Gspiebernes vom Fischmarkt

Die Nachbarin hat manchmal den Zwang jeden Tag kochen zu müssen. Und dann auch noch immer etwas anderes. Frag mich nicht, womit das zusammen hängt! Keine Ahnung, kann ich nicht nachvollziehen. Die Nachbarin aber läuft dann schon in der Früh Amok und nervt mich mit Fragen. Was willst du, was hättest denn gerne, was kochen wir, was haben wir, was brauchen wir, was sagt der Gusta. Die Kacke nimmt erst ein Ende, wenn sie endlich zum Einkauf aufgebrochen ist und die Tür hinter ihr ins Schloss fällt.
Nach dem Einkauf sagt sie nichts mehr. Dann rumort sie nur noch mit gerunzelter Stirn in der Küche herum und bei jedem Laut, den ich von mir gebe, fährt sie mich an: „Hör auf! Ich muss mich konzentrieren!“
Heute wollte sie unbedingt etwas mit Meeresfrüchten kochen… nun… ich bezeichne das eher als Meeresabfälle. Sieh dir das Foto an!
Erschrocken sagte ich: „Das schaut aus, als hätte einer am Fischmarkt in einen Mülleimer gspiebn.“
Ich nehme an, die Nachbarin wird heute mir den Geschlechtsverkehr verweigern wollen. Daher werde ich versuchen, von hinten ihre Brüste zu massieren, während sie den Abwasch erledigt. Als Wiedergutmachung.

Ich aas:
1 Gspiebernes vom Fischmarkt

(für den Piefke: ausgesprochen wird Gspiebernes wie Gschbiebanes)

Gspiebernes vom Fischmarkt

Weihnachten im Saft

Es ist für die Nachbarin und mich Tradition, dass wir am 8. Dezember auf der Mariahilferstraße unser Unwesen treiben. Ist immer ein garantierter Mordsspaß… obwohl die neue Fußgängerzone dort schon dem Ganzen etwas die Freude nimmt. Hmmm… warum weiß ich noch nicht so genau, denn die Mariahilferstraße war an den großen Einkaufstagen ohnehin immer für Autos gesperrt.
Egal, wir haben uns den Tag nicht vermiesen lassen. Haben uns ein paar Orangenpunscherln reingezogen und haben dann allerhand Schabernack getrieben. Sind bei den Rolltreppenzugängen gestanden, um zu tratschen, beim Verlassen der Rolltreppen… ja, das ist jedes Jahr das Highlight… bis zum letzten Drücker draufgeblieben, sodass sich die Leute hinter uns gegenseitig niedergetreten und -gerempelt haben. Ach, da muss ich sogar jetzt noch lachen! An Engstellen mit gefüllten Taschen besonders lange und platzverschwenderisch stehengeblieben, um die Auslagen zu bestaunen. In Menschenmengen eine Zigarre geraucht. Wo Menschen aasen, auf den Boden gerotzt. Bauernschnäutzer.
Der Sinn des Ganzen? Ich möchte beschimpft und gehasst werden. Jeder soll mich für einen Arsch halten, für einen Trottel, einen Asozialen. In je größeren Wogen mir der Hass entgegen schwappt, umso wohler fühle ich mich.
Darum auch dieser Misthaufenblog. Entfolgt mich, liked mich am Arsch, deabonniert alles, was ich tue.
Und hasst mich!

Ich aas:
1 Würschtln im Saft

Weihnachten im Saft

Russkij standart Entschlackung mit aufgestellten Patschen

Ich habe das KGB-Essen überlebt. Denn – ha! – ich habe mir das passende Gegenmittel besorgt. Den Russkij standart – bringt alles physisch und psychisch Schlechte im Körper um die Ecke:

Psychische und physische Entschlackung

Die Nachbarin hat diese Entschlackung auch mit gemacht. Motiviert von unserer neuen seelischen Reinheit, waren wir des Advent und anderen Traditionen eingedenk und so schenkte mir die Nachbarin am Sonntag zum Katerfrühstück einen Krampus, dem es bereits die Patschen aufgestellt hat, und danach haben wir aus den völlig verbrannten Kipferl, die wir eigentlich nur aufbacken wollten, einen Adventkranz gebastelt:

Adventkranz aus verbrannten KipferlDer Krampus

Erschöpft von diesem ereignisreichen Wochenende aas ich:

1 Weckerl allerlei von Billa
1 Apfel Topaz

Russkij Weckerl

Die Wüstenlösung

Ich hatte heute Nacht einen irr- und tiefsinnigen Traum. Ich fahre mit der Nachbarin am Beifahrersitz in einem alten Ford Mustang durch die amerikanische Wüste. Die Fenster offen, es ist heiß. Die Nachbarin bespricht mit mir ein dringendes Problem, das sie mit mir hat. Wie immer verstehe ich kein Wort und höre auch gar nicht richtig zu. Sie redet und redet, sieht finster drein. Nach einer Weile – der Seidenschal und der breite Strohhut der Nachbarin flattern im Wind – hört sie auf und wird fröhlicher. Sie blickt herum, durch ihre dicke Sonnenbrille, beginnt zu lachen, im Takt der Musik zu wippen. Und urplötzlich sind alle Probleme, alle Streitigkeiten wie weggeblasen! Auf einmal wird die Reise viel, viel wichtiger! Die Landschaft, der Weg, die Musik. Alles so herrlich.

Als ich aufwachte, wusste ich nicht, was ich mit dem Traum anfangen soll. Dachte zuerst, dass es einfach eine sinnlose Hirnwichserei wäre, aber… naja… es ergibt doch irgendwie Sinn… Die Moral des Traums ist ja die: wenn du mit jemandem ein Problem hast, fahr mit ihm in die Wüste. Im Idealfall ist die Reise so schön, dass sie die Probleme auflösen. Andernfalls kannst du ihm den Schädel einschlagen und im Sand vergraben.

Ich aas:
1 Teller Sardinen mit Spaghetti

Die Wüstenlösung

Du Reissack!

Habe in der weißen Anstalt angerufen. Hexenschuss. Kann nicht kommen. Bei Ausreden, um mir Arbeit vom Hals zu schaffen, bin  ich sehr kreativ.
War aber vielleicht ohnehin ein Fehler, weil mich dafür die Nachbarin sekkiert hat. Sie hat gekocht und mir befohlen, ein Kaffeehäferl mit Reis zu füllen. Ich habe mich grün und blau geärgert. Und sie, die Nachbarin, weiß ganz genau, dass ich mich beim Kochen immer grün und blau ärgern muss!
Beispiel: die Nachbarin kauft den Reis nämlich immer in einem Plastiksack, der, sobald man in auch nur irgendwie berührt, nach allen Seiten aufreißt. Nur nicht dort, wo er aufreißen soll! Das sieht dann jedes Mal so aus, dass der Reissack – für mich ist das wie ein Schimpfwort: du Reissack – einen Riss von der oberen Mitte senkrecht nach unten hat. Der Effekt davon ist, dass, egal wie man ihn beim Umfüllen dreht und wendet, der Reis völlig überstürzt aus dem Reissack fällt und zwar nicht dorthin, wohin er soll, nein, sondern über die ganze Arbeitsfläche und auf den Boden. In schmale Ritzen, ins Bier. Überall hin. Nur nicht in das Scheißkaffeehäferl!

Gerechtigkeit muss jedoch sein. Ich starte meinen Gegenangriff mit – und das hasst die Nachbarin – Helge:

Ich aas:
1 Thunfisch mit Reis aus dem Reissack

Du Reissack!

Anstaltskonservenreserve

Ich weiß nicht, warum die Nachbarin jeden Morgen schon um 7 Uhr herumrennen muss. Ich funktioniere nur, wenn ich bis 8 Uhr schlafen kann. Sooft habe ich ihr schon gesagt: „Schlaf doch länger. Dann bist du auch den ganzen Tag viel entspannter. Und leistungsfähiger.“
„Nein, nein, nein. Ich muss zur Arbeit!“
Ts. Lächerlich.

Ich bin in der weißen Anstalt. Habe mich mit Konserven eingedeckt. Rechne jeden Augenblick mit der Apokalypse. Nicht mit der globalen, aber mit der Anstaltsapokalypse. Hier rennen alle so nervös hin und her (wahrscheinlich zu wenig Schlaf). Ich befürchte, sie werden irgendwann die Ein- und Ausgänge verschließen, zuschweißen, die Fenster zunageln, sodass ich nicht mehr in den Supermarkt kann.

Ich aas:
1 EKG

Weiße Apokalypsenreserve

Flachmannpraxisprüfung

Vorgestern hatte die Nachbarin wieder einmal Führerscheinfahrprüfung… ich will nicht lästern, aber das ist schon zur Gewohnheit geworden. Alle paar Wochen so eine Scheißpraxisprüfung. Wie immer musste ich sie zum Treffpunkt, einem Übungsplatz, bringen. Nur für den Fall, dass sie wider Erwarten die Prüfung schaffen sollte und dann gleich nach Hause fahren konnte. Und so stand ich also wieder auf diesem Platz. Wind, Regen, Kälte.
Dieses Mal war es wenigstens etwas unterhaltsamer. Etwas abseits der Prüflinge stand ein Kerl, ungefähr in meinem Alter, und trank regelmäßig unauffällig aus seinem Flachmann. Das sah vielversprechend aus, also stellte ich mich neben ihn.
„Na“, begann ich, „Siehst du auch zu?“
„Nein. Ich mache heute Fahrprüfung.“
„Nicht schon zu alt dafür?“
„Mir haben sie vor einiger Zeit den Schein abgenommen, weil ich betrunken gefahren bin.“
Eigentlich wollte ich ja nur einen Schluck aus seinem Flachmann, aber ich konnte es mir nicht verkneifen:
„Und du glaubst, wenn du die Fahrprüfung besoffen schaffst, darfst du dann besoffen Autofahren?“
Ich lachte böse.
„Geh scheissn“, sagte er, warf sich einen Kaugummi ein und wankte davon.
Während die Nachbarin ihre Übungshütchen und -steckchen umfuhr, beobachtete ich die Prüfung des Gsoffenen. Dauerte nicht lange. Bald sprangen alle aus dem Wagen und vertieften sich in ein gestenreiches Wortgefecht.
Schön.

Ich aas:
1 Mohnflesserl mit EKG
1 Apfel

Flachmannpraxistest

Nix tuta kapiern

So unwahrscheinlich es auch für manche Menschen in meiner Umgebung klingen mag: ich dusche. Und zwar nackt. Aber eben nicht einfach täglich, sondern nur, wenn ich es als notwendig erachte. Ist doch intelligent gelöst oder nicht?
Gestern war es wieder soweit. Ich stand unter der Dusche. Nackt. Und die Nachbarin hatte sich aus der Küche eine leere Bierkiste geholt und sich damit mit genug Sicherheitsabstand zu mir gesetzt. Sie beobachtete mich. Beim Duschen. Ich war nackt.
„Was wird’n das?“, fragte ich sie, meine Stirn genervt gefurcht. Duschen. Nackt.
Das Wasser rann mir in die Ohren, ich verstand nur etwas wie „Valium“.
„Was is mit’n Valium?“
„Ich evaluiere!“, berichtigte mich die Nachbarin mit neugierigem Blick.
Gut, soll sie doch, dachte ich mir und fragte nicht. Ich duschte weiter. Nackt.
Nach einiger Zeit sprang sie plötzlich von ihrer Bierkiste auf und rief:
„Ha! Das gibts doch nicht! Du nimmst meine Seife, wäscht dir damit den Arsch und danach seifst du dir damit die Haare und das Gesicht ein? Was ist denn das für ein beschissenes System?“
Ich verstand nichts und massierte mir in aller Ruhe den Seifenschaum in die Kopfhaut ein, während ich den Mund der Nachbarin mit meinen Augen fixierte.
„Du hast kein eigenes Duschgel, nimmst nicht mal Shampoo für die Haare! Was soll das?“
Ich steckte mir die eingeseiften Finger in die Ohren und kratzte den Dreck heraus.
„Was sind das denn für seltsame Fragen?“ Ich stand voll auf der Leitung. „Ich dusche.“
Die Nachbarin schnappte ihre Bierkiste und verließ mit einem lauten Türknallen das Badezimmer.
„Und ich bin nackt!“, plärrte ich ihr hinterher.
Danach roch die Nachbarin an meinen Haaren. Natürlich versuchte sie dabei zu begrapschen, aber sie schlug meine Hand weg und grunzte nur.

Was auch immer ich falsch mache, es tut mir leid.

Oder auch nicht. Ich aas:
1 Mohnflesserl mit EKG

Nix tuta kapiern

Gemma Zirkus

„Gemma Zirkus, Matla?“, fragte mich die Nachbarin und… es ist nämlich so… die Fragen, die sie mir stellt, sind manchmal nicht so klar, nicht so einfach… es könnten Tests sein… oder versteckte Hinweise auf etwas, das ich vergessen habe… oder eine subtile Aufforderung zu extraordinärem Sex… oder die Fragen sind absichtlich mehrdeutig gestellt, um meine Einstellung zu irgendeinem Thema zu erfahren… wie dem auch sei… falsche oder unrichtige oder auch nur teilweise richtig beantwortete Fragen können mein Leben tagelang sehr negativ beeinflussen.
Darum musste ich Zeit gewinnen bzw. mehr Information erhalten.
„Hääää?“, meinte ich näselnd mit weit aufgerissenen Augen, die Zungenspitze auf der Unterlippe, und zog dabei meine Mundwinkel absichtlich nach unten, um möglichst dumm auszusehen… wie einer, dem man Fragen immer mehrmals stellen und ihm diese auch noch erklären muss.
Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Zirkus… Zirkus… vielleicht meint sie Zirkus im Sinne von „Diskussion mit lauthals geschrienen Argumenten, die eigentlich Beleidigungen sind“ oder… eine kleine Rauferei? Vielleicht soll ich mich auch als Löwenbändiger verkleiden, um die Nachbarin mit unserer Reitgerte wie ein Wildkatze zu Gehorsam zu zwingen. Oder habe ich vielleicht vor ihrer Frage etwas Falsches getan? Etwas Provokantes, das zu einem blutigen Handgemenge führen könnte? Ich fühlte mich wie ein in die Enge getriebenes Opferlamm.
Die Nachbarin klärte mich lächelnd auf:
„Na, weil du das Ketchup im ganzen Gesicht hast. Wie ein Clown schaust du aus… wie ein nicht ganz intelligenter.“

Nun. Ich aas im Scheißheislrestaurant:
1 Teller mit Köstlichem

Gemma Zirkus

 

Flexid und durchgewoben

Kennt ihr die Typen, die bei Konzerten immer am Rand stehen und sich wie irre die Seele aus dem Leib tanzen? Die Nachbarin gehört zu ihnen.
Wir waren am Samstag im Flex beim Woven Hand Konzert. Während ich mir einen Becher Bier nach dem anderen reinlehrte, tanzte die Nachbarin als wäre sie vom Teufel besessen. Aber kein Wunder, sogar ich bin in Ekstase geraten und habe begonnen, mit der linken Fußspitze im Takt mitzuklopfen.
Ich mag Edwards schon seit den Zeiten von 16 Horsepower. Wie ein Prediger steht er auf der Bühne und beschwört seinen Gott mit grimmiger Miene, grimmiger Gestik und grimmiger Musik.
Davon kann mein Gehirn mindestens noch zwei Tage leben.

Brunnhilde. Mehr liebliche Vater-Sohn-Geschichten gibt es in meinem unveröffentlichten Bestseller „Berge, Bier und Runzeltitten“. Viel Spaß.

Ich aas:
1 Ding mit Allerhand
1 Teller Weintrauben

Flexid und durchgewoben