Klaffende Sportslöcher

Ich war neuen Schuhen gegenüber immer schon etwas skeptisch. Man weiß ja nie, in was man da seinen Fuß gerade steckt! Am Boden klaffen zwei dunkle Löcher und stieren einen unheilverheißend an, flüstern mit einer krächzenden Hexenstimme leise: „Komm, gib uns dein Füßchen. Wirst schon sehen, alles ist gut. Vertrau uns“.
So war es auch bei meinen neuen Sportschuhen. Vorsichtig stellte ich sie vor mich hin – ich wartete natürlich, bis die Nachbarin weg war, stellte alle Elektrogeräte ab, verdunkelte die Fenster – und zog mir die Socken aus. Während ich mit den neuen Schuhen ein zaghaftes erstes Gespräch begann, schmierte ich meine Füße sorgfältig mit Vaseline ein. Bevor ich es aber wagen konnte, meine Füße ins Unbekannte zu schicken, holte ich mir aus dem Schrank über der Abwasch noch die Flasche Kräuterschnaps und zog mir zwei Stamperl rein… kennst du das Gefühl? Wenn du weißt, der unausweichliche Moment kommt auf dich zu, jeden Moment passiert es, gleich fällt das Fallbeil, nur noch Sekunden… da werden die Sekunden zu Minuten, ja zu Stunden. Jede noch so kurze Millisekunde, die du noch im derzeitigen Zustand, vor diesem unausweichlichen Moment, verweilen kannst, ziehst du mental in die Länge, versuchst die kurze Zeit, die dir noch bleibt, das Leben voll auszukosten. Ja, kennst du! Und genau so fühlte ich mich, als meine Füße sich den neuen Sportschuhen näherten.

Wie sich meine Beziehung zu den neuen Schuhen vertiefte, erfährst du – naja, wenn ich sehe, wie viel Inhalt heute rübergekommen ist – während der nächsten Monate.

Ich aas:
2 Brot mit Salami und Geheimratskäse

Zeitbergzwerg

Hatte mir gleich die ganze Woche freigenommen, um die Zeitanalomie zu untersuchen. Bin aber mit der Analyse noch nicht weitergekommen. Habe gestern lange geschlafen, dann bin ich spazieren gegangen… dagegen kann ja keiner was sagen. Bei dem Wetter! Dann ein kurzer Sprung zum Brandinesa. Später Musik gehört, Gitarre gespielt, mit dem Samuraischwert geübt, am Abend, während ich einen schönen, großen Joint genoss, tief zufrieden zur Nachbarin gesagt:
„Was für ein schöner Tag… viele schöne Ereignisse… gute Energie… wunderbare Dinge sind geschehen… die Zeit… Reisen… Riesen… Zwerge… Zeitzwerge… vielleicht ist er ein Zeitzwerg… die Zeit ist ein Berg… der Zeitzwerg arbeitet sich durch den Berg in einer langen Höhle… wie eine Spirale… die in sich selbst endet… oder nie…“
Nun gestern erschien mit die Theorie vom Zeitzwerg noch sehr plausibel. Heute nicht mehr so sehr… was solls. Ich warte auf irgendetwas und trinke Schnaps dazu… ist mir fast zu scharf bei dem Wetter… werde später wohl wieder auf Gras umsteigen.

Wir sehen uns in der Zukunft. So die Zeit will.

Ich aas der Nachbarins Reste:
1 Teller mit… weiß nicht… was du da eben reininterpretierst

Zeitbergzwerg

Alles nur Cheffinger

Die Sirene heulte also.
„Zum Auto! Alarm!“, schrie Herrmann.
Wir liefen zur Garage. Herrmann stolperte über den zuvor abgerissenen Dachrinnenabfluss und ich rannte gegen einen Strauch, weil mir das Nachtsichtgerät schon wieder verrutscht war.
„Matla, setz dich ins Auto! Ich zieh mich schnell um!“
Das tat ich, erkannte, dass die Schrotflinte noch auf der Motorhaube lag, stieg wieder aus und holte sie.
Herrmann kam bald im Feuerwehranzug angetorkelt, ganz blass im Gesicht, stolperte ins Auto und stieg aufs Gas.
„Ich bin der Feuerwehrchef!“ Aha.
Als er aus der Einfahrt schoss, sah ich, wie sein Nachbar das Gleiche tat.
„Der auch?“, fragte ich, öffnete mein Fenster und warf die leere Schnapsflasche aus dem Auto.
„Ja, der Peppi ist mein Stellvertreter. Wir müssen schneller sein!“
Geil, Verfolgungsjagd. Peppi war vor uns. Ich holte die Schrotflinte hervor und zielte außerhalb des Autos auf Peppi. Mir drehte sich alles. Alkohol, die Geschwindigkeit, das Mayonnaiseessen.
„Neeeet, Matla, wos mochst denn! Gib des Gwehr her! Des wor jo ollas nur Spaß!“
Wenigstens einmal wollte ich schießen, zielte in die Luft und drückte ab. Nichts. Nicht geladen. Der Abend ein totaler Reinfall.

Und morgen erzähle ich, wie es zu diesem Feuerwehreinsatz kam. Und ich bin schon sehr gespannt darauf. So gespannt, dass mein rechter Mittelfinger eine Erektion bekommt!

Ich aas:
1 Brot mit Leckt-mich und alle-am-Arsch

Cheffinger

Nachtspielzeug

Den Anfang dieses Fortsetzungsromans ohne Ende mit 2.375 Kapitel findest du hier: „Satyr sei Papa

„Da! Setz das auf!“, sagte der Dominus und reichte mir ein Nachtsichtgerät.
„Wow. Gut ausgerüstet.“
Er selbst schnallte sich so eine Kombination aus schusssicherer Weste und Werkzeuggürtel um und füllte alle Taschen, Laschen, Hacken usw. mit Feuerwerkskörper. Dann kramte er schwarze Farbe hervor und bemalte sich das Gesicht. So, gut getarnt und die Arme in die Hüften gestemmt, stand er dann breitbeinig vor mir und sagte: „Gemma. S‘ wird Zeit.“
„Nau guat.“ Ich machte nochmal seine Waffenkiste auf, um mir die Schrotflinte – wirklich ein hübsches Stück – zu schnappen.
„Net, loss des. Übertreib net!“ Der Dominus kicherte etwas dämlich und nahm mir schon wieder die Spielsachen weg. Dieses Mal verstaute er sie aber gar nicht mehr in seiner Kiste, sondern legte sie einfach auf die Motorhaube. Wenn er mir die Schnapsflasche auch noch abnehmen wollte, würde er heute Nacht als Erster draufgehen.
Wir schlichen aus der Garage. Besser gesagt, der Dominus kroch auf allen Vieren, während ich aufrecht hinter ihm her stolperte. Die Riemen des Nachtsichtgerätes waren nämlich viel zu locker eingestellt, sodass mir der Scheiß ständig verrutschte. Als ich dem Dominus zum dritten Mal auf seine Waden gelatscht war, zischte er: „Matla, hearst! Geh in Deckung!“
„Is scho recht, Gscherter.“ Beim Runtergehen auf den Boden riss ich noch das untere Stück des Dachrinnenabflusses mit, weil ich mich darauf abstützen wollte. Der Dominus seufzte, riss mir die Schnapsflasche aus der Hand und nahm einen kräftigen Zug.
„Also, Matla. Wir machen das so“, begann der Dominus und erklärte mir seinen Plan.

Und morgen erzähle ich, wie es zu dem Feuerwehreinsatz gekommen ist.

Ich aas:
1 Lappen Vollkornbrot – ich weiß nicht, warum die Nachbarin so einen Scheiß kauft!
1 Packung Speck, um den Nichtgeschmack des Vollkornbrotes zu übertünchen

Nachtspielzeug

Silvestriges Kopfschusstheater

In der Garage angekommen ging aber das gestern erwähnte Affentheater weiter! Zuerst zeigte er mir torkelnd und lallend – inzwischen waren wir ziemlich bedient – harmlose Feuerwerkskörper. Nun ja… „harmlos“, wenn es nicht eine so gewaltige Menge gewesen wäre! Ehe ich mich versah, hatte er auch noch einen Revolver in der Hand und zielte mit ausgestrecktem Arm auf meinen Kopf!
„Was wäre, wenn ich jetzt abdrücken würde?“, fragte er ganz ruhig und ernst. Ich überlegte kurz und kam zu dem Schluss, noch ein paar wichtige Dinge erledigen zu wollen. Daher nahm ich gekonnt einen beherzten Zug aus der Schnapsflasche, fischte mir gleichzeitig einen Tschick aus der Hosentasche, um ihn mir auch sogleich nach der Schnapsflasche in den Mund zu stecken. Ich holte rülpsend mein Feuerzeug aus Tasche und…
„Bist deppat? Wüst uns olle in de Luft sprenga?“, schrie der Haberer, als hätte er eine Rakete im Arsch! Er warf seinen Revolver in eine Kiste zurück… dabei sah ich, dass noch jede Menge anderer Waffen darin gelagert waren. Ein ganzes Arsenal, toll. Ich zündete mir den Tschick trotzdem an, denn der Tod war mir heute wohl gewiss. Entweder durch eine Explosion oder durch einen Kopfschuss. Der Dominus lachte, schlug mir kräftig auf die Schulter und lallte: „Du bist ma vielleicht ana! Echt klass! Is jo ollas nur a Spaßerl!“
Dann wurde er plötzlich durch etwas hinter mir abgelenkt. Ich drehte mich vorsichtig um… vielleicht waren ja irgendwelche Selbstschussmechanismen in seiner Scheißgarage angebracht! Aber ich hatte Glück. Er hatte bloß durch das schmale Garagenfenster gerade seinen Nachbarn erspäht.
„Siechst den, Matla? Den bringma heite um.“

Wie es zum Feuerwehreinsatz kommt, erfährst du morgen.

Ich aas:
1 Teller Reis-Speck-Zwiebel-Schwammerl von der Nachbarin. Zum Kotzen!

Silvesterschuss

Dirndltheater

Gestern war ein schwarzer Tag. Bin völlig erledigt irgendwann am frühen Nachmittag aufgewacht und dann die Todesnachricht. Habe mich gleich wieder hingelegt und bis heute früh durchgeschnarcht.  Daher kein Misthaufenblogeintrag.

Wie ging es nun also weiter mit Silvester und der Geschichte von Satyr sei Papa bei den Gscherten:
Ziemlich bald fingen wir mit dem Dinner an. Das fetteste Essen, das ich jemals verdrückt habe… weil irgendwie… ich weiß nicht… es sah nach einer Riesenschüssel Mayonnaise aus. Mit ein paar Erbsen und Spuren von Schinken drin. Ich musste nachher fast einen halben Liter Schnaps trinken, um das verdauen zu können. Es sei „Dirndlschnaps“, haben mir die Gscherten erklärt. Bei dem Riesenrülpser, der mir als Antwort entfuhr, wäre fast etwas fettes Material mitgegangen!
Dafür wurde die Stimmung nun etwas lockerer. Ich verstand mich mit der Domina nach dem Essen recht gut, muss ich sagen. Ihr Mann wurde deswegen seltsamerweise aber etwas eifersüchtig und spielte mit mir das männliche Affentheater:
„Ich kann Karate“, sagte er.
„Ich auch“, antwortete ich und griff unauffällig zum Buttermesser, um mich verteidigen zu können.
„Ok, ich nicht“, murmelter er verlegen, als ihm seine Frau eine bösen Blick zuwarf.
„Ich auch nicht“, grinste ich und prostete ihm zu.
„Ich habe ein ganzes Arsenal an Feuerwerk in der Garage. Willst es sehen?“
„Gemma.“ Beim Aufstehen griff ich mir die Schnapsflasche und weg waren wir.

Morgen kommen wir nun wirklich dazu, wie es zum Feuerwehreinsatz kam.

Ich aas:
1 Brot mit Krenaufstrich
1 Käse

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Hummus zu Hummus, Staub zu Staub

>> Teil I

Ja. Also da saß ich nun am Flughafen im Büro der Zollschmuggelodersonstirgendwasbehörde von Costa Rica vor dem schweinsäugigen Fettsack und schimpfte mit ihm über die Gringos. Wir verstanden uns ganz gut, ich wusste, dass er mir nicht traute. Sein Blick, den er mir unter seinen vor Schweiß nassen Augenbrauen (manche würden sich so einen Bartwuchs unter der Nase wünschen) zuwarf, war hinterlistig und schmierig.
Eine besonders kleine, aber umso geilere Alte schleppte meine Reisetasche an.
„Etwas wenig Gepäck für so eine weite Reise, nicht wahr, Matula?“, fragte der Fettwanst.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Na wir wollen mal sehen, was da drinnen ist.“ Die Alte reichte ihm ein Paar Gummihandschuhe, aber er winkte genervt ab. Während er den Reißverschluss der Tasche öffnete und seine haarige Hand hineinsteckte, ließ er mich nicht aus den Augen.
Plötzlich schrie er auf: „Dios mio! Was ist denn das?“ Sein Arm schnellte derartig zurück, dass er sich die Tschick aus dem Mund riss. Er verbrannte sich den Handrücken, leckte ihn ab. Etwas beunruhigt stand ich auf und durchsuchte mein Gepäck. Ich holte die Unterwäsche heraus, die Flasche Schnaps und ein Hemd, auch drei Socken – von der Vierten fehlte jede Spur – ich konnte nichts entdecken. Die Alte verzog angewidert das Gesicht… hübsches Gesicht.
„Fährst du immer mit verdreckter Wäsche in den Urlaub, Matula? Verdammte Scheiße!“
„Ich habe nie gesagt, dass ich hier Urlaub mache.“ Ich fand den vierten Socken – die Zahnbürste war damit umwickelt. Der Fettling fluchte noch etwas herum, dann einigten wir uns. Der Schnaps blieb hier und Matula ging.

Lesen Sie morgen oder in einem halben Jahr wie sich diese äußerst seichte Geschichte endgültig im Sand verläuft.

>> Teil V

Ich aas:
Etwas Hummus von der Nachbarin – ich dachte dabei an Humus – Humus, das ist die gute Friedhofserde, in die man die Gurken pflanzt… und genauso sieht es aus – wie die verwesten Reste einer Eiterleiche. Mahlzeit.

G…G…Gemeinschaft

An den Kommentaren zum gestrigen Beitrag erkenne ich drei Dinge:

  1. Der Leser ist mit dem bestehenden System nicht zufrieden
  2. Der Leser hat Angst, diese seine Meinung zu äußern
  3. Der Leser interessiert sich einen Scheißdreck für meine Erlebnisse in Costa Rica

Der letzte Kommentar von unserem Popscherl bringt das ganze auf einen Punkt:

Wir spalten uns alle ab: MATLA, FÜHRE UNS!

Gut, gut. Ich kann verstehen, dass du das willst.Lass uns das Ganze etwas durchdenken:

Ich bin Führung in Fleisch und Blut. Ich aktzeptiere Nichts und Niemanden über mir und alles andere ist mir Wurscht. Darum habe ich Umamatlarumma gegründet. Ich tue, was ich will, bestimme, was passiert und kümmere mich um meinen eigenen Kram. In Umamatlarumma gibt es nur mich, den Herrscher.

Doch das kann sich ja ändern! Denn das größte Problem, das ich in Umamatlarumma schon immer hatte, war die Selbstversorgung und vollkommene Unabhängigket von externer Infrastruktur. Und ich denke, wenn auch ihr Teil von Umamatlarumma werden würdet, könnten wir das schaffen.

Schreiben wir zunächst auf, was wir nicht wollen, wenn wir zusammen in einer G…G…Gemeinschaft leben (in der ich der unantastbare Gottvater bin):

  1. ein System, welches nur überlebt, indem es die Schwachen ausbeutet
  2. ein System, welches nur überlebt, in dem die Schwachen immer mehr arbeiten, aber dafür immer weniger verdienen
  3. ein System, welches den Menschen immer mehr die Eigenverantwortung nimmt (mit dem Grund, sich um ihre Sicherheit zu sorgen)
  4. ein System, in dem rückgratlose Politiker nur dafür da sind, um uns mit Lächerlichkeiten abzulenken, während die wahren Machthaber im Hintergrund arbeiten.
  5. ein System, welches… ach lassen wir das. Die Liste würde nie aufhören.

Sagen wir zusammengefasst einfach:
Wir wollen nicht das System, das jetzt das System ist.

 

Subsistenzwirtschaft ist also unser Ziel, denke ich. Fassen wir nun zusammen, welche Bedürfnisse wir befriedigen können müssten – was brauchen wir für ein schönes Leben:

  1. Alkohol
  2. Tabak
  3. Fleisch
  4. Käse
  5. Brot
  6. Vitamintabletten (alternativ dazu Obst bzw. Gemüse, welches im Freien in der Natur wächst)

 

Was brauchen wir nun, um das herstellen zu können?

  1. einen Bauernhof mit genügend Fläche, um Wein, Tabak, Schwein und Kuh anzubauen.
  2. einen Bauern (der sich mit Tabak und Käse auskennt)
  3. einen Winzer
  4. einen Schnapsbrenner
  5. einen Bäcker
  6. einen Schnitzelkoch
  7. einen Apotheker??? Gut, lassen wir das mit den Vitamintabletten, nehmen wir ersatzweise das Gemüse.

In meiner Genialität dachte ich schon daran, einfach auf Fleischkonsum zu verzichten. Aber das wäre nicht gut, denn was macht man sonst mit den alten Milchkühen?

Fahren wir morgen mit unserer Planung fort. Vorab: was könntest du zu unserer G…G…Gemeinschaft beitragen…..kotz!

Weißt du was? Ich hasse das Wort „Gemeinschaft“! Und überhaupt hasse ich Gemeinschaft! Nein, du mußt dir was anderes überlegen, Alter! Also echt!

Ich aas:
3 Brot mit weißem Aufstrich
1 Käse

Klavierspieler Allerlei

Als ich mich noch im großen Nada befand, verfasste mein getreuer Jünger Johannes einen gar rührenden Nachruf auf mich, in der Hoffnung, ich sei nun endlich wirklich tot. Hier ist die Abschrift davon:

Da Matla jetzt viel länger als sonst weg ist, muss ich wohl, als sein getreuer Diener die traurige Pflicht übernehmen.

Lieber Matla, ist es mir eine besondere Ehre diesen Nachruf auf Dich zu halten!
Vor vielen Jahren wurde ich von meinem traurigen Dasein erlöst, da ich Dich, meinen Heiland, gefunden habe. Erleuchtet von Deiner unendlichen Weisheit hast Du meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.

Auf dem langen Weg durch die Wüste des Schwachsinnes gabest du uns das EKG, das uns Labsal für Geist, aber auch für den Körper ward.
Deinem Beispiel folgend nahmen wir jede Menge an Alkohol und Drogen zu uns, um deiner gottgleichen Herrlichkeit Ehre zu gebieten!

Viele Rätsel und Gleichnisse hast Du uns aufgegeben, die wir, da wir Deiner nicht würdig waren, oft nicht verstanden haben. Noch in 2000 Jahren werden Deine Jünger Deiner Worte gedenken, auf dass Du ewig in uns weiter lebest!

Lebe nun wohl, lieber Matla, viel zu früh bist Du von uns gegangen, wahrscheinlich war das Schnitzel von der Nachbarin vergiftet!
Wir sehen uns im Jenseits.

 

Danke, Johannes. Aber ich bin nicht tot… ja, ich weiß, für die Menschheit eine herbe Enttäuschung.

Manches habe ich zu erzählen… nur so viel vorweg: ich war in Costa Rica. Wollte eigentlich nur eine Woche bleiben, blieb aber fast vier Monate hängen – beinahe für immer, in einem Schlammloch.

Brachte viele Sachen mit:

Schnaps, Kaffee, Thunfisch, pürierte Bohnen, Jalapenos usw.
Davon aas ich gerade:
1 Dose Thunfisch mit Jalapenos

 

Und hier ein Schnappschuss: das war der Tag, als das mit dem Klavierspieler passiert ist:

Was die letzte Woche passiert ist

Vor einer Woche rief mich der Anstaltschef an:
„Matla. Es kommen Russen nach Wien, die mit uns zusammenarbeiten werden. Und Sie werden mit ihnen einen Woche verbringen.“
„Und was soll das bringen?“
„Sie werden die Russen einfach bei Laune halten, zeigen ihnen ein bißchen die Gegend und treiben Blödsinn mit ihnen. Alles klar?“
„Naja.“
„Und zwar werden Sie das im Waldviertel tun. Eine Woche lang.“
„Im Waldviertel? Warum dort? Dort ist nichts.“
„Eben, Matla. Ich erinnere mich daran, wie Sie vor ein paar Jahren mit den Rumänen in Wien ein Lokal auseinandergenommen haben und es zu mehreren Polizeieinsätzen gekommen ist. Im Waldviertel kann nichts passieren.“
Grins.
„Ich schicke Ihnen die Adresse unseres Kontaktmannes im Waldviertel. Ich verlasse mich auf Sie, Matla.“

Gleich am Montag holte ich die Russen von einer kleinen Pension in einem waldviertler Kuhdorf ab. Vier Typen und eine Frau. Die ganze Sache lief ein bißchen zögerlich an. Ich hatte keinen Plan, die Russen waren mir auch nicht sonderlich sympathisch und so fuhr ich mit ihnen ein Stück auf einen Wald zu… sieht ohnehin eins wie das andere aus dort oben. Da standen wir dann eine Weile am Waldrand herum und tauschten ein paar Tschick aus. Etwas Schwung kam in den Vormittag erst als ich mit dem Firmenwagen über eine Wiese bretterte, weil ich einer Wildsau ausweichen musste. Ich sagte: „Nastrovje.“ Die Russen lachten und einer holte seinen Flachmann hervor. Und ich zeigte ihm meinen. „Nastrovje“. So fuhren wir ein bißchen im Kreis, leerten alle Flachmänner.
Danach suchten wir in schon besserer Stimmung den Kontaktmann im Waldviertel. Er wartete in einem leeren Wirtshaus auf uns – ein Umstandsmeier, ziemlich steif – und begann mit einer Willkommensrede. Die Russen und ich sahen uns fragend an… sie verstanden kein Deutsch und ich hatte keinen Bock auf den Stuss. Der Kontaktmann hörte irgendwann zu reden auf, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und bestellte für jeden ein Stamperl Schnaps. Unter den Russen begann eine erregte Diskussion, der Kontaktmann wurde nervös. Mir war sofort klar, was los war, kannte das noch von den Rumänen. Ich schob den Kontaktmann zur Seite und sagte zum Wirt: „He Typ! Lass die Stamperl lieber verschwinden und rück‘ normale Gläser raus. Die Russen glauben sonst, du willst uns verarschen!“
Als der Schnaps in Viertellitergläsern ausgeschenkt und ausgetrunken worden war, waren alle kulturellen Schwierigkeiten überwunden… und ich muss sagen, letztendlich entwickelte sich das Ganze doch noch zu einer respektablen Woche. Ich weiß zwar nicht mehr ganz genau, was alles geschehen ist, aber ein paar Erinnerungsfetzen sind geblieben.
Wie wir zum Beispiel auf irgendeiner Kegelbahn gelandet waren… wo wir den Kontaktmann zuletzt gesehen haben. Er ist dort umgekippt. Die Russen sorgten sich sehr, aber ich gab ihnen zu verstehen, dass der einfach besoffen war. Sie machten entschuldigende Gesten, es war ihnen nicht klar, dass Alkohol solche Nebenwirkungen hervorrufen konnte.
Oder wie ein Traktor den Firmenwagen aus einem Bach zog, während die Russin einem fetten Tubaspieler ihre Titten ins Gesicht drückte… tut mir leid, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie wir zu dem Tubaspieler gekommen sind.
Einmal – es ist nur eine sehr vage Erinnerung – hockten wir bei einem Tierarzt, der dem kleinen Russen eine Schnittwunde im Gesicht nähte. Lustigerweise hielt einer dem Tierarzt eine Knarre an den Kopf, während er mit einer Frau im Dirndl herumschmuste.
Später waren wir, glaub‘ ich, bei der Polizei – alles nur ein Mißverständnis, er spielt gerne Tuba usw.

Ich aas – und bin froh, dass ich wieder daham bin:
1 Brot
2,3 Krakauer
1 Käse
1 Kren