Wirtshauspissoir

Meine abgespaltene Persönlichkeit Johannes, der kleine Gimp, hat es gestern genau erkannt: das Wirtshauspissoir ist ein Ort der meditativen Reinigung.
Man sitzt in der Stube oder steht am Tresen beim Brandinesa, plaudert mit den anderen verkommenen Arschlöchern und jagt sich dabei ein Glas nach dem anderen rein, stundenlang. Da staut sich natürlich einiges an. Man spürt so einen Druck, einen Drang irgendwas loszuwerden, bald beginnt man zu schwitzen, nervös herumzusteigen, steckt sich eine Hand in den Hosensack, um sich unauffällig seinen Schwanz zu drücken. Und wenn es dir zuviel wird, wenn du glaubst, du müßtest schon bald wie eine Wasserbombe explodieren und du an dem Punkt angelangt bist, an dem deine Willensstärke endet, dann rennst du aufs Häusl, reißt dir die Hose auf, packst deinen bereits freudig zuckenden Schlauch aus und pisst los. Erleichterung! Leuterung! Heilung! Du atmest heftig erregt, beginnst entspannt zu grinsen, lehnst dich cool mit einer Hand oder gar mit der Stirn gegen die Wand, wischt dir den Schweiß ab.
Jetzt wird alles gut. Der ganze Dreck verläßt den Körper, der Alkohol bleibt in ihm. Und während du Gott für diese Wohltat dankst, bist du wieder in der Lage, klare Gedanken zu fassen. Nun siehst du auch die Gespräche und Ereignisse der letzten Stunden in einem neuen Licht. Beherzt quetscht du auch noch den letzten Tropfen ins Pissoir, schüttelst und würgst den Penis, spannst ruckartig die Bauchmuskeln an, auf daß auch nicht ein einziger Tropfen der Pisse mit dir zurück in die Gaststube gelange. Neuer Mut! Tatendrang! Ja, das ist Leben!

Ich aas:
1 Schlierbacher – der letzte der Fünferpackung
1 Afperl
1 halbes Käsestangerl

PS: Wer in Wien den Little Buddha besucht, darf sogar in einen Wasserfall brunzen. Ein Erlebnis der anderen Art!

Da werd‘ ich ja richtig nervös!

Eine meiner abgespalteten Persönlichkeiten will mir – wie in den Kommentaren von gestern ersichtlich – weis(?s?/ß?)machen, daß letzte Woche
über mein beschissenes Weblog bei ‚Willkommen Österreich‘ gesprochen wurde! Huch! Da muß ich mir jetzt ja richtig Mühe geben!

Das Foto, ein echter Augenöffner, habe ich auf der Toilette im Rattenloch geschossen. Es zeigt sehr deutlich, wie sehr ich dort als eines von vielen Versuchskaninchen unter Druck stehe! Sogar auf den Pissschüsseln werden wir dazu angehalten, uns schnell zu bewegen. (Falls man den grauen Schriftzug nicht lesen kann – es heißt: „Laufen“). Mein Vorgänger war scheinbar etwas übereifrig und ist beim Laufen am Stand zu sehr herumgehopst.

Mahlzeit.

Nichtsdestowenigerzumtrotz esse ich:
1 Semmel mit Kärntner Bauernschinken, Kas und Gurken
1 Apfel

Wer bin ich, wo komme ich her und wo gehe

Es ist so schön. Es ist so schön zu lesen, daß der Käse, den ich hier verzapfe, meine anderen Persönlichkeiten zum Nachdenken und Grübeln animiert.

Vielleicht kannst du, liebe von mir abgespaltene Fan- oder Vampirgott- oder Was-auch-immer-Persönlichkeit, die du hier
diesen wertlosen Blog liest, mir bei der Entwirrung weiterer scheinbarer „Zufälle“ helfen!?

Wir wissen (das sind nur einige der wichtigsten Punkte):
1. ich sitze in einem Rattenloch mit einem riesigen Monitor an einer Wand, der mir ein Fenster vorgaukelt.
2. ich bin umgeben von Androiden, die um 12 Uhr Mittags und vor Feiertagen hysterisch werden.
3. im Nachbarloch sitzt ein Androide, der mit seiner Katze telefoniert
4. ich höre Stimmen
5. ich leide leider unter Persönlichkeitsspaltung
6. meine anderen Persönlichkeiten sind die einzigen, die diesen Blog lesen und Kommentare verfassen
7. die Steuerzentrale der männlichen Androiden ist am Pissoir

Sind das nur Zufälle oder entpuppt sich mein Leben bei genauerer Betrachtung doch als etwas anderes? Und was hat das alles mit Japanern und illuminierten Sirianern zu tun?

Ist es zum Beispiel auch ein Zufall, daß
mir gestern ein Individuum gegenüber saß,
das selbstgemachte Sauerkrautpizza aß
und mehr Handys als Hände besaß?

Ich glaube zu essen:
1 Salzstange mit Salz
1 Dose Tomate-Basilikum-Aufstrich
1 Kronprinz Rudolf Apfel

Pissoirzentrale

Die Androiden hier im Rattenloch haben wohl ein neues Feiertagshysterie-Programm
eingespielt bekommen. So habe ich sie noch nie erlebt. In den Büros wird gesungen, gelacht, am Clo wird gepfiffen…
Übrigens habe ich überprüft, ob die Androiden wirklich pissen oder nur alibihalber vor dem Pissoir stehen. Ich hatte nämlich schon den Verdacht, daß das Clo die zentrale Steuereinheit ist, weil dort immer so ein reger Verkehr herrscht.

Heute esse ich:
nichts
Denn ich habe nicht mal mehr zum Essen Zeit. Das ist schade.

Mahlzeit.