzen Tag kotzt – und begann, alle Zutaten in den Eimer zu geben. Er schnitt Gemüse hinein und kleine Fleischbrocken, gab irgendwelche Flüssigkeiten dazu, Gewürze – was weiß ich, was alles – und rührte kräftigst um. Der letzte seekranke Mageninhalt, den ich in der Pütz gesehen hatte, sah genauso aus. Fürs Kochen der Nudeln jedenfalls konnte sogar ich – ja, du liest richtig – sogar ich unserem Koch Jesus einen Tipp geben: auf Segeltörns kocht man Reis und Nudeln mit Seewasser. Man spart sich das lästige Salzen und Nachsalzen und – es ist einfach cool.
Kaum waren wir aus der Durchfahrt Delos-Rinia raus, kam etwas Wind auf, nicht viel. Wir setzten Segel – es war dabei etwas schwierig, die Nachbarin davon zu überzeugen, daß es sinnvoll ist, Segel zu setzen, wenn man mit einem Segelschiff unterwegs ist.
Die Umstände waren nun ideal, um meinen Verpflichtungen als Skipper nachzugehen: das Üben von MOB-Manövern (Mann-über-Bord). Bei diesen Übungen springt natürlich niemand wirklich ins Meer – obwohl ich gut Lust gehabt hätte, die Nachbarin ins Meer zu schmeißen -, nein, man wirft einen schwimmfähigen Gegenstand und versucht danach, diesen zu retten – so als ginge es um Tod oder Leben. Nur durch permanentes Wiederholen dieser Situation besteht die Chance, im Ernstfall richtig zu reagieren. Ich holte für diese Übung heimlich eine halbleere 3-Liter-Weinflasche aus Plastik und schoß sie völlig überraschend mit einem schrillen „Retsina über Bord!“ ins Wasser. Die Reaktionen der Crew waren unterschiedlich. Während die alten Hasen, die das schon kannten, aufsprangen, um meine Befehle zu hören, kam Jesus, der am Kochen war, wie ein Tornado aus dem Schiffsinneren herausgeschossen und wollte der Flasche ins Ungewisse nachspringen. Meine Nachbarin fragte mich nur, ob ich nun von allen guten Geistern verlassen worden sei und zeigte mir den Vogel. Und Mutter sah mich mitleidsvoll an. So als ob sie sich fragen würde, ob sie während ihrer Schwangerschaft nicht doch zuviel Alkohol getrunken hatte. Nichtsdestowenigerzumtrotz fuhr ich mit dem Manöver fort und teilte den Leuten ihre Aufgabe zu – ich wollte diese Flasche zurück. Letztendlich habe ich den Großteil der Rettungsarbeit selbst geleistet. Die anderen waren damit beschäftigt, Jesus festzuhalten und der Nachbarin Länge mal Breite zu erklären, warum wir so ein Tamtam wegen einer blöden Plastikflasche machten, um sie zu retten. Nach vier Versuchen hatte ich die Scheißflasche aus dem Wasser geholt. Ich war völlig am Ende. Vor allem mit meinen Nerven.

Ich, der ich ein Herz wie ein Ochse habe, aas heute:
1 kaputte Marille
2 Ochsenherzparadeiser
1 Apfel

mytoern.net

Im Oarsch de Adress

Wie sagt man so schön auf Chinesisch: „I bin im Oarsch daham! I hob im Oarsch de Adress!“ Dieses chinesische Sprichwort trifft auf meine momentane Lage zu. Denn mein Auto ist nicht nur seit gestern offiziell eine Zeitbombe, sondern seit heute Morgen sogar eine Zeitbombe ohne Batterie. Diese nämlich ist leer… oder kaputt… was weiß ich…. und ich hab die Kohle nicht, um mir das machen zu lassen. Verdammt.

Doch zum Glück wohne ich in Wien. Da gibt es ja FÜR NOTFÄLLE die öffentlichen Verkehrsmittel… So bin ich mit denen ins Rattenloch gefahren… 1 Stunde lang… mein Gott, wie gut, daß ich noch eine ungelesene Zeitschrift gefunden habe, in die ich mich in diesen fahrenden Käfigen vertiefen konnte…. in die schönen Boote… die Bilder von Wellen und Wind…. und jedesmal wenn ich aufblickte, erschrak ich… diese häßlichen Menschen mit ihren verkommenen Fratzen… wenn Gott endlich die Sintflut über euch kommen lassen würde und mir ein Segelboot geben würde, wären wir alle unsere Probleme auf einen Schlag los.

Naja, im Rattenloch ist es auch nicht besser. Die Küche sieht wie ein Haufen Scheiße aus:

Und in der Cantina waren auch soviele Menschen, daß ich in dem Durcheinander der Seniora de Cantina nicht sagte, mir kein Papiersackerl über das Essen zu geben… wieder ein Papiersackerl für einen Weg von dreißig Metern. Sinnlos, aber das Sackerl soll nicht umsonst sterben. Zur Zeit sitzt mir im Rattenloch so ein alter Arsch gegenüber, der ziemlich schnauft und scheinbar schon am Abkratzen ist. Ich werde mich in einem ruhigen Moment hinter ihn schleichen und das Papiersackerl zerplatzen lassen. Wenn ich Glück habe, krepiert er dabei… und ich hol mir dann die Scheine aus seiner Tasche.

Und so aas ich:
1 Apfel
1 Nektarine oder Marille oder Pfirsich, was weiß ich, wie die Dinger heißen
1 Segelzeitschrift als Unterlage

Die Gefahr, die von Obst ausgeht

Mein Arzt, der Trottel, sagt mir, ich soll schleunigst Obst essen, sonst fallen mir noch alle Zähne aus. Außerdem habe ich schlechte Leberwerte. So ein Blödsinn! Ist doch nur Panikmache!
Und wie kann man bei einer maroden Leber nur Obst empfehlen? Meine Oma hat immer gesagt: „Iss am Abend bloß kein Obst! Das fängt in deinem Baucherl zu gären an und dann wirscht bald Probleme mit der Leber kriegen, Burli.“ Und meiner Oma glaube ich. Ihre Lebensweisheiten waren immer unumwerflich. Zum Beispiel: „Steht der Bauer Abends neben dem Bett, dann schlaft er net.“ Oder so ähnlich.

Ich muß mein Leben radikal ändern. Tagsüber für das körperliche Wohlbefinden mehr Obst, Abends dafür mehr Alkohol – für mein Seelenheil.

Ja und so esse ich hier im Rattenloch:
1 Apfel
1 Pfirsich, Marille oder Nektarine (ich merke mir das nie!)

15. Juli 2005

Ich möchte mich für das schlechte Wetter schon vorher entschuldigen! Ich kann mit meinen Gedanken und mit meinem Lebensstil das Wetter beeinflussen. Da ich schon an das Wochenende denke und so gegen 19 Uhr diese Räumlichkeiten
verlassen werde, wird das Wetter ab JETZT immer schlechter. Immer mehr Wolken werden am Horizont erscheinen, bis es um spätestens 20 Uhr zu regnen beginnt. Es wird regnen bis Montag.

Heute esse ich:
2 Semmeln mit Burgunder-Schinken (von der Firma Frierss), Emmentaler und Senf
1 Marille

Die Marille sieht aus wie John Wayne, der seine Kuhbuben-Hüte auch so schräg aufgesetzt hat und dadurch immer etwas
dämlich ausgesehen hat. In einem unterscheidet sich die Marille schon von John Wayne – sie zumindest hat einen harten Kern und eine weiche Schale.
Die Marille kostet 7 Cent. 7 Cent für etwas, das zu mindestens 50% aus Kern besteht. Ein völlig gerechtfertigter Preis.

5. Juli 2005

Mir ist gestern wahrscheinlich ein Fehler passiert. Ich habe gesagt, daß ich eine Marille esse und Stella hat mich in den Kommentaren darauf hingewiesen, daß dieses runde Ding eher wie ein Pfirsich aussieht. Das kann sein, denn die Zuordnung der Begriffe ‚Pfirsich‘, ‚Marille‘ und ‚Nektarine‘ zu ihren Verkörperungen verschwimmt in meinem Gehirn. Gibts da eine Eselsbrücke?
Und die gestrige Rechnung hatte leider vorzeitig der Wind geholt.
Heute bin ich mir sicher, daß es eine Nektarine ist, weil noch immer das Obstwaagenpickerl auf ihrem Schopf klebt…. sieht
wie eine elegante Hutfeder aus, findet ihr nicht?
Den Pfirsich habe ich gestern nicht gegessen. Heute sieht er schon etwas verschrumpelt aus. Ich will sehen, ob daraus im Laufe der Zeit eine Art Rosine wird.

Heute also:
2 Pikantwurstsemmeln mit Käse und Gurkerl,
1 Mars (von Masterfoods – was sonst?)
1 NEKTARINE