Bewusstseinskiwarei

Gestern wurde ich gerufen, weil ein paar Jungs vom Revier mit einem Typen nicht klarkamen. Sie hatten sein Auto angehalten, verdächtiges Verhalten, der Fahrer begann zu randalieren.
Als ich zum Schauplatz komme, hatte der Fahrer bereits die Flucht ergreifen können. Über Funk hatten sie schon durchgesagt, dass eine Motorradstreife die Verfolgung aufgenommen hat. Einer durchsucht noch immer das Auto. Im Aschenbecher hatte er grüne Zigarren gefunden. „Seltsamer Aschenbecher“, denk ich mir.
Da trau ich meinen Augen nicht! Ein blader Zivilist kommt auf einem Polizeimotorrad angefahren, unkontrolliert, in Schlangenlinie und verschwitzt. Von Weitem schreit er schon, dass der Kiwara, der auf dem Motorrad gesessen ist, jetzt dort unten ums Eck auf der Strasse liegt, wie eine abgestochene Sau blutet und um sein Leben schreit. Ich sag dem Zivilisten, er soll mich mit dem Motorrad dorthin bringen, ich fahre gerne hinten mit, aber bitte links und rechts schauen und nicht so herumwackeln.
Das Gewinsel des Kiwaras ist nicht zu überhören, ich lass mich vom Motorrad fallen, der Zivilist knallt mit dem Polizei-Bike in die Auslage eines Babyausstatters. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie einer sein Sakko aufreißt und eine Pistole aus dem Gürtel zieht. Eine Falle!

Dann bin ich aufgewacht und hab mich gewundert, weil ich auf der falschen Seite des Gesetzes stand. Bewußtseinserweiternde Drogen beflügelten schon immer meine Phantasie.

Und dabei aas ich ja nur:
2 Brot mit Liptauer und Krakauer
2 Käse
1 Apfel rot

Das Gleichnis vom verlorenen Bein

Ich saß mit der Nachbarin beim Brandinesa. Ich war allein dorthin gegangen, doch wenn man vom Teufel spricht, steht er auch schon da.
„Ach Matla, warum kannst du nicht ein bisserl anders sein.“, seufzte die Nachbarin. Wir standen an der Theke und sie rauchte verträumt eine Zigarette nach der anderen.
„Wünsch dir das bloß nicht!“, sagte ich kurz und heftig, leerte das Glas und knallte es dem Wirt vor die Nase, um es wieder vollzumachen.
„Warum denn nicht, Matla? Wünscht du dir nicht ein besseres Leben? Willst du immer allein leben? Immer in diesem Dreck?“
„Ja. Und wenn du wissen willst, warum, erzähle ich dir eine Geschichte dazu.“, antwortete ich.
„Na gut, erzähl schon. Bin gespannt, was das wieder wird.“, sagte die Nachbarin und verdrehte die Augen.
„Die Geschichte heißt: Das Gleichnis vom verlorenen Bein.“, begann ich und erzählte.
„Einst begab es sich, daß ein Mann lebte, den sie „Hecki“ nannten. Keiner wußte mehr, warum sie ihn so nannten. Mag sein, daß es sich auf Grund seines Vor- oder Nachnamens so ergab oder… ach ist ja scheißegal, warum sie ihn so nannten. Viel wichtiger ist jedoch, daß er nur ein Bein hatte. Und zwar das linke. Das andere, also das rechte, verlor er mit achtzehn Jahren bei einem Unfall. Ein unglücklicher Sturz mit dem Motorrad. Es regnete, er war besoffen, verlor unerklärlicherweise auf einer kerzengeraden Strecke die Kontrolle über sein Gefährt, rutschte auf der Straße dahin und riß sich an einem allzu stark verankerten Marterl das Bein ab. Das Marterl sollte eigentlich an den Unfalltod eines Mädchens aus dem Nachbarort erinnern, nun diente es als stumpfe Klinge einer Beinamputation. Hecki hatte Glück. Seine Geschlechtsteile blieben verschont.
Hecki war bereits siebenundzwanzig Jahre alt. Er hatte die anfänglichen psychischen und physischen Tiefpunkte nach seinem Unfall bereits halbwegs überstanden, kam mit seinem Leben nun zurecht. Seinen alten Beruf konnte er fürderhin ausüben, ja, sogar eine Beziehung mit einem Mädchen, welches zwar nur sieben Zehen hatte, aber sonst von makelloser Schönheit war, war er schon vor Jahren eingegangen. Kinder waren zwar noch nicht vorgesehen, es war jedoch allen klar, daß es einmal so weit sein würde…“
„Mann! Matla! Hast du das auswendig gelernt? Warum redest du so geschwollen daher? Bitte! Machs kurz!“, unterbrach mich die Nachbarin genervt und rutsche unruhig auf ihrem Hocker herum.
„Jaja, weiß eh, daß du Ameisen im Arsch hast. Also gut, ich machs kurz. Der Typ also wachte eines Tages auf und hatte wieder zwei Beine…“
„Geh bitte! So ein Stuss! Ich geh! ZAHLEN!“, schrie die Nachbarin.
„Hearst! Warte! Das ist ein Gleichnis! Weißt du, was ein Gleichnis ist?“, fragte ich sie und hinderte sie am Aufstehen.
„Pffff!“, gab sie nur von sich.
„Ein Gleichnis ist sowas, was in der Bibel steht, weißt du? Jemand, ders besser weiß, erzählt eine Geschichte, die gar nicht oder zumindest anders passiert ist, um einem, der von nichts eine Ahnung hat, auf die Sprünge zu helfen. Klar?“
„Und du bist Jesus oder wie?“, fragte die Nachbarin grimmig und beruhigte sich wieder.
„Nein, hör…“
„Ah! Du bist Hecki und ich die Freundin. Stimmts?“
„Nein, aber jetzt hör endlich zu! Er wachte also auf und hatte wieder zwei Beine neben seinen Eiern. Verstehst du mich? Du kannst dir vorstellen, was das für ein Schock für ihn war. Und freute er sich etwa? War er begeistert davon? Nein, sag ich dir. Er war überhaupt nicht begeistert davon.“, sagte ich und um dem ganzen etwas mehr Bedeutung zu geben, hob ich das Glas und trank es in einem Zug, aber ganz langsam, leer. Dabei ließ ich die Nachbarin, die mit konzentriertem Gesicht das Bier beobachtete, wie es in meinem Maul verschwand, nicht aus den Augen, denn sie verlor leicht das Interesse an den Dingen, wenn sie zu lange dauerten.
„Er blieb lange im Bett, seine Freundin war nicht da, und am Abend bevor sie kam, schnappte er sich das große Küchenmesser, das zum Bratenschneiden, und sägte sich den Fuß wieder ab. Versehentlich den anderen Fuß zwar, aber…“
„Ach leck mich! Du bist ja krank! Ich gehe!“, zischte die Nachbarin und ging fluchend davon. Dabei wollte ich ihr doch mit dieser Geschichte nur zeigen, daß es nicht gut ist, wenn Dinge sich ändern. Auch wenn sie Scheiße sind.

Ich aas:
3 halbverreckte Bananen
1 Flasche Riesling

Frau Hängetitten

STOPP!Du suchst nach Hängetitten? Dann kann ich folgende Seiten empfehlen (grauslich, wie das alles hängt):

Ist Miss Hängetitten die EINZIGE Frau die du kennst? Du hast ein falsches Bild von uns, aber bei Kronprinzen schrappt es schon manchmal mit der Realität…

Das war der letzte Kommentar von desertmum und der beschäftigt mich schon sehr. Vor allem jetzt, wo die einsame Zeit beginnt. Die Fenster sind wegen der Kälte geschlossen, das lebensfrohe Geschrei der Kinder und Vögel ist weg, in der Wohnung ist es trotzdem zu kalt, um selbst Wärme zu spüren. Da sitz ich mit hängenden Schultern herum, schau auf die Hauswand von gegenüber und werde dabei so grau und leblos wie sie. Dann gehe ich gestern zum Zahnarzt, weil es nicht mehr zum Aushalten ist, lasse dort ein paar Zähne und mein letztes Geld, das ich eigentlich für ein Motorrad ausgeben wollte und schlapfe frierend und verschnupft durch die kalten Strassen. Betrinke mich zuhause, weil der Tag, und eigentlich schon lange auch mein Leben, vertan ist.
Nein, von Frauen verstehe ich nichts. Eine hätte ich früher einmal fast verstanden, zumindest bildete ich mir das ein, aber sie ist weg und alles Gute auf dieser Welt mit ihr.
Von der Nachbarin rede ich schlecht, ich weiß. Aber sie ist nicht so übel. Weißt du, wenn es mir schlecht geht, da steht sie plötzlich oft in der Tür und und schwanert mich an. Will mich zum Lachen bringen, bringt mir Geschenke vorbei. So auch heute. War grad dabei, mich in ein Säurebad zu legen, um keine Umstände zu hinterlassen, als es läutete. Sie wars. Sie brachte mir Weintrauben. Selbstgepflückt. Frisch aus dem Garten Eden, so schien es mir.
Eigentlich war ich froh, daß sie gekommen ist. Ich erzählte ihr von meinem gestrigen Zahnarztbesuch. Daß ich eine Spritze ablehnte, weil ich den Schmerz spüren wollte. Daß ich es nur aushielt, weil ich lachen mußte. Weil es so krank aussah, als sich zwei Frauen über meinen Mund beugten und ziemlich verkrampft versuchten, die Blutungen zu stillen.

Noch ein paar Bilder zum Herumklicken:
Dicke Titten, Big Tits, große Brüste, pralle Möpse!

Wir hatten Spaß, mir ist wieder wärmer und jetzt esse ich:
1 Topf Weintrauben
1 Flasche Weintrauben

  • Monstertitten
  • Der Kronprinz am Motorrad

    El Carro hätte ich sowieso früher oder später in der Donau versenkt. Seebestattung. Und, ehrlich gesagt, ich bin eigentlich froh, daß er jetzt endlich verreckt ist. Scheißkiste.
    Ich will ja nicht, daß es so aussieht, als wäre ich nicht fähig, ein Versprechen zu halten, aber die ewge Treu, die ich ihm gestern schwor, war wohl etwas übertrieben. Nun, ist ja verständlich. So in der ersten Aufregung sagt man schon einmal Dinge, die man nicht so meint. Aber wer weiß! Wenn sich die Motorradausrüstung in den letzten dreißig Jahren in ihrer Fähigkeit, Wasser abzuhalten und Wärme zu spenden, verbessert hat, kann ich vielleicht ganzjährig mit so einem zweirädrigen Eisen herumgurken. Wäre nicht übel.
    Und um desertmums Billigtankidee in die Tat umzusetzen, könnte ich die Nachbarin fragen. Das Problem ist nur, daß sie auf einem Motorrad zu auffällig wäre, um ohne zu bezahlen von der Tankstelle abzuwetzen. Denn ihre ledrige Haut und die Hängetitten würden wie eine Flagge hinter unserem Motorrad nachflattern, wenn wir davonbrausen.

    Aber heute ist ein Freudentag:
    1 Sack Kronprinz Rudolf Äpfel!!! ENDLICH!!!
    1 Dose Speisetopfen
    1 Packung Käse Seebodner

    PS: El Carro war ein Toyota Corona. Oder so.

    Adios Carro und ewge Treu!

    El Carro ist tot. El Carro war mein Auto. Fast genau fünfzehn Jahre hat El Carro mich begleitet. Durch gute Zeiten, aber großteils durch schlechte Zeiten.
    Heute Morgen ging El Carro von mir. Ich stand in der Mitte einer Gürtelkreuzung als der Zahnriemen riß und das Herz El Carros zertrümmert wurde. Das wars. Und während er im Sterben lag und ich ihn fluchend und spuckend, von einem zermürbenden Trauerhupkonzert begleitet, den Gürtel entlang schob, schwor ich ihm ewge Treu. Keine andere Mistkarre soll mehr meinen Körper durch diese todgeweihte Stadt bewegen.

    Das heißt, ich werde mir wieder ein Motorrad zulegen.

    Und bis dahin quäle ich mich per pedes herum und ich aas das Friedhofsmahl:
    1 süßer Ziegel
    1 Becher Joghurt – wenn ich mich recht erinnere, ist das der dritte Becher Joghurt seit es dieses Blog gibt

    Adios Carro und ein paar Worte noch für dich:

    Weine nicht ob der Zeit, die nun kommen mag, sondern lache wegen den Tagen, die waren.

    PS: und somit verschwindet auch das Beweismittel für den Stoßstangenfetischisten. Hehehe.