Asozialversicherter Bluthunger

Bin heute am frühen Vormittag mit Kreuzschmerzen aus dem Bett gekrochen. Zigarette. Nochmals den Exekutionsbescheid der „Sozial“-Versicherung durchgelesen. Kaffee von gestern getrunken. Exekutionsbescheid gelesen. Bin zum Fenster: Nebel. Gehirn: Nebel. Exekutionsbescheid. Exekution.
Jetzt eben war ich im Interspar-Restaurant. Das hat meine wässrige Stimmung etwas gehoben. Rund um mich waren Bauarbeiter, verschwitzt und dreckig, müde. Das gab mir das Gefühl, etwas zu tun, etwas zu leisten. Inmitten dieser Hackler fühlte ich mich fleißig. Das tat gut.

Ich aas ganz sozial:
1 Schmankerlteller mit einem Stück Blutwurst – genau das, was ich brauche, um meinem Blutdurst der letzten Tage gerecht zu werden.

Brauner Matsch und blauer Schimmel

Der Nebel des Wochenendes lichtet sich. Mein Blick wird klarer, das Gehirn ist wieder fähig, visuelle Reize zu verarbeiten – mit den anderen fünf Sinnen harperts noch. Mir gehts wie dem Blinden, der durch Jesus geheilt, plötzlich wieder sehen kann. Doch was ich sehe, ist nicht schön:

Ein Apfel mit brauner Druckstelle! Mir gehts jetzt so, als würde ich einen Nazi vor mir stehen haben. Er zeigt sich irgendwie unapettitlich, das Gehirn ist nur brauner Matsch und wenn man ihn aus der Nähe betrachtet, sieht er wie ein Arschloch aus.

Trotzdem aas ich:
1 Apferl (nach erfolgreicher Entnazifizierung)
1 Brot
1 Schimmelkäse (der Schimmel ist blau – um keinen Deut besser)

Purple Haze

Meine Marihuanaplantage bedurfte einer kleinen Überholung. Alte Blätter mußten geraucht werden, damit die jungen Triebe schneller wachsen. Gestern.

Hehe.

Nachdem ich die halbe Nacht aufreibenden Forstdienst in meiner Plantage versehen hatte, konnte ich kaum mehr einschlafen. Irre Träume quälten mich und ich bin früh erwacht. In Löffelstellung an die Clomuschel geschmiegt.
Um 6 Uhr saß ich schon im Auto auf dem Weg ins Rattenloch. Wien lag unter einem Schleier aus purpurnem Dunst. Fast hätte ich eine Verkehrsinsel überfahren – ich erschrak! Als ich nämlich die Scheibenwaschanlage einschaltete, um den Nebel von der Windschutzscheibe zu wischen, dachte ich mir plötzlich, daß mir das Putzmittel direkt in die Augen spritzen würde, und duckte mich. Die schräge Stellung meines Kopfes und die Galaxie, die sich auf meinen Fußmatten erschloß, waren so interessant, daß ich fast vergaß, wieder auf die Straße zu schauen.

Hehehe.

Das Essen. Es gab Schweinsbraten hier im Rattenloch. Ich habe das nicht geträumt, denn ich habe die Fotos. Und ich habe nichts übriggelassen. Die wurmartige Rinde, die du am Teller liegen siehst, war schon in meinem Hals – ich versuchte wirklich, sie zu schlucken, aber vergebens – wie eine Vogelmutter, die ihre Kücken füttert, würgte ich die Dinger wieder hoch und spuckte sie auf das Teller.

Ich aas:
1 Schweinsbraten mit Knödel und Rotkraut mit Senf
1 kleinen Braunen

He.