Rattenmenü

Ich bin vor einer Stunde nach Hause gekommen, habe mich für dreißig Minuten auf den weichen Teppich gelegt, um ein bißchen zu pennen, und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob der heutige Tag wirklich passiert ist oder ob ich bloß hypnosiert worden bin, um mich an einen beschissenen Tag zu erinnern. Dabei ist heute nicht mal Montag.

Nach dem Foto zu urteilen aas ich etwas, was einer toten Ratte ziemlich nahe kommt:
1 Scheibe aus furchtbar stinkenden Käse
1 kackbraunes Weckerl

Erstarrt auf der Modellbaumesse

Sorry, daß ich mich gestern nicht gemeldet habe, aber erstens kannst du mich sowieso einmal und zweitens bin ich grade erst von der Modellbaumesse zurückgekehrt. Jaja. Ich war zum erstenmal dort, wollte auch einmal sehen, was das soll, und hatte einen Nervenzusammenbruch. Es war eine Modelleisenbahnstrecke aufgebaut, die die Mariazellerbahn darstellte. MEIN GOTT, war das schön! Ich mußte plötzlich bitterlichst zu weinen beginnen! Ich habe noch nie etwas schöneres gesehen. Diese Modellbahn! Grüne Wiesen, friedliche Menschen, die Rehlein, die im Walde herumstehen, kristallklare Flüsse und alles rund um die technisch perfekte Eisenbahn! Was für eine Idylle! Was für ein Harmonie! Die Welt erstarrt in einem vollkommenen Augenblick! Der Bäcker bäckt, der Holzhacker hackt, die Autos stehen vor einem Schranken! Eine perfekte Welt im Stillstand! Ich stellte mir vor, wie in einem der lieben Häuschen, ein junger Mann, in seinen besten Jahren, schlank, reich und schön, sitzt und sich grinsend Geschichten über ein fettes asoziales Arschloch ausdenkt und die in einem Misthaufenblog niederschreibt – erstarrt in seinem glücklichsten Moment. Stellte mir vor, wie _susi, desertmum, judith, sie, Täufer, PeZ und all die anderen in seltsam verrenkten Posen, sich auf die Schenkel klopfend, sich auf den Kopf greifend oder nasenbohrend, krumm vor Lachen in ihre Bildschirme schauen.

Und mit diesen Gedanken im Schädel habe ich mit Gleichgesinnten, die ich auf der Modellbaumesse kennengelernt habe, eine Sauftour unternommen, um diese Welt schöner werden zu lassen.
Und sowas dauert bei mir manchmal länger. So bin ich gestern zum Herrn der Kugelschreiber gewankt und habe mich dort ausgeschlafen – er hat mir mittags das Katerfrühstück ans Sterbebett gebracht und mich gefüttert.
Dann gings weiter, saufen, saufen, saufen und jetzt bin ich gleich ins Rattenloch gefahren, um mich hier vormittags ein bißchen auszupennen.
Wir hören uns in ein paar Stunden, wenn das Mittagessen ruft.

Mit seligen Grüßen aus der Ewigkeit:
1 Glas Fischdinger, die Kraut umwickeln in scharfer Sauce
1 Semmerl
2 Äpfel Kronprinz Rudolf, wegen denen ich peinlicherweise dann kotzen mußte
1 Cola

Panflöte im Rattenloch

Lesen Sie, warum Zamfir im Rattenloch uriniert.

Den Großteil meiner Arbeitszeit verbringe ich schlafenderweise auf der Toilette. Seit jeher höre ich im Halbschlaf, daß jemand ins Clo kommt, pinkelt und danach ein fröhliches Liedchen pfeift. Und das in einer so gekonnten Art, daß man meinen könnte, es spiele Zamfir persönlich auf seiner Panflöte. Ich stellte mir vor, wie er nach dem Pinkeln – erfreut, daß es wieder gut geklappt hat – zu seiner kleinen Taschenpanflöte greift und ein Lied aus den Anden bläst, weil er dort im letzten Urlaub besonders reibungslos urinieren konnte.
Heute wollte ich mich überzeugen, ob diese Flötengeräusche wirklich aus einer Panflöte stammen. Als ich ihn also wieder loslegen hörte, habe ich den Augenblick abgewartet, in dem er zur Tür hinausspazieren wird, habe vorsichtig die Toilettentür geöffnet und in der Hockestellung hinausgelugt. Leider habe ich mich verschätzt. Er hat gegesehen, wie ich den Kopf aus der Kabine halte und naja: er pfeift die Lieder ohne Flöte.

Ich esse:
1 Kornspitz mit Neuburger, Berbaron und Gurkerl
1 Schachtel Ogrosl

Die Trauben mutieren langsam zu Rousinen.