Den anderen menschlichen Kontakt im Rattenloch pflegte ich am Clo. Ein Mann, der beim Pinkeln pfiff. Kennst du Zamfir? Genauso konnte der Typ pfeifen! Mit dem Unterschied nur, dass er nicht die Panflöte, sondern seinen Schwanz in der Hand hielt. Versteh mich nicht falsch, die Pfeifgeräusche erzeugte er natürlich schon mit seinen Lippen.
Die Melodien waren eine Freude für die Ohren. So berührend, Tränentreiber, verträumt, harmonisch! Hörte man seine Kunst, fühlte man sich in einen bezaubernden Wald versetzt, der wie starkduftende Toilettenluftaufwerter mit picksüßem Kieferngeruch roch. Während er pfiff, wanderte man durch diesen endlosen Wald, traf knurrige Zwerge, nuttige Elfen, streichelte kleine, doofe Häschen, bei denen man Lust bekam, ihnen den Hals umzudrehen, und beobachtete die herumschwirrenden Mücken in der Sonne. Es trieb dir den Alltag aus den Knochen. Ich liebte Zumpfirs Gepfeife! Zumpfir, so nannte ich ihn insgeheim.
Wenn er beim Pinkeln ein Konzert gab – und man weiß ja, dass die Akustik am Scheißhaus hervorragend ist -, zögerte ich meine Cloaufenthalte künstlich und möglichst unauffällig in die Länge, nur um ja keinen einzigen Ton zu versäumen. Meist machte ich das, indem ich nach meinem Geschäft besonders intensive Waschungen durchführte. Ich seifte mir die Arme bis über die Ellbogen mit viel Schaum großflächig ein und wusch mich dann langsam und sorgfältig ab, ohne viel Sauerei zu hinterlassen.
Eines Tages sprach mich Zumpfir dabei an: „Sie waschen sich ja immer äußerst gründlich! Das ist gut zu wissen. Ein Mensch, dem man gerne die Hand reicht!“ Zumpfir lachte ziemlich laut, aber allein, über seinen Witz. Beim genaueren Betrachten im stark ausgeleuchteten Waschbereich fiel mir seine auffällig abstoßende und seltsam glänzende kleine Stupsnase auf. Zumpfir pfiff herrlich, aber war potthässlich und noch dazu äußerst unsympathisch. Ich seifte mir auch noch meine Nase ein und wartete auf Zumpfirs Reaktion. Der verließ aber bloß lachend, kopfschüttelnd die Toilette. Ich sah mich im Spiegel, mit dem von Seife weißen Gesicht und dachte an einen Eisbären.
Seit dieser Begegnung unterbrach Zumpfir seine Kunstpfeiferei, sobald ich auf die Toilette kam, um mit mir zu plaudern. Smalltalk versaut einem wirklich alles.
Schlagwort: Wald
Eisbär
„Augustin?“
„Ja, Vater?“
„Ich muss dir etwas sagen.“
„Ja? Was denn?“
Vater sah mit seinem milden Lächeln aus seinem wuchtigen Vollbart heraus auf mich herab. Ich musste wohl um die acht Jahre alt gewesen sein. Er zog an seiner riesigen Pfeife, dass das Kraut knisterte, und pustete eine gewaltige Rauchwolke unter seinem breitkrempigen Spitzhut hervor.
„Augustin, mein Sohn. Du musst wie ein Eisbär sein!“
„Wirklich? Wie ein Eisbär?“
„Ja.“
„Grrrrrrrrrr!“
„Ich sage das aber aus einem bestimmten Grund, Bub. Und ich möchte, dass du dir das merkst. Dein Leben lang.“
„Grrrrrr!“
„Hör mir zu, Augustin!“
„Ja, Vater.“
„Eisbären leben in einer Welt aus Eis. Alles ist zugefroren, alles zu Tode erstarrt, eine unwirtliche Welt. Und der Eisbär, Augustin, der liebe Eisbär hat sich angepasst. Er ist selbst zu Eis geworden und hat ein weißes Fell. Er möchte unsichtbar sein. Er möchte in Ruhe leben, unbemerkt, ohne großes Aufsehen. Verstehst du mich, Junge?“
„Ja, Vater.“
„Somit wäre der Eisbär eigentlich auch der perfekte Jäger! Denn weiß auf weiß kann man ja nicht sehen. Verstehst du?“
Vater kratzte sich am Kinn.
„Der Eisbär hat aber leider ein großes Problem, Augustin. Er ist nicht vollständig weiß. Seine riesige Nase, die ist nämlich kohlrabenschwarz. Das genaue Gegenteil von weiß! Und jedes Lebewesen im Eis weiß, wenn ein schwarzer Punkt entlang kommt, verschwinde lieber, denn der ist gefährlich. Tja, das ist für den Eisbär natürlich nicht gut. So wäre es für ihn eigentlich unmöglich, zu jagen. Er könnte nicht überleben. Doch der Eisbär lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Er wendet einen Trick an, weißt du? Er hält sich bei der Jagd seine weiße Pfote vors Gesicht und verdeckt so seine schwarze Nase. Er wird wieder unsichtbar, wieder ganz zu Eis. Und überlebt.“
Vater zog noch einmal kräftig an seiner Pfeife. Wir standen im Schatten an einer Lichtung im tiefen Wald. Auf der kleinen Wiese beobachtete ich im Gegenlicht der goldenen Herbstsonne Insekten zwischen den mächtigen Blüten herumschwirren. Vater rieb sich den Oberschenkel des Fußes, den er auf einen moosüberwachsenen Stein gestemmt hatte und seufzte blinzelnd in die Sonne:
“Du verstehst das jetzt noch nicht, Bub. Irgendwann vielleicht schon.“
Mit zusammengekniffenen Augen blickte er in die Ferne und grübelte noch etwas nach.
„Na gut. Gehen wir.“
Wir machten uns auf den Weg. Vater ging mit seinem riesigen Gewehr auf der Schulter durch den Wald, ich tollte in der Nähe herum. Warf alte Tannenzapfen nach den Tieren, sprang über Steine, hüpfte in leise plätschernden Bächlein herum, schlug mit morschen Ästen auf Steine, zertrampelte Pilze. Am Weg entgegenkommende Dorfbewohner verneigten sich ehrfurchtsvoll vor meinem Vater, er grüßte sie mit erhobenem Haupte, tätschelte ihren Kindern den Kopf als würde er sie segnen. Die Bauern mit ihren Erntekörben blieben oft stehen und fragten Vater um Rat, andere Jäger pfiffen ihm aus der Ferne zu, die Mädchen machten ihm schöne Augen.
Auf einer Weide mit kurzem, weichem Gras stolperte ich und fiel mit dem Gesicht in einen Haufen Kuhscheiße. Vater half mir auf, wischte mir mit einem Büschel Gras den Dreck aus der Visage, säuberte mich mit altem Schnee und sah mich lange und durchdringend an.
„Was ist nur mit dir los.“, murmelte Vater nachdenklich.
Sinnlostag
Keine Nachricht aus der Anstalt. War daher spazieren. Im Wald. Bin einmal da, dann wieder dort herumgestanden und hab auf Bäume gestarrt. Eichhörnchen gesichtet. Ob du wohl auch so wie Katzen riechst? Komm her, kleiner Freund! Komm schon, ich tu dir nichts. Sah mich etwas verwirrt an und huschte auf einen Baum. Unglaublich. Dann kam ein Radfahrer. Ich nahm einen dicken Ast, der mir als Streitaxt diente, und stellte mich wie ein Kriegerdenkmal an den Wegesrand. Der Radler schielte mich beim Vorbeifahren zögernd aus den Augenwinkeln an. Was für einen großen Bogen er wohl fliegen würde, wenn ich ihm den Ast ins Vorderrad steckte? Hm, zu spät. Vielleicht beim nächsten Mal. Etwas später zwei Typen mit zwei riesigen Hunden. Ich spielte mit meinem Ast herum, um einen guten Halt zu finden, um den Ast gut ausbalanciert schwingen und den Hunden bei Bedarf den Schädel einschlagen zu können. Kommt ruhig näher, ihr Hündchen. Onkel Matla wird euch schon zeigen wie das läuft. Wieder nichts. Brave Hunde, hübsch, stolz, gut erzogen. Wie ich mich wohl fühlen würde, wenn ich ein Hund wäre? Ich stellte mich neben einen kleinen Baum und pinkelte dessen Stamm und die unteren Blätter voll. Ein Windstoß. Die Schule vollgebrunzt. Packte umständlich meinen Schwanz ein und sah auf die Uhr. Oh, Mittagszeit! Der Freitag ist um, die Woche ist um, das wohlverdiente Wochenende beginnt. Auf nach Hause.
Ich aas (nachdem ich mit dem Essen etwas herumgespielt hatte):
1 dünne Stange Wurst
1 Eckerl Sirius
1 scharfen Senf
Artus Schlammloch
Am dritten Tag mit meinen neuen Sportschuhen dachte ich mir, dass nun die Zeit gekommen war, um meine sportlichen Aktivitäten etwas auszuweiten, um zu sehen, ob die Schuhe physisch mit mir mithalten konnten, das Material zu prüfen, zu erkennen, ob der Preis gerechtfertigt war. Also stieg ich in die nächste Bim und… fuhr in den Wald. Damit die Einsamkeit und die Langweile mich nicht übermannen konnten, hatte ich den Flachmann und einen Joint dabei. Auch Taschentücher, denn meine neuen Sportschuhe wollte ich jederzeit und bei Bedarf einer gründlichen Reinigung unterziehen können.
Ja, und da stand ich nun im Wald. Rund um mir die kaputten Bäume, alle ohne Blätter… wie nach einem verheerendem Säureregen oder Ungezieferbefall, über mir… nichts und unter mir Gatsch ohne Ende. Nun, nichts überstürzen, sagte ich mir und nahm einen beherzten Schluck aus dem Flachmann. Da hörte ich auch schon das erste grantige: „Aus dem Weg!“ Ein Jogger, der mich fast umgerannt hätte, wenn ich nicht zur Seite gestiegen wäre.
„Nua kan Streß!“, rief ich der armen Sau nach. Ist es das, was Sport aus uns machte? Gestresste arme Säue?
Joint in den Mund, angezunden und reingezogen den heilenden, kräftigen Kräuterdunst. Die Welt, die sich zu drehen begann, verbesserte etwas meine Laune. Ich begann herum zu latschen und schrie jedem Läufer ein freundliches „Nua kan Streß!“ entgegen. Eine Zeit lang stellte ich mir vor, dass ich in eine Treibjagd geraten war und die Läufer von Rekruten des österreichischen Bundesheeres zu Tode gehetzt wurden. Da waren dermaßen viele Läufer… vielleicht waren sie alle in diesem Sperrgebiet eingepfercht und suchten Ausgänge, Schlupflöcher, rannten um ihr armseliges Leben. Bald würden die ersten Querschläger aus den StG 77 kommen und das Gehudel noch verstärken. Haha!
Als der Joint schon fast dahin war, fühlte ich mich ziemlich abgehoben. Mit hängenden Schultern stolperte ich durch Gestrüpp und Geäst… das Gesicht, die Hände zerkratzt, den Wald, den wünschte ich zum Teufel… das Gras wirkte dieses Mal nicht so wie ich es mir erwünscht hätte, aber kein Wunder… in diesem Chaos, in diesem Dreck hier… Und… und plötzlich erstarrte ich! Das war wie ein Schlag ins Gesicht! Da standen zwei bunte Schuhe vor mir! In einem riesigen Schlammloch! Ich… war völlig überfordert! Kein Mensch weit und breit, keine Läufer, keine mordlustigen Rekruten, nichts! Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich auf meine neuen Sportschuhe hinab, dann wieder auf die anderen Schuhe… so bunt… ich wusste nicht, was ich machen sollte. War das ein Hinweis? Sollte ich in diese Schuhe… äh… „einsteigen“? Oder war es eine Falle? Eine Halluzination? Zitternd fischte ich mein Handy hervor. Wenn ich diese plötzlich aufgetauchten Schuhe fotografieren konnte, war das alles mit ziemlicher Sicherheit keine Halluzination! Zack, Foto. Gut, das war geklärt. Sollte ich es wagen, wie König Artus sein Schwert Excalibur aus dem Stein, die Schuhe aus dem Schlamm zu ziehen? Aber da kam sie… ganz leise schlich sie sich an… von hinten… die Panik. Die Panik, oh heimtückische, sie erfasste mich! Ich entschied mich für die Flucht. Hals über Kopf, über die Schuhe drüber, ohne zurück zu blicken, ohne zu denken, einfach weg!
Leider war dann ziemlich Sendeschluss für mich. Programmende. Finsternis. Als ich irgendwann daheim zu Sinnen kam, war ich einerseits zwar sehr erleichtert, andererseits aber leider, leider auch ohne meine neuen Sportschuhe. Sie waren spurlos verschwunden. Ich nehme an, irgendwo versunken im Schlamm. Archäologen in tausenden von Jahren werden sich freuen.
Ich aas – ein letztes Mal sportlich:
1 Ritter Sport Voll-Koffer
1 Mohnflesserl mit Extra, Käse und Eier
Tiefe Waldstrudelluft
Vor ein paar Tagen aas ich ja die Graumohnzelten, die meine Phantasie gar so sehr anregten. Heute mach ich mich an den Graumohnstrudel… und das ist ein größeres Projekt. Mehr Masse, mehr Waldviertel, mehr Bauern, mehr Bio und so weiter und so fort.
Daher hole ich jetzt ganz tief Luft… und ab!
Waldviertler Tradition und Handwerk
Graumohn Zelten – handgemacht und traditionell. Ich komm ins träumen. So schön! Solche Lebensmittel wollen wir. Da schiebt der Bauer dir fast selbst das Essen vom Feld in den Mund. Handgemacht und traditionell.
Man wünscht sich ja so ein Leben! So ursprünglich, so grün! Ich stelle mir vor, wie das sein würde:
Ich stehe im Vierkanthof, blicke durchs Fenster, sehe, wie die alte, buckelige Bäuerin im Mohnblumenfeld steht, die Dinger mit der Hand pflückt und jede einzelne Blüte in einen handgemachten und traditionellen geflochtenen Korb auf ihren krummgeschufteten Rücken wirft… nein, bettet. Ist der Korb voll, bringt sie die Ernte mit Freudentränen in den Augen zum Jungbauern, der im windschiefen Holzstall zwischen Kühen und Heu solange auf die Blüten eindrischt bis nur mehr der Mohn übrig bleibt. Den tragen die schlanken, rotbackigen Kinder in die Küche zu ihrer Mama, zur Jungbäuerin, die wie direkt dem Jungbauernkalender entsprungen, nur mit einer Schürze bekleidet die Graumohnzelten backt. Mit ihrer feuchten Hand bastelt sie die Zelten, die zunächst sehr oft die Form eines Penis bekommen, weil sie an ihren sehr gesunden, dauergeilen Jungbauern denken muss, der sie bloß auf seinem Schwanz aufgespießt durchs Gehöft tragen kann. Teig vom Feld, Mohn vom Feld, Schweiß vom Feld. Handgemacht, traditionell.
Dann bringt die Bäuerin die fertig gebackenen, duftenden, noch warmen Mohnzelten in mein Zimmer. Ich schnuppere daran, freue mich, schaue der Bäuerin verstohlen auf ihren nackten Arsch, während sie die gute Stube verlässt. Ich bin für den letzten Arbeitsschritt zuständig. Ich nehme jede einzelne Graunmohnzelte, zieh diverse Spritzen auf und injiziere dann die restlichen Zutaten, die auf der Verpackung stehen müssen: Mono- und Diglyceride, Kaliumsorbat, Betacarotin, Sorbinsäure und schließlich noch die Vitamine A und D, weils ja auch gesund sein soll.
Zum Schluss tunke ich die Graumohnzelten noch in eine kochende Kunststoffsuppe, damit alles Luftdicht verpackt ist, und klebe nach ein paar Stunden, wenn das Plastik abgekühlt ist, vorne und hinten die Pickerl drauf.
Ich aas:
1 köstliche Graumohnzelte
Umadumwärngln
Gestern gab es für den Leser ein Problem mit dem „wärngeln„. Kann sein, dass man dieses Wort nur auf dem einen Berg kennt, von dem ich runtergekommen bin. Um zu erklären, was dieses „wärngeln“ bedeutet, erzähle ich dir einfach, wie ich selbst dieses Wort kennengelernt habe.
Vor vielen, vielen Jahren, als Matla noch ein kleiner, verschissener Wichser (noch kleiner und verschissener als heute) war, trug es sich zu, dass eben dieser kleine, verschissene Matla an einem schönen Sonntag während eines kalten und viel zu frühen Herbst mit seinem Vater einen kleinen Ausflug machte. Tief drinnen im dunklen Wald, als ich schon dachte, Vater würde mich nun wie so oft zurücklassen, um meine Überlebensfähigkeit und damit Lebensberechtigung zu prüfen, zischte er plötzlich:
„Duck dich, Augustin!“
Wie der Blitz ging ich in die Hocke. Hätte ja sein können, dass Vater mit einem Faustschlag meine Reaktionsgeschwindigkeit testen wollte. Ja, ich war stets auf der Hut.
„Schau! Dort hinten ist ein wilder Eber“, flüsterte Vater und zog sein Riesenmesser aus der Scheide.
…Blablabla…
Der Eber raste auf uns zu, Vater sprang seelenruhig einen Schritt zur Seite und stach dem Eber das Messer in den Hals. Der Eber quietschte wie eine abgestochene Sau (sehr treffendes Bild) und mir spritzte etwas Blut in die Augen, aber das war ich gewohnt. Ja, wirklich.
Während Vater sich nun auf den Eber mit seinem ganzen Gewicht warf und das Messer immer tiefer in dessen Hals schob und es dabei herumdrehte, sagte er wie ein Religionslehrer, der eine nette Geschichte aus der Bibel vorlas:
„Siachstas, Matla? Und hiarztn mitn Messa umadumwärngln, wärngln, wärngln. Scheeeee umadumwärngln bis si de Wüdsau neamma riaht. Wärngln, wärngln, wärngln.“
Und er wärngelte, wärngelte und wärngelte, der Hals vom Eber war schon ganz aufgerissen und teilweise wie ein kleiner Springbrunnen.
So war das und ich aas:
1 Mohnflesserl mit gemischten Zutaten
Untreu‘
Ein Untreuer bin ich. Und war ich immer schon. Untreu‘! Untreu dir gegenüber, oh du mein geistesgestörter Leser du, der du selbst jetzt täglich mehrmals diesen Mist liest, obwohl ich schon seit Wochen lieber andere Dinge tu‘.
Hatte ich Gründe für meine Abstinenz? Ja, die hatte ich. In fernen Gefilden herumgesegelt… über Wochen… im letzten Wald des gesamten Mittelmeerraums einhergegangen… über Tage…. geschissen auf das Blog!
Untreu‘! Und untreu gegenüber der Nachbarin… doch mag ich in diesem Falle gar nicht sprechen von der Untreu‘! Ist sie, die Nachbarin, es doch, die ständig davon redet, wir hätten eine Beziehung! Nicht ich! Und nun… nun werden mir gleich zwei Beziehungen auf einmal angedichtet. Ich armer Tor! Wohin hast du mich geworfen, du grausames Schicksal? Nun sind mir zwei Nachbarinnen – die Neue kennengelernt beim Kommunikationsscheiß! Oh weh! Die Neue, sie ist wunderbar! Schön, göttlich – und vor allem dauergeil.
Und die alte Nachbarin? Untreu‘! Ich lass sie nicht gehen, nicht stehen. Lange Jahre hielt sie mir die Stange – wenn du verstehst, was ich meine. Was soll ich tun? Wohin mich wenden in der Not?
Ich aas in Verzweiflung:
1 Ribisel – selbst sie haben die Farbe verloren
Gemmas wieda au.
Ist ja wurscht, was gewesen ist! Wichtig ist, dass alle Neujahrsvorsätze, die ich von der Nachbarin aufgeschwatzt bekommen habe, dahin sind. Zum Beispiel: „Du sollst nicht anfassen deinen Sack vor den Augen deiner Mitmenschen.“ oder „Du sollst nicht vermodern lassen den Dreck zwischen deinen Zähnen.“ oder „Du sollst nicht begehren das süße Loch in deinem Krapfen.“ und vorallem „Du sollst nicht lästern über deine Nachbarin im Misthaufenblog.“
All das ist dahin. Wie ein Furz im Wald.
Ich sende schicke Grüße aus dem Misthaufenblog, während ich aas:
1 Salzstangerl mit Pikantwurscht
1 Krapfen
In der iBahn
Letzte Woche habe ich wieder den iPod ausgegraben – bekam ich damals ja von der Nachbarin geschenkt bekommen. Nach einigen durchfluchten Nächten und einer Stange Malboro habe ich es nun geschafft, neue Lieder draufzukopieren.
Das ist gut, denn so ist die Musik die Rettung in der überfüllten U-Bahn…. dabei
war’s heute gar nicht so schlimm. Viel Platz, Sonnenlicht, verhältnismäßig gute Luft. Ich stand entspannt an die Wand gelehnt, hörte die geile Musik, lächelte ob des wunderbaren Songs glücklich in mich hinein… als die Pest über Wien hereinbrach!
Und zwar die Nasenpest! Irgendsoein Arsch hatte sich unbemerkt hinter mich gestellt und atmete plötzlich heftig durch seine Nase aus. Oh Himmel! Was für ein bestialischer Gestank! Sein Gehirn muss bereits in einem fortgeschrittenem Verwesungsstadium und von Maden durchfressen sein! Es war nur gut, dass ich bereits austeigen musste, denn sonst hätte ich mich umgedreht und ihn von oben bis unten vollgekotzt. Scheiße nochmal.
Weißt du, gibt es so eine Art iNase? Ein Ding, dass du dir in die Nase stöpseln kannst? Das dir den Geruch von Kiefernwald und Kuhwiese einspritzt? Gibt’s sowas?
Ich aas:
den Kronprinzen