De Steirarin und da Weana

Meinen Glückwunsch an den einzigen Teilnehmer und Gewinner des Keksrätsels: „Johannes voll mit Furzen
Johannes, ob deine Antwort richtig oder falsch ist, weiß ich nicht, ist auch egal. Du bist der Gewinner und darfst fortan den Titel „Johannes voll von Furzen, Gewinner im Keks Scheiße nochmal“ tragen.

Im Supermarkt war wieder mein kleiner Liebling an der Kassa. Immer finstrer Blick und steirisch angehauchtes Fiepsstimmchen. Das Fiepsstimmchen wird aber schnell zu einer krächzenden Apokalypse, wenn man diese depperte Trennwand am Kassaförderband nicht korrekt hinstellt. Dann nämlich ignoriert sie einfach alle eindeutig vorhandenen Abstände zwischen den Waren und zieht einfach solange das Zeug über den Scanner bis ihr einer der Kunden Einhalt gebietet. Ihre Standardantwort:
„Asoo, nau weul da Trenner net dou woar. Den Trenner miassns schou hinstöln, dafia issa jou schließli dou.“ Stell dir das im urigsten niedersteirisch lauter als notwendig gekrächzt vor. Für den Piefke: „Aso, na weil der Trenner nicht da war. Den Trenner müssen sie schon  hinstellen, dafür ist er ja schließlich da.“
Meine Standardantwort: „Jo, scheiß di net au.“
„Des kaun a nua a Weana sougn!“, meint sie dann immer, steirisch kopfschüttelnd, dazu. Soll heißen: „Das kann auch nur ein Wiener sagen“.

Seit einiger Zeit habe ich aber mit dieser meiner Lieblingskassadame ein neues Spielchen. Ich bin dahintergekommen, dass man von der Kassa aus so ziemlich das ganze Geschäft überblicken kann. Jetzt – gemein wie ich bin – stelle ich mich  irgendwo hinten im Geschäft hin, nehme irgendwas aus den Regalen, halte es über meinen Kopf und schreie dann quer durch den Laden:
„Heans, wüafü kostn des?“
„I siachs net!“
„I sog ihna de Numma!“
Sie dann immer laut und steirisch genervt:“ Des bringt jou nix! Se miassn eana schou herbequema zu mia!“
„Jo, scheiß di net au!“
„Des kaun a nua a Weana sougn!“

Ach, ich liebe es. Würde sie dann immer am liebsten abbusseln, weil es so lustig ist!

Ich aas:
1 EKG
1 Apfel Kronprinz Rudolf

Hurensmontag

Wieder so ein Montag. Die weiße Anstalt verdächtig leer. Am Gang traf ich einen, wir blieben kurz stehen und sahen uns stumm an. Keinem fiel etwas Intelligentes ein und wir gingen wieder unsrer Wege. Bei Billa stand ich viel zu lange vor dem Eierregal und dachte über Reis nach. Erst als mich ein Regalbetreuer zur Seite stieß, kam ich etwas zu mir und latschte zu den Süßigkeiten. Während sich mein Blick dort zwischen Zucker und Likör verlor, rannten mir ein paar Schulkinder über die Schuhe und ein Hund schnupperte an meinem Arsch. An der Kassa vor mir eine alte Hure. Roch nach kalter Tschick und abgestandenem Bier. Als sie mich bemerkte, sagte sie:
„Na?“
„Nana“, brummte ich und wechselte die Warteschlange.
Vor dem Billa machte ich mir eine Dose Bier auf und wartete auf sie. Ich beobachtete wie die alte Hure torkelnd zwischen den Häusern verschwand.
In der leeren Anstalt stellte ich mich mit dem restlichen Bier zur Rezeption und rülpste, dass die Fenster vibrierten.
Schön.

Ich aas:
1 Dose Bier

 

Bart mit Besteck

Und noch einiges mehr wird sich ändern! Das sag‘ ich dir. Wohne schon seit ein paar Monaten bei der Nachbarin… und eigentlich ist es jetzt so, dass ich, wenn ich ihre verschissene Wohnung betrete, meine Schuhe ausziehe, sie in das Scheißschuhregal stelle, meine Jacke auf einen ihrer ordentlichen Scheißkleiderhacken hänge, und meinen Schwanz mit den Eiern dran in den Schirmständer stecke! So ist das! Mittlerweile ist es für mich normal, dass ich am Vormittag wie ein Trottel beim Billa stehe, und die Einkaufslisten der Nachbarin abarbeite. Aber das ist nur ein Beispiel von vielen! Was ist noch anders? Ach ja! Ich esse immer öfter mit Besteck! Wie es soweit kommen konnte?
Ich musste meine Wohnung aufgeben… ist eine komplizierte Geschichte, aber es ging nicht anders… und zuerst war ja alles ok. Ich lungerte den ganzen Tag in ihrer Wohnung herum und wartete, dass sie von der Anschafferei kam. Sie brachte mir das Essen und danach verzog ich mich ins Wirtshaus. Das ging ein paar Wochen gut, dann hat sie mal so nebenbei anklingen lassen, dass ich auch etwas mitarbeiten könnte… sie hat ungefähr eine Stunden gebraucht, um mir verständlich zu machen, worauf sie hinauswollte. Zuerst leistete ich einige Zeit Widerstand. Habe absichtlich alles verdreckt in ihrer Wohnung und das Clo zugeschissen… es ist zum schreien… wie hieß es einst so schön: „Und beim täglichen Bloggen kratz‘ ich meine Glocken“ Und jetzt? Jetzt hock‘ ich da, ohne Eier, ohne Schwanz und fress‘ meinen eigenen Bart vor lauter Nervosität!

Ich aas:
2 Brot mit Käsewurst
2 Käse
17 Barthaare

… und fast hätte ich es mit Besteck gegessen

Salziges Verlangen über Harmagedon

Mir ist das Blut übers Gesicht geronnen. Warm und friedlich hat es sich angefühlt. Ich kann das nur empfehlen. Den ganzen Sonntag zehrte ich von dieser einmaligen Erfahrung.
Nein, nein, Grund war diesesmal keine verlorene Schlägerei, nein, es war vielmehr ein seltsames Verlangen nach mehr Geschmack. Normalerweise ist es mir ja scheißegal, wie das Essen schmeckt (ich will nur schnell und einfach satt werden), aber gestern kam es mir so vor, als müßte ich unbedingt Salz aufs Brot streuen. Und genau das wurde mir zum Verhängnis.
Das Salz, und vielleicht auch andere Gewürze, liegen bei mir in dem Regalfach, in das ich alles reinstopfe, was ich nicht mehr sehen will oder ohnehin nie brauche. Ich weiß nicht, warum in diesem Regal auch ein Hammer lag. Jedenfalls war es genau der Hammer, die mir auf die Schädeldecke knallte, als ich den verfluchten Salzstreuer mit einem schnellen Ruck aus dem ganzen Krempel hervorziehen wollte.
Ich genoß das Gefühl der Benommenheit, die vielen kleinen leuchtenden Ufos, die um meinen Kopf schwirrten, die Süße des Blutes, den schönen Farbkontrast am weißen Hemd. Mein erster Gedanke war: „Schade, dass hier kein Schnee liegt.“ Ich zog mir das weiße Hemd aus der Hose und wischte mir das Blut vom Gesicht. Mäßiger Erfolg nur, das Hemd saugte nur wenig Blut auf. So wankte ich zur Nachbarin hinauf, um mit ihr die Stunde meines Blutes mit ihr zu teilen. Unglaublich! Mit ihrem Badezimmerschrank könnte meine Nachbarin selbst all die Milliarden von Verwundeten der letzten Schlacht auf der Ebene von Harmagedon erstversorgen.

Ich aas:
1 Plastik mit Pikanwurst
1 Plastik mit Käse
1 Kronprinz Rudolf, der selbst den Tag des jüngsten Gerichts überdauern wird

Schwarze Ribisel bei Ikea

„Was würdest du sagen, wenn ich ein Buch schreiben täte?“, sprach ich zur Nachbarin.
„Matla. Bitte! Was willst DU denn schon für ein Buch schreiben?“
„Na, über mich.“
„Langweilig.“
„Und über dich.“
„Wehe!“
„Unsere Abenteuer!“
„Lächerlich! Wenn du das schreibst, was du in deinem depperten Blog verzapfst, landen alle Bücher als Zierbücher in den Regalen bei Ikea.“

Heute habe ich Lust auf schwarz. Daher aas ich:

1 Dose schwarzer Ribisel – wie heißen die noch schnell?
Nada mas