Törnbericht Kykladen 2009 – Teil X – Die Ochsentour

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Völlig erschöpft kamen die Ausflügler von Delos aufs Boot zurück. Verschwitzt, ausgetrocknet, hungrig. Jesus, der von allen noch am hoffnungsvollsten dreinblickte, wurde von mir dazu auserkoren, für uns alle das Mittagessen zu bereiten. Er sei schließlich Koch. Während sich alle auf das Trinkwasser stürzten und noch schnell eine Runde im Meer schwammen, machte Jesus ein paar kräftige Züge aus der Weinflasche und begann zu kochen. Ein paar Minuten später holten wir den Anker ein und fuhren weiter Richtung Naxos.
Ich meine, ich habe nie herausgefunden, ob Jesus wirklich Koch war, aber er stellte sich ziemlich geschickt an. Er holte sich die Pütz – das ist der Kübel, mit dem man Wasser aus dem Meer holt, um damit das Boot zu putzen oder der verwendet wird, wenn einer den ganzen Tag kotzt – und begann, alle Zutaten in den Eimer zu geben. Er schnitt Gemüse hinein und kleine Fleischbrocken, gab irgendwelche Flüssigkeiten dazu, Gewürze – was weiß ich, was alles – und rührte kräftigst um. Der letzte seekranke Mageninhalt, den ich in der Pütz gesehen hatte, sah genauso aus. Fürs Kochen der Nudeln jedenfalls konnte sogar ich – ja, du liest richtig – sogar ich unserem Koch Jesus einen Tipp geben: auf Segeltörns kocht man Reis und Nudeln mit Seewasser. Man spart sich das lästige Salzen und Nachsalzen und – es ist einfach cool.
Kaum waren wir aus der Durchfahrt Delos-Rinia raus, kam etwas Wind auf, nicht viel. Wir setzten Segel – es war dabei etwas schwierig, die Nachbarin davon zu überzeugen, daß es sinnvoll ist, Segel zu setzen, wenn man mit einem Segelschiff unterwegs ist.
Die Umstände waren nun ideal, um meinen Verpflichtungen als Skipper nachzugehen: das Üben von MOB-Manövern (Mann-über-Bord). Bei diesen Übungen springt natürlich niemand wirklich ins Meer – obwohl ich gut Lust gehabt hätte, die Nachbarin ins Meer zu schmeißen -, nein, man wirft einen schwimmfähigen Gegenstand und versucht danach, diesen zu retten – so als ginge es um Tod oder Leben. Nur durch permanentes Wiederholen dieser Situation besteht die Chance, im Ernstfall richtig zu reagieren. Ich holte für diese Übung heimlich eine halbleere 3-Liter-Weinflasche aus Plastik und schoß sie völlig überraschend mit einem schrillen „Retsina über Bord!“ ins Wasser. Die Reaktionen der Crew waren unterschiedlich. Während die alten Hasen, die das schon kannten, aufsprangen, um meine Befehle zu hören, kam Jesus, der am Kochen war, wie ein Tornado aus dem Schiffsinneren herausgeschossen und wollte der Flasche ins Ungewisse nachspringen. Meine Nachbarin fragte mich nur, ob ich nun von allen guten Geistern verlassen worden sei und zeigte mir den Vogel. Und Mutter sah mich mitleidsvoll an. So als ob sie sich fragen würde, ob sie während ihrer Schwangerschaft nicht doch zuviel Alkohol getrunken hatte. Nichtsdestowenigerzumtrotz fuhr ich mit dem Manöver fort und teilte den Leuten ihre Aufgabe zu – ich wollte diese Flasche zurück. Letztendlich habe ich den Großteil der Rettungsarbeit selbst geleistet. Die anderen waren damit beschäftigt, Jesus festzuhalten und der Nachbarin Länge mal Breite zu erklären, warum wir so ein Tamtam wegen einer blöden Plastikflasche machten, um sie zu retten. Nach vier Versuchen hatte ich die Scheißflasche aus dem Wasser geholt. Ich war völlig am Ende. Vor allem mit meinen Nerven.

Ich, der ich ein Herz wie ein Ochse habe, aas heute:
1 kaputte Marille
2 Ochsenherzparadeiser
1 Apfel

mytoern.net

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil VII – Jesus und das Seerecht

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Da saß ich nun. Auf Mykonos. In irgendeinem Lokal. Der Wind war weg, die Nachbarin da. Und meine Mutter war da. Mit ihrem „Koch“. Lächerlich. Koch! Letztes Jahr schleppte Mutter ständig ihren „Leibarzt“ herum, Jahre zuvor ihren „Installateur“ und früher wars gar ihr „Frauenarzt“.
Weißt du, ab einem bestimmten Alter habe ich aufgehört, mich zu fragen, warum mir ununterbrochen solch Scheiße passiert. Ich habs jetzt akzeptiert, ja, ich habe sogar enorme Fähigkeiten in den Bereichen Krisenmanagement und Konfliktbewältigung erlangt.
Nachdem ich zwei große Bier mit Eiswürfeln völlig überhastet getrunken hatte und nun langsam wieder normal zu denken begann, konnte ich die Lage besser überblicken. Die drei Stammcrewmitglieder und die drei Neuankömmlinge saßen sich schweigsam gegenüber und sahen sich an, als würden sie bald in einer Arena gegeneinander auf Leben und Tod kämpfen müssen.
Ich als Skipper ergriff das Wort: „Also laßt uns mal zusammenfassen. Wir sind auf einer Segelyacht mit sechs Kojen, auf der Crewliste stehen fünf Menschen, anwesend jedoch sind sieben Personen. Das ist Scheiße.“ Ich schlug der Nachbarin und meiner Mutter vor, sich ein Zimmer zu nehmen, ein paar schöne Tage auf Mykonos zu verbringen und dann per Fähre in Athen am Flughafen wieder zu uns zu stoßen. Ich erklärte, daß sich eine Segelyacht nicht mit einem Ausflugsboot vergleichen läßt und wenn das Wetter nicht mitspielt, dann kanns ziemlich ruppig hergehen. Die Nachbarin und meine Mutter waren noch nie zuvor gesegelt und eines hielt ich gleich für alle fest: jeder, der seekrank werden würde, würde schon allein aus Sicherheitsgründen am Scheißhaus eingesperrt werden.
Das Pech jedoch ließ nicht ab von mir. Meine Vorschläge wurden sofort als Käse abgetan. Ich bekam eine mütterliche Predigt zu hören. Meine Mutter natürlich würde mitfahren, keine Frage, wisse ich denn nicht mehr, wie sie damals nach dem Krieg nach Europa gekommen war und von wem ich eigentlich die Seefahrt in die Wiege gelegt bekommen habe. Sie sei zwar steinalt, aber noch lange nicht tot und die Nachbarin würde sich schon um sie kümmern, ja, sie würden sich gegenseitig helfen. Und sowieso würde auch Jorge bleiben, denn er hieß Jorge de Jesus Vallenato, „de Jesus“ bitteschön, und das müsse ja wohl Glück und Segen für die Reise bringen. Außerdem könne er hervorragend kochen.
„Ja klar. Genauso wie dein Installateur Rohre verlegen konnte.“, sagte ich und erntete unter dem Tisch einen Fußtritt. Ein Crewmitglied wagte es zu lachen, verstummte jedoch auf der Stelle als er einen tödlichen Blick meiner Mutter erntete.
„Nun zur Kojenaufteilung.“, fuhr ich schicksalsergeben fort, „Die Nachbarin und du, Mutter, ihr geht in die Bugkajüte, Jesus schläft im Freien und der Rest teilt sich die hinteren Kajüten auf. Alles klar?“
Nein, natürlich nichts klar. Meine Mutter untergrub meine Autorität und legte folgendes fest: Jesus und Mutter in der Bugkajüte, sie brauche natürlich ihren Koch, der sich stets um ihr leibliches Wohlergehen sorgen würde, ständig bei sich, die Nachbarin käme mit mir in eine Kajüte, der Rest könne sich nach Belieben verteilen.
„Seerecht ist oberstes Gesetzt an Bord und ich bin die Exekutivgewalt, verdammt! Und ich sage: ich schlafe oben, ALLEIN, und was der Rest von euch macht, wo wer schläft oder nicht schläft, ist mir wurscht! Das ist mein letztes Wort!“, donnerte ich und ging kacken.
Danach ging alles leichter. Wir tranken ein paar Flaschen Wein, begannen uns zu entspannen, uns zu verstehen. Ich stellte mit Freude fest, daß Jesus ziemlich trinkfest und, obwohl wenig gesprächig, äußerst lustig war. Zu späterer Stunde begann Jesus sogar eine kleine Schlägerei mit einem Stammcrewmitglied. Was hab ich doch gelacht, damals auf Mykonos!
Ja, wir waren ein tolles Team, eine tolle Crew! Wir würden alle Herausforderungen, die Poseidon uns entgegenspieh, mit Bravour meistern!

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Ich aas soeben:
7 Stück Geheimratskäse?
1 Flasche Rose

mytoern.net

Segeltörn mit Schlepptop und das Zwitscherdings als Logbuch

Heute ist es soweit. Der letzte Arbeitstag vor dem Segelurlaub. Ich befinde mich in einem tranceartigen Zustand, denn ich schlief eigentlich nichts diese Nacht. Zuviele Kugelschreiber mußte ich noch bauen, um zeitgerecht liefern zu können.
Doch nun, du nichtsnutziger Leser nichtsnutziger Blogs, werde ich mich auf den Segeltörn vorbereiten. Das Schiff ist gechartet, die Flüge gebucht, die Route steht fest. Nur noch das Gepäck muß gesammelt werden (Moccakocher nicht vergessen)… oh shit… wo ist der Reisepaß… okay, ich machs jetzt kurz… ich werde nicht völlig aus der Welt sein. Denn weißt du was? Mit der Hilfe des glorreichen technischen Schöpfers, der mir erklärt hat, was es mit diesem Zwitscherdings auf sich hat, und der dafür gesorgt hat, daß der ganze Scheiß aus diesem Misthaufenblog auch am Zwitschderdings zu sehen ist, kann ich nun auch per SMS in das Zwitscherdings schreiben. Ich weiß nicht wie, aber es funktioniert. Und ich habe vor, dieses Zwitscherdings als kleine Ergänzung zum Logbuch zu nutzen.
Außerdem nimmt eines meiner Crewmitglieder einen Schlepptop mit Internetverbindung mit. Wenn ich den Herren erst genug eingeschüchtert habe und der neue Besitzer des Schlepptops bin, werde ich vielleicht auch die Gelegenheit finden, hier etwas zu schreiben.

Ahoi im Zwitscherlogbuch.

Ich aas:
1 Gurkerl
1 Liptauer
1 Apferl
1 Käse
1 beschte Sorten

Frühjahrsdepression steht in der Sonne

„Depression.“, meint lizzy so lapidar, „Aber jetzt kommt der Frühling.“ So soll es sein. Also scheiß ich auf Pflichterfüllung und Essen und gehe saufen. Jetzt gleich, stanta pede. Zum Brandinesa. Der hat offen und einen Garten, der mittags in der Sonne steht.

Prost.

Wochenbeginnchecklist

Das Spiel Weckerläutenabstellen dauert Montags am längsten. Bis ich hoch gekommen bin, haben sich die meisten Menschen schon in ihren Büros verkrochen. Ich setze mich auf die Bettkante, kratze mir den Kopf, den Bart, die Ohren, das linke Schulterblatt, die Eier und die rechte Kniekehle. Tappe mit den Füßen nach den Schlapfen, finde sie nicht, scheiß drauf. Trete dafür ein paar leere Dosen zur Seite (die liegen hier schon seit Wochen rum). Nehme die Zigaretten, nehme das Zippo, zünde die Tschick an, ziemlich zittrig, mache einen tiefen Lungenzug. Ich stehe auf, latsche Richtung Clo und steige dort auf etwas Feuchtes. Ich wills gar nicht wissen und stelle mich, die Augen konzentriert auf den dunkelgelben Strahl gerichtet, ziemlich akrobatisch auf eine Clopapierrolle, die die Schweinerei von den Füßen saugen soll. Pinkeln. Pinkeln ist gut. Pinkeln ist sogar sehr gut. Schütteln, Haare von der Eichel entfernen, in die Hose mit dem Schwanz und ab in die Küche.  Häferl aus der Spüle nehmen, alten Kaffee wegschütten, Wasser in den Kocher, neuen löslichen Kaffee und Zucker ins Häferl, am Fenster stehen, noch eine rauchen und warten, daß das Wasser gekocht ist. Dabei Arsch und Eier kratzen, Schwanz im Kreis drehen. Husten. Husten, husten. Schleim in die Spüle spucken. Gekochtes Wasser ins Häferl. Mit dem Löffel die Asche aus dem Kaffee holen. Ein Socken liegt am Boden. Anziehen. Wo ist der Scheißaschenbecher schon wieder.
Das ist wie eine Checkliste, die von meinem Gehirn automatisch abgearbeitet wird. Alles passiert von allein. Das ist gut. Die Checkliste allerdings endet nicht mit dem „Wo ist der Scheißaschenbecher“. Nein, nein, die endet erst mittags, wenn es mir so vorkommt, als hätte ich Hunger.

Ich aas also gerade:
1 Krapfen
1 Cookie – das gibts jetzt neu in der Bäckerei

Atlantis endlich gefunden

Admiral Kuckkuck wirds freuen! Atlantis wurde endlich entdeckt! Der Telegraph schreibts!

Man kanns selbst mit diesem Google-Globus-Dings nachprüfen:
Koordinaten: 31 15’15.53N 24 15’30.53W

Das gefundene Areal von Atlantis weist eine Größe von ungefähr 125 mal 170 Kilometer auf und befindet sich tatsächlich dort, wo ich es schon lange vermutete (und auch andere Forscher).

Klick aufs Bild, dann siehst du den Beweis größer.

Das Ziel des nächsten Segeltörns steht fest.

Ich glaub, ich scheiß:
1 Krapfen

Die lauwarmen Reste der Tötungshemmung

Heute morgen stapfte ich voll Elan und ziemlich unternehmungslustig durch den neuen Schnee Richtung Bäckerei und bot dem Wind, der um die Ecken zog, ganz schön Paroli. Ich wollte doch bloß einen warmen Kaffee und zwei, drei frische Krapfen. Doch es sollte anders kommen. Ein Kumpan aus der Obenohnebar kämpfte sich die Straße hoch. Ich wollte ihm natürlich ausweichen, fiel aber hin – meine alten Cowboystiefel hatten nie sonderlich viel Profil und im Laufe der Jahre ist es nun ganz verschwunden. Als ich fluchend auf die Beine gekommen war, stand der Typ schon grinsend vor mir. UND WAS GLAUBST DU, was er gesagt hat! WAS GLAUBST DU?
„Scheiß Schnee, was?“
Als ich das hörte, spürte ich schon, wie mein Feitel in der Tasche zu zucken begann.
„Ich mag den Schnee. Es ist gut, daß er hier ist. Er gehört hier her! Er ist schön!“, sagte ich.
Und weißt du, was er dann gesagt hat? Du kannst es dir schon denken.
„Ja, Schnee ist schön, in den Bergen. In der Stadt is er fürn Arsch.“
Da kam in mir dieses Gefühl hoch, dieser unbestimmte Drang jemanden zu töten. Ich griff in die Tasche und fühlte, ob mein Feitel da war, sah nach unten zur Bäckerei, sah zurück zu meinem Haus und entschied mich für die einfachere (aber lächerliche) Lösung. Ich schlich mich grußlos nach Hause. Die Bäckerei war mir vergangen und die Leute, ja die Leute in der Stadt sind sowieso fürn Arsch.
Und eines weiß ich nun. Ich muß an meiner Tötungshemmung arbeiten. Das Training wird heute beginnen.

Während der letzte Rest des alten Winters eisigkalt beim Fenster reinweht, esse ich die alten Reste aus dem lauwarmen Kühlschrank, der eine mißlungene Zielscheibe aufgemalt hat, in der einige Messer stecken.

Ich aas:
1 Brot
1 Käse
1 Mandarine
1 Rotwein

Weiß der Kuckuck hetero?

Zu früh gefreut. Ich bin nicht tot. Ich hatte gestern bloß keine Zeit für diesen Scheiß hier, weil die Kugelschreiberbranche traditionellerweise zu Weihnachten hin immer in Streß und Chaos versinkt. Vierzehn-Stunden-Tage sind da keine Ausnahme. Ich war die letzten Wochen fast nur im Rattenloch, ich hatte schon überlegt, ob ich nicht gleich im Auto übernachten soll.
Und das Schlimmste dabei war dieser Admiral Weißderkuckuckwiederheißt. Sitzt der doch die ganze Zeit mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht mir gegenüber und starrt mich an, während ich von irgendwelchen Rattenlochandroiden belagert und mit Fragen, Anforderungen und technischen Details zu Kugelschreibern gequält werde. Als ich zwischendurch einmal die Gelegenheit hatte, nahm ich einen schwarzen Filzstift und latschte aufs Clo, um zu pissen. Ich hab dem Admiral dann eine Nachricht in der letzten Kabine hinterlassen – das ist die, in der er nachmittags immer sein Schläfchen zu halten pflegt. Ich schrieb auf die weißen Fliesen an eine Stelle oberhalb des Heizkörpers mit leserlichen und sauberen Lettern : „Schau nicht so blöd, du Schwuchtel.“
Danach konnte ich den Androiden gar nicht mehr richtig zuhören, sondern wartete ganz gespannt darauf, daß der Admiral endlich schlafen gehen möge.

Ich erwarte mir von einem Schwulen, daß er mich genausowenig anbaggert, wie ich als Hetero eine Frau.

Heute bin ich endlich wieder daham und ich aas:
1 Schachtel zergatschte Eier

Zeitreise ins Burgenland

Mmmmääääääääääääääööööööööööööööööööömmmmmm! Dieser Blogeintrag kommt wieder durch Zeit und Raum zu dir! Ich schreibe diese Kacke hier am 7. Oktober 2008 um 20:09 und wie durch Geisterhand publiziert, erscheint sie „morgen“, für dich „heute“, am 8. Oktober um 12:00 Uhr Mittags auf deinem Bildschirm. High Noon.

Denn ich kann dir „morgen“, also für dich „heute“, eine Live-Predigt nicht bieten. Bin ich doch durch die Kugelschreiberbranche verpflichtet, ins wilde, verwegene und vor allem von Grünzeug verwachsene Burgenland zu reisen. Hier gibt es vielleicht keinen Strom, an Internet wage ich kaum zu denken.

Andererseits… wer weiß, ob ich jetzt wirklich gerade im Burgenland bin. Vielleicht bin ich heute Nacht gestorben. Oder vielleicht hat die Autobahn ihren Tribut gefordert und meine Eingeweide kleben am Asphalt verstreut (ich muß im Ferrari des Herrn der Kugelschreiber mitfahren).

Man weiß nichts genaues und ich aas…. ich weiß nicht, was ich esse. Also, ich meine, ich weiß es jetzt schon, aber JETZT weiß ich es noch nicht…. ach scheiß drauf!

Vom Sterben

Das Sterben kannst du dir so vorstellen:

Es ist heiß. Du bist völlig am Ende, weil du schon stundenlang in der Hitze herumrennst, die Kleidung klebt am Körper, die Zunge am Gaumen. Der Schweiß rinnt dir komischerweise in die Nase, du hast das unbestimmte Gefühl, jederzeit zu kollabieren. Du kannst den Blick kaum mehr nach vorn richten, weil die Sonne in den Augen schmerzt und irgendwas juckt die ganze Zeit in der rechten Kniekehle und am linken Ellenbogen. Mann, du bist am Abklappen! Doch halt! Was ist denn dort vorn in diesem schattigen kühlen Gärtchen? Etwa ein kleiners Teicherl? Ja! Die Rettung! Du beginnst dich immer schneller auf das Naß zuzubewegen, reißt dir dabei das Gewand wie alte Tapete vom Leib, und dann…. UND DANN: mit letzter Kraft stolperst du über deine eigenen Schuhe, die du erst halb ausgezogen hast, fällst wie ein Stein in den Teich und versuchst noch schnell etwas Eleganz in den Fall zu bringen, indem du einen Köpfler vortäuscht. PLATSCH! Jetzt hast es geschafft! Du spürst, wie das kühle Wasser dir Ruhe und Erholung bringt, Kummer und Harm sind weggewaschen, du vergißt das, was hinter dir liegt, denkst dir noch „Was war das doch für ein Scheißtag.“, und tauchst davon. In Glückseligkeit.

So ist das Sterben. Und das jetzt kombiniert mit einer Seebestattung schlägt alle Fliegen auf einen Streich. Koala sagte gestern in den Kommentaren ganz richtig, daß die Seebestattung eigentlich erst nach dem Tod stattfinden sollte, aber warum nicht mit einem allerletzten Segeltörn kombinieren? Mit dem Schiff weit raus aufs Meer segeln und dort mit ihm untergehen. Erspart allen Beteiligten Zeit, Geld und andere Ärgernisse! Ersaufen ist außerdem sehr schön und leidlos.
Und im Wasser verfaulen ist auch nicht schlechter als anderswo.

Dessen eingedenk aas ich:
1 Bier – es ist die letzte Dose dieses…. dieses Unbieres!
1 Stück Käse – das muß bis morgen reichen