Das Rattenloch hat sich während meiner Abwesenheit drastisch verändert. Der strukturelle Verfall ist nun offensichtlich.
Du erinnerst dich: ich war im Rattenloch lange Zeit in einem Raum ohne Fenster, ohne Farbe und ohne Hoffnung tätig. Man hat mich dann in einen Raum versetzt, der statt der Außenwand ein vorgegaukeltes Fenster hatte – gute Technik, wirkt noch immer ziemlich echt. Aber sonst hat sich hier in all den Jahren nichts verändert. Alles grau in grau, steril, Kunststoff, keine Menschen, nur Androiden.
Doch jetzt: es hängen plöztlich Bilder an den Wänden. Zwar nur im 23. Untergeschoß, in dem ich tätig bin, aber immerhin! Bilder! Mit Farbe! Es sind scheinbar Plakate von russischen Künstlern. Sehr hübsch.
Völlig abstrakt, daher werde ich sie zuerst eines eingehenden Psychotests unterziehen müssen, ob sie auch nicht unterbewußt Signale vermitteln.
In dieser unverhofften Farbenfröhlichkeit konsumierte ich in der Cantina:
1 Teller mit in Schinken gehüllter Seife – erwies sich letztendlich als Fehlentscheidung
1 dunkles Semmerl
1 Schachtel Saft