Intim im Loch

In dem gestern erwähnten Loch kann man mit seinem Handy nicht telefonieren und kommt auch nicht ins Internet. Nur am Scheißhaus funktioniert das hervorragend. Und ich habe mich immer gewundert, warum am Clo so viele Leute telefonieren und warum die so lange beim Scheißen brauchen. Ich mach das jetzt auch so. Sitze gerade hier, seile ein paar große Braune ab und ruiniere mir beim Schreiben am Handy fluchend die Augen… das Kreuz beginnt auch schon zu ziehen… da fällt mir ein… hab jetzt kein Essen fürs Foto dabei… hmmm… nein, das wäre dann doch zu intim… wenn ich die großen Braunen fotografieren würde.

Ich aas:

1 EKG, ganz klassisch.

Oelek mich doch!

Manchmal setze ich mich zur Nachbarin, wenn sie fernschaut. Gestern auch. Und da fiel mir wieder auf… Da fiel mir schon wieder(!) auf, dass das Fernsehprogramm seit Jahren scheinbar hauptsächlich aus Kochsendungen besteht. Ich kann den Reiz daran überhaupt nicht nachvollziehen! Nach ein paar Minuten reicht es mir dann meistens und ich laufe schreiend davon. Schreiend… wütend! Jedes Mal, wenn einer beginnt, im Essen herumzustochern und zu nörgeln… so wie: „naja, ich hätte mir etwas mehr von XY gewünscht“ oder „zu komplexe Geschmackskomponenten“… oder wenn die unnötige Tischdekoration nicht zur Farbe der Suppe passt… oder so ein Scheiß! Da muss ich den Fernseher anschreien! Ich muss! „Na – dann – geh – doch – scheißen – Alter!“ Und stell mir vor, wie ich seinen Schädel bei jedem Wort mit dem Gesicht voran ins Essen donnere. Da! Friss Scheiße! Und dann riech meinen Arsch!

Ich aas:
1 Knacker mit Sambal Oelek
1 Griechischer Schafskäse
1 Brot

Wasserpanik

Am Vormittag war ich scheißen. Daheim. Ja… schon wieder. Hab mir frei genommen. Krankenstand… mehr so psychologisch bedingt. Aber jedenfalls war ich scheißen. Einen Rieeeseeenhaufen! Steh auf, wisch mir mit einem Zeitungsartikel über den Zustand der EU den Arsch ab und drück auf die Spülung. Nichts. Nada. Kein Wasser. Gerate leicht in Panik, höre schon einen Schwarm Schmeißfliegen auf mich zukommen…  renne wie vom Teufel besessen  hoch zu Nachbarin und schrei sie völlig außer Atem an:
„Hast du meine Wasserrechnung nicht bezahlt? Hab kein Wasser!“
Sie: „Seit mindestens drei Wochen hängt unten ein Zettel, dass heute irgendwas am Wasser gemacht wird. Seit drei Wochen!“
Drehe mich wortlos um, laufe zurück in mein Scheißhaus. Shit, shit, shit! Es stinkt immer mehr, die Ratten kommen, die Mistkäfer, die fetten Fliegen mit ihren Eiern!
Und da! Eine Erleuchtung! Gehe ins andere Zimmer zum Schrank. Nehme die Flasche Inländerrum. Uralt, verstaubt, eiserne Reserve. Nehme einen großen Schluck, wancke ins Klo und versuche mit dem restlichen Rum die Scheiße runterzuspülen. Geht nicht! Die Scheiße… sie klebt in der Schüssel fest! Sie ist mir haushoch überlegen! Hm, ob ich den Scheißhaufen flambieren soll? Vielleicht verbrennt wegen des Rums alles rückstandslos. Bin nicht sicher. Rauf zur Nachbarin! Die weiß immer Rat!

Was soll ich machen und aas:
3 Spiegeleier

Wasserpanik

Die Schuld des Verschiebens

Ja, ich habe jede Menge Schulden:

  1. was geschah während des Feuerwehreinsatzes?
  2. wo ist das Morituri Beisl?
  3. wo ist der Brandinesa?
  4. warum starb in Costa Rica der Klavierspieler?
  5. Und noch vieles mehr.

Viele Fragen sind offen, nichts ist geklärt.

Doch das ist eine Taktik, die ich schon mein ganzes Leben anwende. Etwas beginnen, es spannend machen und dann auf morgen vertrösten.

In der Schule zum Beispiel. Bei schriftlichen Tests. Manchmal, wenn ich wie so oft völlig ahnungslos war, schrieb ich so etwas wie: „Das erzähle ich Ihnen dann bei der Nachprüfung. Auf Wiedersehen.“
Oder bei der Fahrschulprüfung.
„Matla, haben wir bei dieser Kreuzung Vorrang oder nicht?“
„Das erzähle ich Ihnen, wenn wir drüber sind.“
Auch die Nachbarin kennt das:
„Und? War mein Essen gut?“
„Nun, das sage ich dir, wenn ich scheißen war.“

So läuft das. Und ich aas – und das erzähle ich dir jetzt sofort auf der Stelle stante pede:

1 Kornweckerl mit EKG

Die Schuld des Propheten

 

Baaatzbook! Schlaaatzbook!

Ich habe mich zu mir hinunter verzogen. Die Nachbarin war dabei etwas zu kochen. Wieder so einen Baaatz und so einen Schlaaatz.
Und bei mir unten habe ich die Mails abgerufen… schon wieder dieses Scheißfacebookmail: „Augustin, du hast 56 Benachrichtigungen, 2 Anstupser und 32 Nachrichten“ Ja, ich bin auch auf Facebook. Der technische Wunderknabe, der hier alles checkt, hat mir das eingeredet. Aber… es zehrt an mir… ich weiß nicht… es zehrt an mir. Wenn ich dann wirklich auf Facebook gehe, was ist dann aus diesen vielen Benachrichtigungen geworden? Auch nur so ein Baaatz und so ein Schlaaatz. Aussagen, die mich nicht interessieren und Fotos, die mich noch weniger interessieren. Und dann noch zwei Anstupser! Wer wagt es mich anzustupsen? Das macht mich so aggressiv! Ich hasse es, angestupst zu werden! Echt! Geht’s doch alle scheißen in diesem Baaatzbook! In diesem Schlaaatzbook!

Ganz entspannt aaas ich:
1 Apfel Kronprinz Rudolf
1 bröseliges Brot
1 Extra
1 trockenen Käse

Schlaaatzbook! Baaatzbook!

Demolition Chili

Mittlerweile verfolgt mich mittags eine ziemliche Menschenmasse. Alle wollen zum Essen mit. Ich kann Jesus verstehen, wenn er in die Wüste gegangen ist! Um diesem Kult um meine Persönlichkeit ein Ende zu bereiten bin ich mit den Menschen in den Demolition-Hof gegangen. Chili war angesagt.
Der Demolition-Hof ist mit dem Morituri-Beisl nicht zu vergleichen. Er sieht eher wie eine leere Fabrikshalle aus, in die sie ein paar Heurigenbänke gestellt haben. Es zieht, es ist kalt, ungemütlich, man will lieber nach Hause gehen. Die Heurigengarnituren werden wohl täglich mit chemischen Mitteln behandelt, denn man hat beim Essen ständig den Geruch von Terpentin in der Nase.
Während sich alle irgendwie nicht so recht wohl fühlten, tat ich so, als wäre der Demolition-Hof das beste Restaurant, in dem ich jemals gewesen bin. Und dann! Ja, dann habe ich meine Falle ausgelegt! Niemand hat es  bemerkt, niemand hat erkannt, in welch tödlichen Strudel sie geraten, während sie widerlich am Chili herumschmatzten. Ich habe ihnen nämlich von den Ankerkrapfen erzählt. Habe ihnen den Mund wässrig geredet – wer sehnt sich nach scharfem Essen nicht nach zarter Süßigkeit? Die Menschen – auch die, die am Nachbarstisch saßen – waren am Ende ganz geil auf Krapfen! „Zahlen!“, plärrten ein paar ungeduldig durch die Fabrikshalle des Demolition-Hofes, auf der Suche nach einem Kellner. Bald darauf führte ich die hechelnde Meute zu meiner Ankerfiliale. „Krapfen, Krapfen, Krapfen!“, stimmte die Menge einen Chor an.
Als wir zur Ankerfiliale kamen, schauten sie blöd durch die Scheibe. Denn was sahen sie? Nur noch zwei Krapfen da! Ich wußte es, mittags gab es in dieser Filiale kaum noch einen Krapfen. Ich ging grinsend hinein, kaufte mir meinen mir zustehenden Krapfen, sprach kurz mit den Verkäuferinnen und ging wieder raus zu den anderen, die noch nicht wußten, was sie machen sollten. So viel Krapfengeilheit, aber nur noch ein Krapfen da! Mir war’s egal. Beim Rausgehen biss ich so herzhaft in den Krapfen, dass es in alle Richtungen nur so davonstaubte und sagte mit vollgemampften Mund: „Und jetzt gehts scheissen!“

Später habe ich etwas von einer Schlägerei von der Filiale gehört und dass sie einem den letzten Krapfen in den Arsch geschoben haben… aber das sind wohl nur Gerüchte – ich jedenfalls aas:
1 Chili con Carne – wie hingeschissen
1 geilen Krapfen

Odeur de cul

Die Nachbarin hat neue Sitzpölsterchen aus weichem Stoff auf ihren Stühlen.
„Setz dich, Matla.“, sagt sie voll Stolz und zeigt mir das mit einer einladenden Armbewegung und einer kleinen Verbeugung.
„Lieber nicht. Weißt du, ich war in der letzten Zeit außerordentlich häufig stuhlgängig. Ich glaub, ich zieh ein ziemliches Odeur hinter mir her.“
Die Nachbarin wird blaß und ich bleibe stehen.

Es hört nicht auf und ich aas Reste von gestern Nacht:
1 halbes Stück Topfenbrot
1 Kaserl

Mein Gott, das Topfenbrot scheißt Käse!