Segeln und Körperpflege

Es gibt zwei Kategorien von Menschen. Die, die sich jeden Tag dreimal die Zähne putzen, und die, die Käse essen.
Ich gehöre zu den Käseessern. Ich esse Unmengen an Käse. Mindestens einen Viertelkilo täglich. Mindestens. Käse und die darin enthaltenen Farb- und Konservierungsstoffe sorgen dafür, daß ich jung bleibe und mein Gesicht eine gesunde Farbe hat. Aber hauptsächlich sorgt der Käse, vorallem Gouda, dafür, daß ich den Zahnbelag einfach mitesse! Ja! Der Käse ist so klebrig zäh, daß die Zähne nach dem Essen blitzblank zwischen meinen zarten Lippchen hervorstrahlen. Wenn ich lache, geht die Sonne auf, mein Lieber! Darum lache ich auch sehr oft meine Marihuanaplantage an – die braucht ja soviel Licht!
Auf den Segeltörns jedenfalls werde ich oft von der Crew gefragt, wie ich das mache! Ich putze bis zu zwei Wochen lang nicht die Zähne und habe trotzdem kaum Mundgeruch und auch verhältnismäßig wenig schwarze Flecken auf ihnen. Ja! KÄSE! K Ä S E! Das ist die Antwort!
Und die Beantwortung der häufig gestellten Frage, warum ich auch trotz Nichtduschens wenig an den Geschlechtsteilen rieche, überlaße ich nun deiner Phantasie!

Ich mache mir Sorgen. Es ist Mittags und mir schmeckt der Rotwein noch immer nicht. Deshalb werde ich mir nun die Geschmacksnerven mit Tabasco verätzen und das Feuer mit Rotwein löschen.
Dazu esse ich:
1 Zahnputzkäse
1 Mundätztabasco
1 Fingerabdruckverändernden Topfen
1 Apfel fürs Gehirnschmalz

Der dicke Delphin

Nach jedem Segeltörn fällt mir die Resozialisierung schwerer. Ich bin noch immer mit meinen Gedanken in der Leere des Meeres und finde mich hier in Wien kaum zurecht. Ich kann keinen einzigen klaren Gedanken fassen! Sogar grundlegende Dinge, wie Körperpflege und -erhaltung , überfordern mich….. kannst du dir überhaupt vorstellen, wie ein Segeltörn ist? Was das bedeutet? Wahrscheinlich nicht – ich konnte es mir vor meinem Ersten auch nicht ausmalen.

Auf einem Segeltörn ist alles anders. Total anders. Abstrakte Dinge, wie Geld, Beruf, Zukunft, Familie treten in den Hintergrund – nein, sie verschwinden sogar aus deinem Gehirn – du denkst einfach nicht daran. Wenn du Langschläfer bist, am Segeltörn schläfst du kaum. Du bist ein Faulpelz, Segeln treibt dich zu ungeahnten Höchstleistungen. Ein Beispiel: ein Crewmitglied, schon breiter als hoch, eher gemütlich als beweglich, zur Bewegung nur bereit, wenn es um die Besorgung von Essen geht, stieg schwerfällig und etwas unbeholfen die Badeleiter am Heck ins Meer hinunter, um zu schwimmen. Er schwamm in der Nähe des Bootes, ganz entspannt, ohne rechte Mühe, denn der körpereigene Schwimmreifen sorgte für jede Menge Auftrieb. Plötzlich entleerte sich dummerweise der Fäkalientank der Yacht und eine gewaltige braune Brühe ergoß sich ins Meer. Kacke, Urin, Arschpapier und wer weiß, was noch alles. Wir begannen zu schreien „Scheiße! Scheiße!“, warnten ihn vor der drohenden Gefahr, liefen schon zur Badeplattform, um ihn zu dritt aufs Schiff zu hieven, notfalls mit Hilfe eines Flaschenzuges. Aber weißt du, was passiert ist? Wie ein junger Delphin kam er aus dem Wasser geschossen und landete die Schwerkraft überwindend auf seinen Beinen am Schiff!! Wir staunten ganz schön und wären fast selbst mit offenem Munde in die Gülle gefallen!

So läuft das und ich esse zuhause Reste – für Alkohol habe ich bereits gesorgt, doch für Nahrung reicht es noch nicht:
1 Toastbrot
2 Apfel
1 Knoblauch

PS: ich werde heute Abend die Nachbarin besuchen – nach langer Zeit – denn ich habe ihr ein Geschenk aus Griechenland mitgebracht.

Das vertrocknete Auge des alten Ziegenbocks

Gebackene Champions. Im Rattenloch. Ein Champion sah aus wie das vertrocknete, tränenlose Auge eines alten Ziegenbocks, den ich in der Voutoumi-Bucht auf Antipaxos erblickte. In dieser Bucht, die auch als die „Karibikbucht“ bekannt ist, ankerten wir, um die Nacht zu verbringen. Wie es auf einem Segeltörn üblich ist, tranken wir den ganzen Tag über viele viele Dosen Bier (in unserem Falle das griechische „Mythos“). Mit unserem berauschtem Gegröle scheuchten wir die dummen Lachmöwen in der Bucht ganz schön auf – wir verarschten sie, ahmten sie nach, ich hüpfte am Boot wie ein einäugiger alter Ziegenbock herum.
Am Abend gaben wir uns mit Samos den Rest. Dementsprechend prall gefüllt war meine Blase, die ich während der Nacht einige Male entleeren mußte. Und jedesmal wenn ich an Deck wankte, um über die Reling zu pinkeln, nahmen die Lachmöwen Rache. Sobald ich nämlich meinen kleinen Zipfelmützenpenis hervorgewurschtelt hatte, begannen sie gehässig zu lachen! Die ganze Bucht erzitterte von ihrem spöttischen Hohngelächter!

Ich esse also im Rattenloch demütigst:
1 Portion überbackene Augen mit Sauce Tartar (sieht wie Lachmöwenkacke aus) und etwas Ziergrün

Ich bin am abklappen.

„Ich bin am abklappen“ – habe ich von Deutschen im Flugzeug gehört. Das sagen die, wenn sie kurz vorm Kollaps stehen.

Die Scheißhäuser in Griechenland sind generell besser als die auf Sizilien. Man findet fast immer Arschpapier und Türschnalle vor.

Gestern 1. Juni. Wir starten in das vierte Jahr dieses Misthaufenblogs. Es geht langweilig weiter – in alter Schwäche und neuer Sinnlosigkeit. Gelabere bis zum Abklappen.

Das BlogTXT Theaterfestival ging spurlos an mir vorüber. Werde mich erkundigen, ob es ein Video gibt.

Hocke im Rattenloch – in einem anderen Raum – ohne Kaffeebecher – mit dem Gesicht zur Wand und esse nun wieder als Landratte:

1 Kornspitz
1 Dose Grünkernaufstrich
1 Packung Camembert
1 Apferl

Rüüüüüüüülps

und Mahlzeit

Nach 2 Wochen auf dem Meer bekomme ich hier leichte klaustrophobische Angstzustände.

Wir waren an den Küsten von Slowenien, Kroatien und Italien.
Bei der Gelegenheit wollte ich eigentlich in den Canal Grande pissen, wurde jedoch im letzten Moment von einem Haufen Japanern mit Videokameras verscheucht. Dafür hat ein anderes Crewmitglied auf den von Tauben verschissenen Markusplatz gekotzt.
Übrigens zahlt man dort für 2 Tassen Kaffee 26 Euro.

Zum Auftakt:
1 Hamburger Royal TS Menü mit Cola und Ketchup