Artus Schlammloch

Am dritten Tag mit meinen neuen Sportschuhen dachte ich mir, dass nun die Zeit gekommen war, um meine sportlichen Aktivitäten etwas auszuweiten, um zu sehen, ob die Schuhe physisch mit mir mithalten konnten, das Material zu prüfen, zu erkennen, ob der Preis gerechtfertigt war. Also stieg ich in die nächste Bim und… fuhr in den Wald. Damit die Einsamkeit und die Langweile mich nicht übermannen konnten, hatte ich den Flachmann und einen Joint dabei. Auch Taschentücher, denn meine neuen Sportschuhe wollte ich jederzeit und bei Bedarf einer gründlichen Reinigung unterziehen können.
Ja, und da stand ich nun im Wald. Rund um mir die kaputten Bäume, alle ohne Blätter… wie nach einem verheerendem Säureregen oder Ungezieferbefall, über mir… nichts und unter mir Gatsch ohne Ende. Nun, nichts überstürzen, sagte ich mir und nahm einen beherzten Schluck aus dem Flachmann. Da hörte ich auch schon das erste grantige: „Aus dem Weg!“ Ein Jogger, der mich fast umgerannt hätte, wenn ich nicht zur Seite gestiegen wäre.
„Nua kan Streß!“, rief ich der armen Sau nach. Ist es das, was Sport aus uns machte? Gestresste arme Säue?
Joint in den Mund, angezunden und reingezogen den heilenden, kräftigen Kräuterdunst. Die Welt, die sich zu drehen begann, verbesserte etwas meine Laune. Ich begann herum zu latschen und schrie jedem Läufer ein freundliches „Nua kan Streß!“ entgegen. Eine Zeit lang stellte ich mir vor, dass ich in eine Treibjagd geraten war und die Läufer von Rekruten des österreichischen Bundesheeres zu Tode gehetzt wurden. Da waren dermaßen viele Läufer… vielleicht waren sie alle in diesem Sperrgebiet eingepfercht und suchten Ausgänge, Schlupflöcher, rannten um ihr armseliges Leben. Bald würden die ersten Querschläger aus den StG 77 kommen und das Gehudel noch verstärken. Haha!
Als der Joint schon fast dahin war, fühlte ich mich ziemlich abgehoben. Mit hängenden Schultern stolperte ich durch Gestrüpp und Geäst… das Gesicht, die Hände zerkratzt, den Wald, den wünschte ich zum Teufel… das Gras wirkte dieses Mal nicht so wie ich es mir erwünscht hätte, aber kein Wunder… in diesem Chaos, in diesem Dreck hier… Und… und plötzlich erstarrte ich! Das war wie ein Schlag ins Gesicht! Da standen zwei bunte Schuhe vor mir! In einem riesigen Schlammloch! Ich… war völlig überfordert! Kein Mensch weit und breit, keine Läufer, keine mordlustigen Rekruten, nichts! Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich auf meine neuen Sportschuhe hinab, dann wieder auf die anderen Schuhe… so bunt… ich wusste nicht, was ich machen sollte. War das ein Hinweis? Sollte ich in diese Schuhe… äh… „einsteigen“? Oder war es eine Falle? Eine Halluzination? Zitternd fischte ich mein Handy hervor. Wenn ich diese plötzlich aufgetauchten Schuhe fotografieren konnte, war das alles mit ziemlicher Sicherheit keine Halluzination! Zack, Foto. Gut, das war geklärt. Sollte ich es wagen, wie König Artus sein Schwert Excalibur aus dem Stein, die Schuhe aus dem Schlamm zu ziehen? Aber da kam sie… ganz leise schlich sie sich an… von hinten… die Panik. Die Panik, oh heimtückische, sie erfasste mich! Ich entschied mich für die Flucht. Hals über Kopf, über die Schuhe drüber, ohne zurück zu blicken, ohne zu denken, einfach weg!
Leider war dann ziemlich Sendeschluss für mich. Programmende. Finsternis. Als ich irgendwann daheim zu Sinnen kam, war ich einerseits zwar sehr erleichtert, andererseits aber leider, leider auch ohne meine neuen Sportschuhe. Sie waren spurlos verschwunden. Ich nehme an, irgendwo versunken im Schlamm. Archäologen in tausenden von Jahren werden sich freuen.

Ich aas – ein letztes Mal sportlich:
1 Ritter Sport Voll-Koffer
1 Mohnflesserl mit Extra, Käse und Eier

Missverstandener Demonstrationsscheißer

Ich bin ja der am meist missverstandene Mann dieser Welt. Nicht nur, dass jetzt auch  schon die liebe Brunzhilde glaubt, ich verbreite Lügen hier in meinem Misthaufenblog, nein, auch sonst läuft es nicht so gut mit meiner Reputation. Erst gestern ist es wieder passiert! Meine guten Absichten wurden falsch gedeutet!
Beispiel 1: ich stand bei Billa an der Kassa. Vor mir so ein alter Beidl (mindestens so alt und Beidl wie ich selbst) knallt eine große Packung Klopapier, eine noch größere Packung Küchenrollen und dreimal hundert Taschentücher aufs Förderband. Und eine Tafel Schokolade. Ich lächle und frage: „Durchfall, gell? Haben Sie auch an das Druckerpapier gedacht?“ Er schaut mich nur mit einem schön wienerischen „Gusch!“ böse an. Warum nur? Ich wollte nur höflich sein! In meiner Liebenswürdigkeit wusste ich natürlich gleich, was da los war. Ist es mir doch oft genug selbst passiert: die Scheißerei bekommen, zuerst ging das Klopapier aus, dann die Küchenrollen und schließlich die Taschentücher. Zuletzt schabt man sich notdürftig mit dem Druckerpapier die Scheiße vom Arsch. Ich wollte nur helfen.
Beispiel 2: irgendwie kam ich mit einer alten Schachtel über Demonstrationen ins Gespräch. „Man kann gar nicht oft genug demonstrieren“ war meine Aussage. Wogegen ich denn demonstrieren würde, fragte sie mich. „Gegen alles mögliche. Zum Beispiel gegen Mundgeruch.“ Ich wollte lustig sein. Aber nein. Ich wurde gleich von ihr angefahren: „Aber die Menschen mit Mundgeruch können ja gar nichts dafür! Sie Rassist!“ Jaja, da wird mir gleich unterstellt, ich wäre Rassist. Ich musste der Alten erklären, dass ich nicht gegen Menschen mit Mundgeruch, sondern gegen Mundgeruch überhaupt demonstrieren wollte. Sie verstand das aber bis zuletzt nicht.

Ich aas – und ich hoffe, das versteht jeder!

1 Mohnflesserl mit EKG

Demonstrationsscheißereimißverstandener

 

Die Suppe von der Nudel

Ich glaube, ich brüte irgendwas aus. Habe nun schon seit Weihnachten Fieber. Nicht, daß mich das besonders beunruhigen würde, doch wird der Lungenauswurf noch immer von Tag zu Tag stärker. Und das nervt mit der Zeit. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin ich das alles spucken soll! Taschentücher habe ich nie daham, das Clopapier ist aus und die Kaffeehäferl sind bis zum Rand voll.
Ich versuche auch die besten Hausmittel, um das loszuwerden. Selbstgeißelung, Aderlass, Verbrennen von Weihrauch und Hexen, Hören gregorianischer Musik, Hirschseife unter den Armen. Es nutzt nichts. Ich probierte auch schon, die in mir angesammelte negative Energie loszuwerden, indem ich irgendwelche Telefonnummern wählte und ins Telefon röchelte: „Ich…. sterbe….. Ich wollte…. nur noch einmal…… eine nette Stimme…. hören…… röchl….Tüt tüt tüt….“. Nachdem das nach vier Telefonaten keine Wirkung zeigte und es auch langweilig wurde, rief ich die Nachbarin an:
„Ich….. sterbe…… Ich wollte….. nur noch einmal…… deine verrotzte Stimme….. hören…. hust“
„Matla, bitte! Was willst du?“
„Ich bin krank.“
„Schon wieder? Du warst ja erst zu Weihnachten krank.“
„Nicht ’schon wieder‘, sondern ’noch immer‘.“
„Warst du beim Arzt?“
„Nein. Ein Arzt kann mir nicht helfen. Aber eine heiße Suppe würde mir helfen.“
„Gut, Matla, ich bringe dir eine gaaaaanz gesunde Suppe runter. Bin gleich bei dir.“
„Schön. Aber bitte ohne Gemüse! Nur Wasser, Geschmacksstoffe und Nudeln.“
„Jaja.“
„Und bring Clopapier, Taschentücher und einen Waschlappen mit. Bis dann. Und und und ein, zwei Bier! Hallo?“

Und so aas ich:
1 Teller Wasser mit Geschmacksstoffen und Nudeln

22. Juli 2005

Guten Tag!

Ob meiner Zerstreutheit habe ich heute Geldbörse und Ladekabel für das Handy (das die Fotos macht) vergessen. Daher gibt es für mich weder Mittagessen noch Foto. Das ist natürlich nicht so gut, denn ohne Essen wird dieser Weblog noch  wertloser.
Ist mir jedoch völlig egal.
Ich werde nun versuchen, zu analysieren, wie es zu diesem Vergessen kam:
In meiner Hose (ich habe nur eine) gibt es vier Taschen. Jede Tasche hat eine eigene Funktion.
Links hinten: Geldbörse
Rechts hinten: Taschentücher, Kondome, Kugelschreiber, Kalender und andere nützliche Dinge
Links vorne: der Schlüsselbund
Rechts vorne: das Handy
Wenn ich außer Haus gehe, klopfe ich alle Taschen ab. Wenn ich dabei etwas mehr zwischen Hand und Haut spüre als die Hose selbst, weiß ich, daß ich alles lebensnotwendige bei mir habe.
Aber mein Gehirn weiß auch, daß es Ausnahmen gibt. An besonderen Tagen oder in bestimmten Situationen kann die eine oder andere Füllung entfallen. Ich erinnere mich, daß ich heute morgen, als ich in alter Manier meine Taschen abklopfte, zwar registrierte, daß eine Tasche leer ist, mein Gehirn jedoch redete mir ein, daß heute ein besondere Tag ist. Ohne den
Gedanken weiter zurückzuverfolgen, stimmte ich dem Gehirn zu, gab mich damit zufrieden und verließ mein Zwei-Quadratmeter-Kabinett. Ein verhängnisvoller Fehler.

Aber ich nutze meine Lage und zeige euch nochmals das schöne Foto von Lola, die ich sehr vermisse. Ich hoffe, daß es ihr
gut ergeht.