Russki way of Lindt

Ich bin am Überlegen, ob ich mir nicht wieder so eine… wie heißt das noch mal… so eine mehr oder weniger „fixe“ „Beschäftigung“ suchen soll. Arbeit. Nicht wahr?
Die Frage ist nur… soll es so etwas werden wie vor ein paar Jahren das Rattenloch… oder später die weiße Anstalt?  Oder so etwas wie im 20. Jahrhundert! Wo ich jahrelang in einem Kleingarten leben konnte…. mit der einzigen Bedingung, mich um den Garten und das Häuschen zu kümmern… das wäre reizvoll… ja, so wie damals… da kommen Erinnerungen hoch!
Irgendwie war in diesem Garten immer was zu trinken da, Zigaretten, Gras, ständig kamen Leute vorbei und blieben ein paar Tage. Gesoffen, gekifft, gevögelt… es war nie ganz klar… oder hatte es vergessen, wer gerade wessen Freund oder Freundin war… einer schleppte immer alte, fickrige Frauen an… der hatte irgend so ein spezielles Talent.
Der Besitzer des Gartens, ein alter Russe, ahnte aber, was da lief. Manchmal kam er spontan vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Er blieb dann aber immer demonstrativ und gut sichtbar vor dem Zaun stehen, drückte seine Fernbedienung für das automatische Gartentor und wartete solange, bis das Tor völlig geöffnet war. Erst dann ging er ein paar Schritte in den Garten, blieb wieder stehen und beobachtete seelenruhig wie das Gartentor sich von selbst schloss. Das dauerte immer einige Minuten… einige wertvolle Minuten, die mir die Gelegenheit gaben, noch zu retten, was zu retten war: den Leuten zischend zu befehlen, den Müll aus Garten und Haus aufzusammeln und dann damit flugs durch die Fenster ins Freie zu springen.
Manchmal bat mich der Russe um andere kleine Gefälligkeiten, die er dann immer mit Nahrungsmitteln bezahlte. Einmal waren das zum Beispiel fünfundzwanzig Kilo Lindt-Kugeln für den Transport eines kleines Pakets. Ich weiß noch, wie es dann tagelang Schokoladeorgien im Garten gab!
Tot oder nicht tot, umsonst gewartet oder nicht. Der Matla braucht eine Beschäftigung.

Ich aas:
1 Leberpastetenbrot mit englischem Senf

Alles neu macht der Herbst

Schon seit Wochen steht ein Paket in meiner Wohnung. Irgendein Paketdienstler hat es mir gegeben, weil der Neue von der Tür am Ende des Gangs nicht zuhause war. Diesen Neuen sehe ich nur, wenn wir zufälligerweise beide am Fenster rauchen. Ich mag neue Nachbarn nicht.
Gestern bin ich mit dem Paket zu ihm rüber, läutete an. Er schrie irgendwas durch die Tür, ich hielt ihm das Paket vor das Guckloch. In Unterhose stellte er sich vor.
„Ferdinand.“
„Matla. Hier hast du dein Paket, Alter.“
Er konnte das Paket nicht holen, weil das Gekritzel des Paketdienstlers, der ihm eine Nachricht hinterlassen hatte, völlig unlesbar war.
„Bist du nicht der, den ich manchmal am Fenster sehe?“
„Ja.“
„Rauchst du in diesen Geräten Tabak oder gibst du andere interessante Zutaten dazu?“
Verdächtige Frage und der neue Nachbar sah bei genauerer Betrachtung tatsächlich wie ein Polizist aus.
„Ich scheiß auf Tabak.“
„Ok, Matla, dann komm ich mal auf einen Rauch vorbei.“
„Fein. Lebwohl, Alter.“
Ich war schon im Gehen, die Tür schon fast zu, als mir noch was einfiel.
„Ferdinand, kannst du mir eine Rolle Klopapier leihen?“
So werden bei uns neue Mitbewohner empfangen. Herzlich und hilfsbereit.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Eieraufstrich
1 Käsewurst
1 Kronprinz Rudolf Apfel JAWOLL!