Filetiert auf Heimatboden

Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhh! Das Leben beginnt! Ostern, das immer einen Hauch von Mittelalter, Tod und Folter an sich hat, ist vorbei! Die Fastenzeit, sie ist zu Ende! Der Frühling beginnt! Die Natur erwacht und überall sprießen und platzen die Knospen wie Pustel bei starker Akner hervor! Schön.
Über die Feiertage war ich in der alten Heimat. Dort, wo man zu Ostern Geselchtes und Eier mit Germguglhupf verschlingt. Wo man noch normal spricht, wo es ‚das‘ Kommentar, ‚der‘ Butter, ‚das‘ Marmelade und ‚das‘ Teller heißt (Joghurt ist gänzlich unbekannt).
Schön ists dort. Dort, wo noch immer ein Großbauer über Leben und Tod entscheidet und alle, die nicht von den vier Urhöfen abstammen, unerwünschte Ausländer bleiben, im Wirtshaus verprügelt und bei Vollmond im Wald verscharrt werden.
Schön ists dort. Dort, wo man den Ewiggestrigen am liebsten mit einem Filetiermesser die Zunge durch die Gurgel ziehen möchte.

Und nun hock ich wieder in der großen fremden Stadt und schreib Scheiße:
1 Brot
1 Apfel
1 Topfen
1 Käse

Seppuku wegen Pesto Negro

Wie man in den gestrigen Kommentaren gesehen hat, verstehen einhundert Prozent meiner beiden Leser die Kommandosprache der Budokünste und sprechen auch sonst fließend japanisch. Nur mit dem Begriff Harakiri bin ich nicht sehr zufrieden. Das, was du glaubst, daß Harakiri ist, heißt eigentlich Seppuku. Dazu kommen wir noch.

Heute beschäftige ich mich viel mehr mit dem Mittelalter. Denn die Nachbarin war bei mir und hat mir etwas zu essen gebracht. Unaufgefordert wie immer.
„Matla, ich bringe dir was leckeres zu essen. Warmes Toastbrot und Pesto.“
„Du schleppst mir die Pest ins Haus?“
„Pestooooo, P-e-s-t-o, ein italienisches Saucenzeugs.“
„Pesto negro. War das im Mittelalter nicht der italienische Name des schwarzen Todes?“
„Nein, das glaub ich nicht, Matla. So, hier. Das Pesto schmierst du dir aufs Brot. Sonst noch was auszusetzen?“
„Ist es sehr warm? Ich vertrage warmes Essen nicht so gut. Was ist das Braune dort? Ist das süß?“

Ich aas:
1 Lappen Toastbrot mit der schwarzen Pest
1 Kaffee mit braunen Süßziegeln