Das Göttliche im Agnostizismus

Düstere Gedanken sind in mir. Tod, Zerfall und Ewigkeit. Gestern wohnte ich einer Zeremonie in der Feuerhalle Simmering bei – du weißt, neulich starb ein alter Kamerad. Kein Geistlicher war anwesend, keine religiösen Handlungen, kein heiliger Geist. Eine Feier des Agnostizismus!
Viele Menschen meinen, eine Beerdigung ohne christlicher Tradition wäre traurig, ohne Trost und ohne Hoffnung. Mein Lieber, du täuscht dich. Zahlst du Kirchensteuer? Warum? Bist du wirklich überzeugter Anhänger der römisch-katholischen Kirche oder zahlst du, weil du Angst hast, ohne Kirche wie ein toter Hund im Dreck verscharrt zu werden? Tritt aus, es bringt nichts. Auf vielen Trauerfeiern war ich schon und keine war festlicher als diese. Es gab keinen unbekannten Priester, der seine Floskeln runterfaselte, sondern einen trauernden Sohn, der eine beeindruckende und sehr persönliche Grabrede hielt. Keine Ehre war Gott, sondern Ehre dem Toten! Kein Geschwafel von Paradies, sondern Respekt vor dem Leben des Verstorbenen! Kein ewiges Leben im Himmel, sondern ewiges Leben unter uns auf Grund seiner Handlungen und Nachkommenschaft! Agnostiker sind die schlechteren Menschen? Zynisch und ohne Ziel? Vergiß es! Sie schätzen und achten das Leben vielleicht mehr als einer, der sein Leben lang ohne Verstand diesen Kinderreligionen mit ihren Bilderbüchern hinterherbetet.
Das Dasein höchstes Gut, der Tod Tatsache. Das Leben ist Gott!

Ich hocke im Rattenloch und esse nichts. Alkohol spendet Trost, der Tag danach ist Hölle.

Heilsamer Tod

Es tut mir leid, da bin ich wieder. Ein Freund lag im Sterben, Dinge galt es zu erledigen, Menschen zu trösten. Ein trauriges aber heilsames Ereignis. Meine Identitätskrise ist nun vorbei. Ich, ein bißchen einsamer als zuvor, weiß wieder, wer ich bin. Niemand. Nichts. Nicht einmal ein Furz im Weltraum.

Gut! Dann ist wieder alles klar. Es geht munter weiter mit dem Aas:

1 Brot
1 Käse
1 heilsame Packung Topfen

Die japanische Kaffeezeremonie

Die einen glauben, sie hätten alles durchschaut, die ultimative Lebenseinstellung, die alles beinhaltet. Schmerz, Krankheit, Verlust, Tod, Armut. Die anderen denken gar nicht darüber nach und leiden still in sich hinein. Aber in Wirklichkeit versucht ein jeder, das beste aus der ausweglosen Situation zu machen. Wenn dir der Tod in den Arsch beißt, wenn du an dir schon den Hauch der Verwesung hochkriechen siehst, dann suchst du dir noch schnell was, damit dein jämmerliches Leben wenigstens in Würde ein Ende nimmt.
Ich für meinen Teil habe mich für den Weg des Kriegers entschieden. Bushid?. Ich bin Samurai. Ein Samurai, der noch schnell japanisch lernt, bevor er abkratzt. Und ich übe mich in der japanische Kaffeezeremonie.

Für die japanische Kaffeezeremonie brauchst du eine Kaffeekanne, mit der man griechischen Kaffee zubereiten kann und eine Packung türkischen Kaffees (z.B. Kurukahveci). Gib in die Kanne Wasser für eine Tasse Kaffee. Gib in die Kanne zwei Kaffeelöffel Tee – nein umgekehrt. Gib in die Kanne eine Brise Salz. Gib in die Kanne Zucker, nach Belieben. Gib die Kanne auf den Herd. Gib der Kanne Vollgas. Gib die Kanne von der Herdplatte, wenn der Kaffee hochkocht. Gib die Kanne auf den Herd. Gib die Kanne von der Herdplatte, wenn der Kaffee das zweite Mal hochkocht. Gib die Kanne eine Minute zur Seite. Gib dir dann den Kaffee in die Speiseröhre.
Wichtig: rühre den Kaffee nur um, wenn du ihn gerne mit etwas sandigem Material versehen trinken möchtest.

Ich zeichnete außerdem die nächtlichen Zustände im Rattenloch:
Horrorcomic

Ich aas und trank:

Todesmeditation mit Krapfen

Das Training, das ich gestern mir vornahm, hat begonnen. Ich gehe nun den Weg des Kriegers, den Bushidô.
Teil dieser Ausbildung ist natürlich auch täglich mentale Übung. Zum Beispiel diese:

Stirb jeden Morgen

Stell dir jeden Morgen aufs neue vor, daß du bereits tot bist. Halte dich jeden Morgen, wenn dein Geist friedvoll ist, ohne Unterlaß für tot, denke über verschiedene Arten des Todes nach, stelle dir deine letzten Augenblicke vor, wie du von Pfeilen, Kugeln und Schwertern in Einzelteile zerfetzt wirst, von einer Woge weggespült wirst, in ein rasendes Feuer springst, von einem Blitz erschlagen wirst, in einem großen Erdbeben untergehst, von einer schwindelerregenden Klippe stürzt, an einer tödlichen Krankheit leidest oder plötzlich tot umfällst.
Ich hörte einen Älteren sagen: „Nur einen Sprung vom Dachgesims des eigenen Hauses entfernt, findet man sich von toten Körpern umgeben; einen Schritt von der Haustür entfernt, trifft man auf Feinde.“ Das wird nicht aus Vorsicht gesagt. Es drängt uns vielmehr, eine geistige Einstellung zu formen, mit der man fähig wird, sich selbst für bereits tot zu halten. [Quelle: Hagakure – Der Weg des Samurai]

Das ist nun meine tägliche Übung nach dem Erwachen aus dem Koma. Ergänzend stelle ich mir vor, an einem Krapfen zu ersticken.

Apropos Krapfen. Ich hatte nichts für ein Frühstück nach der Todesmeditation, daher ging ich einkaufen:

Ich aas:
8 Minikrapfen von Kuchenpeter
6 Krapfen aus der Bäckerei

Werbung in der Finanzkrise

Ich bemerke nichts von einer Finanzkrise. Mein Leben war sowieso schon immer eine einzige Finanzkrise und wenn die Welt um mich jetzt auch in eine Finanzkrise stürzt… naja…. wie soll ich sagen… ist mir eigentlich nur recht…. das ist quasi die ausgleichende Gerechtigkeit. Warum soll immer nur ich am Rande des Abgrunds entlangwackeln? Warum soll ich immer einsam im Rachen des Todes ums nackte Überleben kämpfen? Allein macht das nur den halben Spaß! Würden wir gemeinsam am dünnen Lebensfaden entlangtänzeln, könnte zumindest einer dem anderen im Notfall noch schnell Stütze sein, bevor er zur Hölle fährt.
Nun, Krise hin, Krise her, ich gehe davon aus, daß du sowieso nicht verstehst, was ich meine. Aber eines laß dir gesagt sein, mein Freund! Würde die Welt am Ende doch ins absolute Chaos stürzen, kein Stein auf dem anderen bleiben, alles den Bach runtergehen, laß mich bloß mit deinen Problemen zufrieden! Ich will dann nicht so Dinge hören wie: „Der Matla hat so ein kummervolles Leben hinter sich, ständig in der Krise, kein Geld, kein Rock’n’Roll, kein Sex, nur Alkohol und Drogen, warum hilft er uns nicht? Warum zeigt er uns nicht, wie man das durchsteht?“ Ja, das kannst du dann vergessen, Alter! Dann ist es zu spät!

Darum beten Sie mich schon jetzt als Ihren einzig wahren Propheten an, befolgen Sie mein Wort und meine heilige Schrift, lassen sie sich von Johannes iBaptist, meinem einzigen Leser, taufen und schicken Sie mir all Ihr Geld (und ein paar Jungfrauen) und ich kann Ihnen versprechen, daß auch Sie die Apokalypse überleben werden. Als des Propheten Kinder werden Sie glücklich verenden. Danke.
(Oder kaufen Sie alternativ meine getragene Unterwäsche für 129,59 Euro pro Tigertanga.)

Ich aas:
1 Brot
1 Topfen
1 Käse
2 grüne Riesennasenmänner

PS: Vorbestellungen werden unter kasperlpost@matla.at entgegengenommen!

Arigato Gozaimashita im Sarg

Als mich der Tod fragte, was denn mein letzter Wunsch sei, reagierte ich überraschend lebendig und sagte: „Ich mag Japanisch lernen.“
„Waaaaas?“, fragte das Skelett mit schreckgeweiteten Augenhöhlen.
„Ja. Und zwar in Wort und Schrift.“
Damit rechnete der Tod nicht und versank schreiend in die flammende Tiefe des lodernden Küchenbodens. Somit bleibe ich am Leben und lasse mir nun genüßlich Zeit, um diese Sprache zu lernen.

Mein zweiter Geburtstag animiert mich zu umglaublich unvernünftigen Dingen. Zum Beispiel esse ich heute Tomaten im Sarg und trinke dazu eine Flasche Barrique-Apfelessig:

Die Nachspeise soll nicht minder schmackhaft sein: Kipferl mit Mokka!

In diesem Sinne sage ich ein höfliches:
Arigato Gozaimashita
(Sprich das letzte ‚i‘ nicht aus)

Verendete Zitronella vor dem Gasometer

Linkes Bild: das habe ich am Freitag gefressen. Ja, es täuscht nicht. Der Gatsch auf dem Brötchen im Vordergrund ist tatsächlich lila. Habe ich mir nicht selbst gemacht, sondern bekommen, als ich im rechten Bild war, obwohl ich nicht recht im Bilde war.

Mann, dieses Misthaufenwebblog ödet mich an. Weiters hasse ich es, „dieses“ Blog sagen zu müssen. Das ist nicht natürlich. Ich will „dieser“ sagen. Ich sag ja auch nicht „dieses beschissenes Montag“, oder?

Außerdem gehe ich bald ein, wies aussieht. Darum habe ich mir heute Zitronella gekauft, vom Hirsch. Mit der Seife rubble ich mir den Teer von den Füßen und sonst noch allerhand vom restlichen Körper. Damit der Arzt, der meinen Tod feststellt, sich nicht dreckig macht, wenn er mir die Socken auszieht, um den Puls zu messen. Sollte er dort die Halsschlagader nicht finden, muß er wohl am Penis nachfühlen. Zumindest im Tod soll mir üble Nachrede erspart bleiben.

Vom Sterben

Das Sterben kannst du dir so vorstellen:

Es ist heiß. Du bist völlig am Ende, weil du schon stundenlang in der Hitze herumrennst, die Kleidung klebt am Körper, die Zunge am Gaumen. Der Schweiß rinnt dir komischerweise in die Nase, du hast das unbestimmte Gefühl, jederzeit zu kollabieren. Du kannst den Blick kaum mehr nach vorn richten, weil die Sonne in den Augen schmerzt und irgendwas juckt die ganze Zeit in der rechten Kniekehle und am linken Ellenbogen. Mann, du bist am Abklappen! Doch halt! Was ist denn dort vorn in diesem schattigen kühlen Gärtchen? Etwa ein kleiners Teicherl? Ja! Die Rettung! Du beginnst dich immer schneller auf das Naß zuzubewegen, reißt dir dabei das Gewand wie alte Tapete vom Leib, und dann…. UND DANN: mit letzter Kraft stolperst du über deine eigenen Schuhe, die du erst halb ausgezogen hast, fällst wie ein Stein in den Teich und versuchst noch schnell etwas Eleganz in den Fall zu bringen, indem du einen Köpfler vortäuscht. PLATSCH! Jetzt hast es geschafft! Du spürst, wie das kühle Wasser dir Ruhe und Erholung bringt, Kummer und Harm sind weggewaschen, du vergißt das, was hinter dir liegt, denkst dir noch „Was war das doch für ein Scheißtag.“, und tauchst davon. In Glückseligkeit.

So ist das Sterben. Und das jetzt kombiniert mit einer Seebestattung schlägt alle Fliegen auf einen Streich. Koala sagte gestern in den Kommentaren ganz richtig, daß die Seebestattung eigentlich erst nach dem Tod stattfinden sollte, aber warum nicht mit einem allerletzten Segeltörn kombinieren? Mit dem Schiff weit raus aufs Meer segeln und dort mit ihm untergehen. Erspart allen Beteiligten Zeit, Geld und andere Ärgernisse! Ersaufen ist außerdem sehr schön und leidlos.
Und im Wasser verfaulen ist auch nicht schlechter als anderswo.

Dessen eingedenk aas ich:
1 Bier – es ist die letzte Dose dieses…. dieses Unbieres!
1 Stück Käse – das muß bis morgen reichen

Schizophren im Sarg

Mein Geisteszustand läßt immer mehr zu wünschen übrig. Das kleine Projekt www.matla.at, mit dem ich meine Persönlichkeitsspaltung in den Griff kriegen wollte, ist kläglich gescheitert – man sieht es an den Kommentaren des gestrigen Beitrages.  Mich überrascht es keineswegs, daß dieses Thema, oder besser diese Krankheit, jetzt nach fast genau einem Jahr wieder in voller Stärke ausbricht! Siehe: Projekt „Persönlichkeitsspaltung auf Wiederschaun“

Beim Essen in der Scheißkantine jedenfalls dachte ich an den Tod (ein Thema, dem ich mich übrigens sehr oft widme). Denn heute Morgen, als ich ins Rattenloch gefahren bin, geschah es, daß ich mich am Gürtel bei einer roten Ampel in Pole Position wiederfand. Und zwar bei dieser Kreuzung, an der die querfahrenden Autos über den Gürtel geradezu springen können, wenn sie ihn schnell genug dran sind. Und was sah ich diesesmal an mir vorbeihüpfen? Einen Leichenwagen. Mit einem Sarg hinten drin. Aber es war keiner dieser schicken, blankpolierten Leichenwagen mit Vorhängen und Blumen drin, in denen die Lenker mit Uniform, Kappe und Riff-Raff-Gesicht hocken, nein, ich sah einen alten Lieferwagen! Und der Lenker mit dem Kraftleiberl hatte in der einen Hand sein Frühstückssandwich, in der anderen einen Zettel und das Handy zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt. Als er über den Gürtel hopste, fielen ihm noch ein paar Salatblätter aus dem Essen. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, daß der Sarg im Sprung völlig ohne Bodenkontakt war.

Und während ich an die verwesende Leiche im fliegenden Sarg dachte und mir darüber den Kopf zerbrach, ob Tote an Druckstellen schneller verfaulen, aas ich:
1 süßes Bukkake-Mohnweckerl
1 Balisto – schließlich braucht man auch etwas gesundes

Goths, Emos, Kopfläuse und die Polizei

Die letzten Tage waren geprägt vom Kampf gegen Polizei und Kopfläuse. Beides von vornherein aussichtslos, verloren.
Du kannst dir die Haare noch so sehr mit Mayonnaise beschmieren, die Läuse lachen dich regelrecht im Todeskampf noch aus und röcheln sterbend: „In… ein paar Monaten…. kommt die nächste…. Population…. du Nudelkopf…“. Sinnlos.
Bei der Polizei ist es ähnlich. Die Polizisten vom hiesigen Revier kennen mich schon und wissen, daß ich Probleme mit der Koordination von Händen und Füße habe. Die lassen mich in Ruhe. Aber die zugerasten Polizisten, ja die strafen mich! Und das nur, weil ich ein kurzes Stück am Gehsteig gefahren bin, um zu einer besseren Ausgangsposition zum Einparken zu kommen. Und wenn man versucht, ihnen die Sache zu erklären, kann man sich noch so Meldungen gefallen lassen wie: „Net frech werdn! Oder wüst aufs Revier mit, du Spotznhirn.“
Und diese Aussichtslosigkeit, dieses der Tierwelt Ausgeliefertsein macht mich mürbe. Da verzieh ich mich lieber ein paar Tage, sperr mich daheim ein und schmier mir Mayonnaise auf Schambehaarung und Bart. Denn ich bin ein Emo, war schon immer einer und werde ewiglich ein solcher bleiben.

Und dann war ich beim Hofer einkaufen. Auch das war etwas, das mein Spätsommerloch vertieft hat. Doch dazu morgen mehr.

Ich aas:
1 Bier vom Hofer… beschissen
1 Kuchen vom Hofer… beschissen

PS: Darling desertmum ist übrigens ein Goth! Sie hat sich im letzten Beitrag geoutet!