Wie oft man geil sagt und was der Piefke nie verstehen wird

GEIL! GEIL! GEIL! Also sowas von geil! Der heutige Tag ist ja fast der Höhepunkt des Jahres! Also ich werde NIE WIEDER auch nur EIN böses Wort über das Scheißrattenloch sagen!

Da gehe ich nichts ahnend in die Cantina, etwas müde, kaum ansprechbar, da trifft es mich wie ein Blitzschlag! ES GIBT SCHNITZEL! Sowas habe ich noch nicht erlebt! Die Augen werden feucht, das Kinn beginnt vor Rührung zu zucken, die Nasenflügel flattern!
„Geil, so unendlich geil!“, sage ich zur Seniora de Cantina, „geil, geil, geil!“
Die Seniora wird rot, aber scheint sich zu freuen.
„Bitte, Seniora, bitte! Geben sie mir doch BITTE so ein geiles geiles Schnitzerl!“ (dabei zuckt meine rechte Schulter so unkontrollierbar heftig, daß ich sie mir fast ausrenke und die Seniora leicht in Deckung geht)
Sie bringt das Teller! Also sowas von geil! Und…. und sowas von PERFORMANT! Sie haben einfach den Leberkäse von gestern gegen Schwein ausgetauscht! Geil! Ich sehe gleich, daß heute weniger Salatsauce am Teller ist, das geile Schnitzerl liegt beinahe völlig im Trockenen.
„Geil! Danke! Aber Seniora, kann ich bitte eine Extraportion Salatsauce haben?“
„Balsam, Senior?“
„Was?“
„Essig?“
„Kann sein, ja.“

Für den Piefke:
du wirst niemals verstehen, was das Schnitzel für uns schnitzelgesichtigen Österreicher bedeutet. Für einen Österreicher ist das Schnitzel so wichtig, daß er sich oft sogar selbst als Schnitzel darstellt. Denn nicht nur für das Schwein ist der natürliche Lebensraum die Panier, sondern auch für den traditionsbewußten Wiener. Nicht umsonst sagt ein echter Wiener zu seiner neuen Ausstattung an Kleidungsstücken „mei neiche Panier“. Geil oder?

Ich esse:
1 geiles Schnitzerl mit Balsam oder Essig und Ketchup und Gemüse
1 kleiner Brauner

Warum Engel Bärte tragen

Doch lesen Sie selbst.

Der Billa-Kassier sieht aus wie Erzengel Gabriel. Er hat langes rotblondes Haar, gewellt und fein. Seine Haut ist glatt und hell. Seine blauen Augen mit dem stechenden Blick können dir fast schon auf die Nerven gehen. Und er hat diesen typischen Bart, den alle Engel tragen. Der geht rund um das Gesicht herum, nicht auch
mitten durch, wenn du vestehst, was ich meine. Die Barthaare sind stark gekräuselt (jeder weiß, daß Engel
geschlechtslos sind und sich daher das Schamhaar im Gesicht wachsen lassen).

Jedesmal, wenn ich meine Wurstsemmeln bei Erzengel Gabriel bezahle, habe ich die Befürchtung, er könnte zu mir sprechen: „Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst nicht essen, du Schwein!“

Heute habe ich ein reines Gewissen:

1 Kürbiskernlaiberl
1 Avocado, die ich mit aller Gewalt in das Kürbiskernlaiberl stopfen werde
1 Packung Bergkäse
2 Nektarinen

Mahlzeit.

Ja, ich bin fit. Bei der gestrigen Weihnachtsfeier war ich brav und habe vor meiner Ab-jetzt-ist-mir-alles-egal-Grenze aufgehört Alkohol zu trinken. Daher drücke ich diesen Tag im Rattenloch auch locker durch.
Während der Feier haben wir wichtige Themen diskutiert. Zum Beispiel artgerechte Haltung von Tieren. Wir haben uns darauf geeinigt, daß Fische ins Wasser gehören. Schweine jedoch fühlen sich am wohlsten in der Panier.

Ich esse heute trotzdem nichts, weil ich keinen Bock habe heuer auch nur noch eine Wurstsemmel zu verdrücken. Ab morgen habe ich 2 Wochen Urlaub. Daher werde ich mich erst wieder nächstes Jahr in der 2. Jännerwoche melden. Bis dahin ernähre ich mich ausschließlich von Weihnachtskeksen, um auch im neuen Jahr wieder genug Kraft und Motivation für die verdammten Wurstsemmeln zu haben.

Somit wünsche ich allen meinen Persönlichkeiten (gemäß dem heurigen Motto für Weihnachten) ein schönes ‚Loß mi duarch, du Oarsch‘-Fest und einen guten Rutsch.

Mahlzeit
matla