Weltuntergang korrekt

Gestern schrieb ich vom Text auf der Weltuntergangsmaschine: „Vollständige Vernichtung von allem – mit 100% Sicherheit“ Das war ein Irrtum. Es heißt richtig: „Vollständige Vernichtung von allem – FÜR 100% Sicherheit“. Also vollständige Sicherheit erreichst du nur durch vollständige Vernichtung von allem. Macht Sinn. Die Weltuntergangsmaschine erklärt und rechtfertigt so ihre Existenz.
Die Menschen in der Anstalt indessen können ihre Auslöschung bereits riechen… sie schnuppern das Ende. Und sie erahnen bereits, dass ich der Auserwählte bin, der die Weltuntergangsmaschine in Stand setzen wird. Ich werfe den Kübel an… den Kübel, in dem alles verschwinden wird. Wäre ich ein amerikanischer Jüngling, würden meine Worte stark nach bevorstehendem Amoklauf klingen… aber es ist viel mehr als das. Das Ende von allem. Immer mehr Menschen grüßen mich in der Anstalt gar nicht mehr, sondern drängen sich ängstlich an die Wand, wenn ich ihnen in den Gängen begegne, vermeiden jeglichen Blickkontakt, ergießen sich in plötzlichen Schweißausbrüchen… Ja! Das Ende von allem! Aber vor allem endlich das Ende dieser Woche.

In diesem Sinne aas ich:
1 Teller Iki tiki mala taka taka… oder so ähnlich…
1 Glas Mango Lassi

Törnbericht Kykladen 2009 – Teil IX – Delos und das XXXL-Grabtuch

>> zum Anfang dieses Törnberichts

So fuhren wir also mit unserer Artemis unter Motor von Mykonos nach Delos. Es war heiß, die See fast spiegelglatt und ich wünschte mir den Meltemi zurück. Gelangweilt von diesen Zuständen schaltete ich den Autopiloten ein und setzte mich mit einem erfrischenden Gutenmorgenbiertschi an den Bug.
Einige Zeit später erreichten wir die Enge zwischen Rinia und Delos. Hier wollte ich über Mittag ankern und etwas Ruhe finden, alleine sein. Daher gab ich nach dem Ankermanöver der versammelten Crew den Befehl zur vollständigen Besichtigung von Delos, wofür sie eine Stunde Zeit bekam. „Eine Stunde nur? Das ist doch zuwenig!“, gab es Einwände. Ich verwies auf unseren Zeitplan, wir wollten Abends in Naxos sein.
Während unter meinen Mitseglern sofortige Hektik ausbrach, setzte ich mich mit einem weißen Spritzer unter die Bimini in den Schatten und sah amüsiert dem chaotischen Treiben zu. Einer fiel bereits beim übereilten Zuwasserlassen des Dhingis ins Meer. Auch die Überfahrt zum Festland war recht lustig anzusehen. Weil unser Schlauchboot so klein war, mußte die Fahrt zweimal gemacht werden, um alle an Land zu bringen. Zuerst kamen die Damen, deren größte Sorge es war, nur keine nassen Schuhe oder gar einen nassen Hintern zu bekommen. Sie würden bei der kleinsten Wasserberührung jeden im Schlauchboot killen. Schon allein das Einsteigen der Damen gestaltete sich als nicht so einfach, denn sie wollten sich den besten Platz sichern, setzten sich daher nicht gleich hin, sondern versuchten aufrecht gehend über das Dhingi zu spazieren . Das Boot begann natürlich immer heftiger zu schaukeln, die Burschen, die in Todesangst versuchten, das Ding gerade zu halten, bekamen Schweißausbrüche. Meine Mutter verlor bald ihre Standhaftigkeit und stürtzte mit dem vollen Gewicht ihres XXXL-Busens auf das verschwitzte Gesicht unseres mexikanischen Freundes Jesus. Mutter war nun höchst empört über den katastrophalen Zustand ihres Kleides, welches nun aussah wie das Turiner Grabtuch. Sie hätte den Mann hinter ihr fast geohrfeigt, der natürlich an der plötzlichen Schräglage des Dhingis schuld war.
Mit meinem kühlen Gspritzten in der Hand beobachtete ich nun vom Boot aus die Landausflügler, wie sie sich, den Zeitdruck im Nacken, abhetzten. Die Burschen rannten in der prallen Sonne den Hügel rauf und runter, schoßen im Laufschritt die Fotos, während Jesus und die Nachbarin meiner Mutter in den Schatten halfen.

>> weiter zu Teil 10 dieses Törnberichtes

Ich aas, eigentlich gestern, mit dem Navigationsbesteck:
1 Reserve Sekt
1 Portion eisgekühlte Pflanzen

mytoern.net

Beschnittenes Gurkerl

Ich erzähle, wieso Haareschneiden für mich nicht so entspannend ist.

Es war in den späten 70ern. Ich lebte in einem kleinen Dorf, war im besten Kindergartenalter und trug Glockenhosen und langes Haar. Der kleine Matla spielte regelmäßig mit Nachbars Töchtern – ungefähr im selben Alter.
Eines Tages in einem heißen Sommer entdeckten wir Spielgefährten einen Unterschied. Ich hatte etwas, was sie, die Mädels, nicht hatten und es sah eigentlich ziemlich wertlos aus.
Mutter kam gerade in den Garten, als sie erkannte, was wir vorhatten. Die Mädchen wollten mir mit einer rostigen Baumschere das Spatzerl abschneiden. Noch nie hatte ich Mutter so panisch und hysterisch erlebt wie damals und auch danach nie wieder – außer als ich mit 26 meine erste Freundin nach Hause brachte.
Für mich geschah alles wie in Zeitlupe. Meine Mutter durchzuckte es. Sie ließ alles fallen, was sie in der Hand hatte und lief mit einem gekreischten NEIN auf uns zu. Während ich vor Schreck zu pinkeln begann, sprangen die Mädchen weinend davon. Die Baumschere fiel vor mir auf den Boden und blieb in der weichen Gartenerde stecken. Meine Mutter nahm die Schere, hielt sie in die Höhe und lief laut schluchzend ein paar mal um mich herum. Als sie in die Knie ging, erklärte sie mir lang und breit mit einer Mischung aus Weinen und Schreien scheinbar wichtige Dinge, von denen ich überhaupt nichts verstand.
Damals prägte sich jedoch dieses Bild in mir ein: Menschen mit Schere, vor allem Mädchen, sind sehr gefährlich. Sie würden etwas tun, was du dein Leben lang bereuen könntest.

Das ist also die Geschichte. Eine Friseurin bereitet mir deshalb Schweißausbrüche. Meine äußeren Geschlechtsorgane – das wird dich, lieber Fan, wahrscheinlich nicht mehr interessieren – ziehen sich im Angesicht einer Schere in der Hand einer Frau soweit zurück, daß nur noch die Vorhaut lose herabbaumelt.

Viele Jahre später habe ich eines der Mädchen wieder getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie das, was sie wegschneiden
wollte, sehen will. Sie hat mir einen Fausthieb in die Magengegend verpaßt, den ich nicht vergessen werde.

Ich esse:
2 Kornspitzen mit Leberkäse, Käse und Gurkerl
1 Dose fru fru – gerührte Sauermilch mit Heidelbeeren