Kleines Malheur bei Billa!

Wumm! Jetzt hätt ich mich fast angeschissen! Beim Billa! Na, ist das arg?

Ich steh da so ganz lässig bei der Wursttheke, denke zuerst an den Ratschlag von judith, etwas gesünderes zu essen, sehe dann plötzlich die Socken der Frau neben mir und mache mir Gedanken über die kalte Jahreszeit, weil man da selten Socken zu Gesicht bekommt, komme dabei etwas ins träumen und registriere nur im Hintergrund, was gerade passiert – da durchfährt mich ein Schmerz im Ohr wie ein Blitzschlag! Die Wurstthekendame schrie der Frau neben mir förmlich ins Gesicht: „DARF ES NOCH ETWAS SEIN? BITTE!!!!“, weil sie auch etwas geträumt hatte und nicht auf ihr erstes „Noch was?“ reagiert hat. Alle Leute an der Wurstbudel sind zusammengezuckt, alle haben gleich eine strammere Haltung eingenommen. Man sah richtig die Traumseifenblasen zerspringen! Und ich schwörs. Wenn ich nicht Besitzer eines so gesunden Magens wäre und meine Schließmuskulatur nicht so perfekt funktionieren würde, hätte ich mich von oben bis unten angeschissen – und ich bin mir nicht sicher, ob der Frau neben mir nicht doch etwas durchgerutscht ist.

Mit klopfendem Herzen esse ich:
1 EKG
1 paar ganz gesunde Zwetschken

Wenig Ich

Montag ist Katertag. Da ist Kater von drei Vollräuschen auszutragen. Ist nicht leicht.

Bin trotzdem früh wach geworden. Bin auf und hab einen Spaziergang zur kleinen Bäckerei gemacht. Heute nicht mit dem Fahrrad, bin zu betäubt. Würde einen mich zu überrollen drohenden LKW nicht rechtzeitig erkennen. Würde einfach weiterfahren mit dem Fahrrad und erst Stunden später erkennen, daß ich gar keinen Körper mehr mit mir herumschleppe.
War schon ziemlich eigenartig, als ich dann in der Vierfachhaltestelle stand und die Lemminge an mir vorbeihetzten.
Kam mir vor, als würde ich in einem reißenden Fluß stehen und den entgegenkommenden Wassermassen standhalten
müssen. Oder so wie in den Musikvideos, in denen sich die Musiker ganz langsam bewegen und die Zeit um sie herum wie im Fluge vergeht. Ich spürte richtig den Gegenwind, den die Lemminge erzeugten. Angstschweiß, übler Atem, Kebab.
Ich dachte mir nur: „Bloß nicht kotzen, sonst fliegt dir alles ins Gesicht.“

Ich esse:
1 EKG
1 A

PS: habe ein paar Wörter weggelassen – bin zu faul.
PPS: werde versuchen, meine Augen mit einer schmerzlindernden Salbe einzureiben. Das geht: Augenöffner

Ambivalenz ohne Semmerl!

Um meinen Osterkrisengenesungsprozess und den gleichzeitigen Radikalgewichtsverlust zu beschleunigen, war ich bei Billa und habe mir ein heilendes Wurstsemmerl gekauft. Nach Wochen der Enthaltsamkeit.

Und als ich den Billa betrat, überkam mich so ein Glücksgefühl, so eine existentielle Lebensfreude – mein ambivalenter Seelenschmerz setzte
für einen kurzen Moment aus! Wie Biene Maya über den See, so hüpfte ich zur Wurstbudl und bestellte mit einem dämlichen Grinsen in meinem verkommenen Gesicht das, was ich gerne mit SIE bezeichne – SIE, die Extrawurstgoudagurkerlsemmel.
Jedes andere Wort ist Verfälschung derselben!

Ach könnte ich doch nur öfters solch einen Zustand der Schwerelosigkeit erhaschen! Wie schön, daß es mich gibt! Wie schön, daß auch andere Menschen in Wien leben (diesen Gedanken dachte ich noch nie – und werde ich mit Sicherheit nie wieder denken)!

Ich werde geheilt durch:
1 Extrawurstsemmerl mit Gouda und Gurkerl
1 Apfel – leider kein heiliger Kronprinz Rudolf Apfel, aber selbst er heilt

Feuchte Füße

Wegen des milden Winters wird es sehr bald zu einer gewaltigen Ungezieferinvasion kommen. Die Vorhut bekomme ich schon heute zu spüren.

Ich habe mich nämlich verschlafen und daher nicht geduscht. Während ich diese wertlosen Worte hier auf der durch Schuppen und Augenschleim verklebten Tastatur niederschreibe, surren jede Menge Mücken um mich herum. Angezogen durch den Geruch der Verdammnis, fallen sie wie japanische Selbstmordpiloten über mich her. Jeder Schritt, den ich tue, klingt, als würde ich auf eine Tomate treten, dabei habe ich nur die Socken ausgezogen. Ich bekomme schon leichte Kopfschmerzen.

Ich esse:
2 Scheiben Toastbrot
1 Tube Senf
1 Tube Mayonaise
1 Flasche Ketchup
1 rote Rübe – irgendwie sieht sie wie eine tote Ratte aus

Das kommt davon, wenn man nicht einkaufen gehen mag:

Hoppa hoppa Reiter.

Wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf, explodiert sein Zumpf. Peng!

Deine Kommentare von gestern haben mich etwas aus dem Schlamm gezogen.
Obwohl, so ganz auf der Höhe bin ich noch immer nicht. Ich habe einen „Kollegen“ gebeten, mir mit einer Taschenlampe in das linke Auge zu leuchten und zu prüfen, ob meine Pupillen darauf reagieren. Negativ. Dann habe ich mir ein brennendes Feuerzeug unter das rechte Ohr gehalten, um zu prüfen, ob ich wenigstens noch Schmerzen fühle. Positiv.

Der Sack Äpfel, den ich mir heute gekauft habe, ist für mein Pferd, das hinter mir steht und mir mein verkohltes Ohr
ableckt.

Ich esse:
1 Grahamweckerl mit Extra, Gouda und Gurkerl
1 Sack Pferdeäpfel. Das Pferd schenkt mir vielleicht einen.

Aspro gegen Kierkegaard

„Langeweile, ist eine Wurzel allen Übels“, meint mein Kollege Kierkegaard. Und:
„Erst langweilten sich die Götter. Sie schufen den Menschen.
Dann langweilte sich Adam. Eva wurde ihm beigegeben.
Dann langweilten sich Adam und Eva en famille, schließlich die Menschheit en masse, und als man den Babylonischen Turm baute, war die Langeweile bereits so groß wie der Turm hoch war.“

Rund um mich ist alles unübel. Ich erinnere mich nicht an Langweile (manchmal, wenn ich meine eigenen Beiträge lese)

Damit auch du einen spannenden Tag hast:
2 Dreitsaatweckerl
1 Apfel
1 längste Praline der Welt
1 Packung Aspro gegen meine von wirren Gedanken verursachten Kopfschmerzen

Astronautennüsse

Draußen scheint ja die Sonne! Ich in meinem Loch habe davon natürlich gar nichts bemerkt und bin mit der Jacke rausgegangen, die ich auch schon den ganzen Tag anhabe, weil es hier so eisig kalt ist.
In der Außenwelt ist es richtig angenehm warm und hell – das Sonnenlicht floß in meine Augen und schmerzte.
Habe ich das notwendig? Manchmal glaube ich, daß ich Versuchskaninchen in einem Programm der Regierung bin, mit dem
getestet werden soll, wielange ein Mensch es allein in einem Bunker oder vielleicht auch in einem Raumschiff aushalten könnte. Und irgendwo sitzen zwei Forscher, die mich beobachten und manchmal lacht einer auf und sagt: „Wielange hält der Trottel das noch aus?“
Aber ich bin nicht alleine hier. Es gibt noch andere Versuchskaninchen in diesem grauen Haus. Ich habe auch schon die
Verhaltensregeln kennengelernt:
1. Laß deine Mundwinkel so weit wie möglich auf den Boden hängen
2. Schau immer auf den Boden und weiche den Blicken anderer aus
3. Grüße bis 11:30 Uhr mit einem leisen und kurzen ‚Morng‘, von 11:30 bis 14:30 mit einem angesetzten ‚Mahlzeit‘ und
danach nur mehr mit ‚Hm‘ oder ‚S Go‘

Lieber Fan, der du meine einzige Verbindung zur Außenwelt bist, hier ist mein Astronautenmahl:
2 Ja! Bio Kornspitz mit Holzofenleberkäse, österrr. Gouda und Gurkerl
2 Nektarinen Klasse I aus Italien
1 Sack Quality first Drageemischung – Nüsse sind gut für die Nerven