Wer findet meine Brille?

Jaja, sorry, daß ich mich erst jetzt melde. Das Internet war den ganzen Tag kaputt.

Aber ist auch egal. Denn ich habe nichts gegessen. Und auch nichts getan. Habe am Vormittag geschlafen und am Nachmittag dann eigentlich auch.
Bin am Überlegen, ob ich nicht gleich bis ins neue Jahr diesen Rhythmus beibehalten soll. Tagsüber schlafen, in der Nacht saufen.
Und DAS habe ich am Wochenende getan! Jawoll! Gesoffen!
Leider habe ich dabei irgendwann meine beiden Aschenbecher, die ich normalerweise vor meinen Augen trage, verloren. Die Brille ist weg. Den ganzen Tag schon – sobald ich einmal in einen halbwegs vernünftigen Wachzustand gelange – versuche ich mich zu erinnern, wann, wo und warum ich meine Brillen verloren habe. Und ich kann den Zeitraum schon zumindest ETWAS eingrenzen (das wird jetzt wie ein Detektivspiel):

Ich erinnere mich in Fetzen an die erste Heimfahrt im Nachtautobus. Ich war so besoffen, daß ich ständig eingeschlafen und auf den Boden gefallen bin – und das ein paarmal. Das muß man sich so vorstellen: eine Minute gaaaannz langsam aber sicher von der Bank fallen, eine Zehntelsekunde, um wieder darauf Platz zu nehmen. Egal, eines weiß ich jedoch mit ziemlicher Sicherheit: die Kirche, die in der Nähe meines Hauses steht, habe ich noch scharf – so gut es halt mit einigen Litern Rotwein im Blut geht – rechts an mir vorbeiziehen gesehen. Dann muß ich wohl wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächstemal aufgewacht bin, sah ich die Kirche links an mir vorbeiziehen. Habe also meine Heimatstation übersehen, bin bis zur Endstation und wieder zurück gefahren. Trotzdem bin ich wieder eingeschlafen.
Und JETZT wirds für den Hobbydetektiv interessant:
Als ich die Kirche das dritte Mal (wieder links) an mir vorbeiziehen sah, saß ich nicht mehr in der Straßenbahn, nein, sondern auf einem Moped, das sich mit einem höllischen Tempo durch die Stadt bewegte. Ich habe zwar keine Ahnung mehr, ob ich selbst gefahren bin oder nur Beifahrer war (ich bete zu Gott, daß ich Beifahrer war), die Kirche jedenfalls sah ich nur mehr sehr verschwommen. Hier mutmaße ich, daß ich die Brille nicht mehr hatte und meine Augen auf Grund der Temperaturen und des Fahrtwindes völlig verrotzt und vereist waren – der Alkohol wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben.

So schauts aus. Ich esse nichts und überlege mir, ob ich morgen wieder ins Rattenloch fahren soll. Zum Arbeiten.

Leerlauf

Verloren, glaubte ich, er sei. Aber er ist zurück. Der Sommer. Endlich wieder so, wie vor 150 Jahren, als ich ein Kindlein  war: wochenlang wolkenloser Himmer und höllische Temperaturen. Ich bin so froh, daß mir am ganzen Körper die Tränen herausschießen.

Ich bin in der Anstalt, die ich zuletzt im Februar besuchte. Hier herrscht Endzeitstimmung. Es wird nicht mehr gearbeitet. Nur mehr getratscht und Kaffee mit Kirschrum gesoffen. Im Glauben die Hitze werde sie alle töten, lassen sie jedwede  Hemmung fallen, die Arbeit links liegen. Sie konzentrieren sich auf die wichtigen Dinge im Leben: Sex, Drugs and  Rock’n’Roll. Hier bin ich zuhause – auch wenn ich weiß, daß die Temperaturen völlig normal sind.

Zwischendrin wankte ich zum Mcy:
1 großes Hamburger Royal TS Menü mit Ketchup