Am Mittwoch war ich zum erstenmal nach 20 Jahren wieder des Abends aus. Ja, du hörst richtig. Ich habe das Haus, um zu trinken, verlassen.
Dabei mußte ich ganz schön umdenken. Ich wäre fast in Unterhose und Badeschlafpn auf die Straße gelatscht. Und weil ich halbwegs normal aussehen wollte, habe ich versucht, mich zu rasieren. Ich gab es aber bald auf. Die Klinge war stumpf und stark angerostet und mein Bart unüberwindbar.
Während sich die Bim elendslangsam die Strasse entlang quälte, fiel mir wieder ein, warum ich Strassenbahnfahrten vermeide. Es ist dieser überaus aufdringlich menschliche Gestank.
Aber ich kam letztendlich doch an. In einer irischen Bruchbude namens „Charlie pees“. Wir saßen im Keller. War recht angenehm. Kaum Sauerstoff und die Musik zu laut für Smalltalk.
Eine Frage stellte ich mir aber den ganzen Abend. Schmeckt tatsächlich jedes Bier aus Gläsern derart abgefuckt? Wie nasse Socken über Schweißfüßen mit Nagelpilz? Ich trinke seit Jahren Bier nur aus Dosen und Flaschen. Und egal welche Sorte ich trinke, das Bier schmeckt ausreichend gut.
Zufälligerweise war am Mittwoch auch gerade Rockkaraoke. Ich war von den Typen ziemlich begeistert, die keinen graden Ton aus ihrem Maul bekamen und trotzdem vor Publikum sangen!
Früh genug verließ ich den Keller, um daham noch ein Fläschchen Rotwein zu trinken. Inspiriert durch den
Karaokeabend sang ich später am Balkon gemeinsam mit einer Katze aus der Nachbarschaft lauthals „O sole mio“.
Ich esse, während ich mir die Drohbriefe durchlese:
1 EKG
1 Apferl, ach nein: 2 Nektarinen