Rendezvous mit Nachbarins Tod

Es tat gut, den Schlaf nachzuholen. Gestern als die Sonne schon hoch stand (wenn man unter diesen Umständen von „hoch“ sprechen kann), erwachte ich quietschvergnügt. Grunzte, schlapperte, sapperte, suhlte mich in der verschlammten Bettwäsche. Der schlafraubende Auftrag war ausgeführt, es gab nichts zu tun. In Zeitlupe erhob ich mich, sackte gleich wieder zurück. Pochende Kopfschmerzen, ausreichend Schlaf nicht mehr gewöhnt. Schlief nochmal ein, schreckte nach kurzer Zeit hoch. Stand doch noch auf.
Mein Blick war ungewöhnlich scharf. Sah Dinge, die die letzten Wochen meiner Aufmerksamkeit völlig entgangen waren. Zum Beispiel der aufgerissene und achtlos zur Seite gestoßene Pizzakarton, aus dem die Pilze nur so hervoquollen. Gab ihm einen Tritt und verfrachtete ihn so hinters Bett. Zog mich an, so gut es ging, und wankte ins Kaffeehaus. Frühstück.

Am Abend hockte ich bei der Nachbarin. Sie sah fern. Ich verabscheue Fernsehen zu tiefst, doch sie sagte:
„Bleib hier, Matla. Spielt einen schönen Film. Rendezvouz mit Joe Black.“
Ich hatte keine Ahnung, was das war, wußte nicht auf was ich mich einließ. Doch aus irgendeinem Grunde zog mich die Werbung in ihrem Bann, ich blieb. Rutschte ganz nah zur Röhre, konzentrierte mich, versuchte jedes auch noch so kleine Detail wahrzunehmen, zu speichern. Machte das auch beim Film – die Werbung war besser.
Rendezvous mit Joe Black. Ein unbeholfener, saumieser, blonder Schauspieler, abgelecktes Arschgesicht, und eine Schauspielerin, der ich am liebsten die Fresse poliert hätte – sie sah aus, als würde sie jeden Moment in einem Heulkrampf zusammenbrechen.

Danach hatte ich mit der Nachbarin viel Freude. Uns beide machte die Vorstellung an, mit dem Tod zu ficken.

Ich aas:
1 Kronprinz Rudolf
1 Bresso
2 Brot

Friss was du bist – Matla im Theater

Gestern habe ich also wirklich meine Nachbarin, die Nutte, besucht. Erstens, weil ich ihr ein Geschenk aus Griechenland mitgebracht habe, und zweitens, weil ich mich nach Betrachtung des Matla-Theaterstückes-Streams „Friß, was du bist“ der Hoffnung hingab, sie würde annähernd so aussehen wie die geile Schauspielerin.

Hier ein Foto davon (Matla links, Nutte rechts, Hintergrund Mittagessenfotos):


FOTO: © Peter Manninger

Oder noch ein Foto (links Herr der Kugelschreiber, mitte Matla in Strumpfhose, rechts Nutte):


FOTO: © Peter Manninger

Alle Fotos zum Stück findest du hier: Friss was du bist – die Fotos

Wenn du den Film sehen willst – und glaube mir, es zahlt sich aus – dann kannst du ihn damit sehen: Friss was du bist-Stream

Also die Nachbarin sieht nicht wie die Schauspielerin aus – so mußte ich leider feststellen. Doch war ich bei ihr gestern zum ersten Mal genauso glücklich wie in jener Zeit als ich sie noch nicht kannte.

Ich esse endlich frische Lebensmittel – und denke dabei an die Nachbarin:
1 Brot
1 Apfel
1 Topfen – den ich bereits gestern Abend gelöffelt habe

Der unsterbliche Erich Göller mit den geilen Schnitzerln

Die letzten Tage reihten sich aneinander in Hoffnungslosigkeit und ohne Trost. Kein Lebenshauch, nicht einmal aufmunternder Schmerz.

Und dann hab ich mich fast angeschissen vor Lachen! Nämlich als ich sah das folgende Foto:

Weißt du, was das ist? Das bin ich mit der Seniora de Cantina. HAHAHAHAHAHA! He. Huhu. Das ist ein Photo der szenischen Präsentation des Projektes Blog The Theatre im Grazer Schauspielhaus. Und weißt du, was die Typen auf dem Photo gerade aufführen? Meine Geschichte von den geilen geilen Schnitzerln!
Siehst du das Schnitzerl auf dem Foto und die Flasche mit dem Essig? Geil, geil, geil. Gespielt wird der psychisch kranke Matla von dem berühmten österreichischen Schauspieler Erich Göller. Durch die Rolle des impotenten Matlas ist er nun unsterblich! Bitte gerne.

Ich esse:
1 Semmerl mit Extrawurst, Gouda und Gurkerl
1 Apferl statt 1 Krapferl

Wer spielt den Matla?

Ich bin von den Socken! Möglicherweise wird diese Matla-im-Theater-Geschichte doch noch was! Denn ich habe heute Nacht (die beste Zeit, um durchs Internet zu kraulen) folgenden Blogbeitrag erhascht: Christian Winkler textet Matlas Schnitzerlgeschichte
Ob beide Dinge aber tatsächlich zusammenhängen, kann ich nicht sagen. Doch es zeigt nur eines ganz deutlich: matla muß unbedingt ans Theater!

Da drängt sich natürlich die Frage auf, welcher Schauspieler mich in seiner ganzen Wucht darstellen könnte. Wer sieht aus wie Matla, wer riecht wie er, wer denkt wie er, usw….?

Also mir persönlich fallen da folgende zwei Leute ein:

Leider sehen die beiden jetzt nicht mehr so aus, weil der eine schon einen Schlaganfall hinter sich hat und nun zu dünn geworden ist und der andere seit einigen Jahren tot ist (wobei er dann vielleicht schon aussieht wie mein Matla Skellington von gestern, hmmm….).
Beim zweiten Bild finde ich die zufällige Ähnlichkeit der Frau mit meiner Nachbarin recht interessant.

Ganz aufgeregt esse ich:
1 Semmel mit Schinken, Käse und Gurkerl
2 theatralische Mandarinen
1 SixPack Stiegl für die Premiere

PS: Falls du, Posaune, die beiden Herrschaften auf den Fotos nicht kennen solltest – was ich sehr bedenklich fände (v.l.n.r):
Hermes Phettberg, Charles Bukowski