Törnbericht Kykladen 2009 – Teil IX – Delos und das XXXL-Grabtuch

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So fuhren wir also mit unserer Artemis unter Motor von Mykonos nach Delos. Es war heiß, die See fast spiegelglatt und ich wünschte mir den Meltemi zurück. Gelangweilt von diesen Zuständen schaltete ich den Autopiloten ein und setzte mich mit einem erfrischenden Gutenmorgenbiertschi an den Bug.
Einige Zeit später erreichten wir die Enge zwischen Rinia und Delos. Hier wollte ich über Mittag ankern und etwas Ruhe finden, alleine sein. Daher gab ich nach dem Ankermanöver der versammelten Crew den Befehl zur vollständigen Besichtigung von Delos, wofür sie eine Stunde Zeit bekam. „Eine Stunde nur? Das ist doch zuwenig!“, gab es Einwände. Ich verwies auf unseren Zeitplan, wir wollten Abends in Naxos sein.
Während unter meinen Mitseglern sofortige Hektik ausbrach, setzte ich mich mit einem weißen Spritzer unter die Bimini in den Schatten und sah amüsiert dem chaotischen Treiben zu. Einer fiel bereits beim übereilten Zuwasserlassen des Dhingis ins Meer. Auch die Überfahrt zum Festland war recht lustig anzusehen. Weil unser Schlauchboot so klein war, mußte die Fahrt zweimal gemacht werden, um alle an Land zu bringen. Zuerst kamen die Damen, deren größte Sorge es war, nur keine nassen Schuhe oder gar einen nassen Hintern zu bekommen. Sie würden bei der kleinsten Wasserberührung jeden im Schlauchboot killen. Schon allein das Einsteigen der Damen gestaltete sich als nicht so einfach, denn sie wollten sich den besten Platz sichern, setzten sich daher nicht gleich hin, sondern versuchten aufrecht gehend über das Dhingi zu spazieren . Das Boot begann natürlich immer heftiger zu schaukeln, die Burschen, die in Todesangst versuchten, das Ding gerade zu halten, bekamen Schweißausbrüche. Meine Mutter verlor bald ihre Standhaftigkeit und stürtzte mit dem vollen Gewicht ihres XXXL-Busens auf das verschwitzte Gesicht unseres mexikanischen Freundes Jesus. Mutter war nun höchst empört über den katastrophalen Zustand ihres Kleides, welches nun aussah wie das Turiner Grabtuch. Sie hätte den Mann hinter ihr fast geohrfeigt, der natürlich an der plötzlichen Schräglage des Dhingis schuld war.
Mit meinem kühlen Gspritzten in der Hand beobachtete ich nun vom Boot aus die Landausflügler, wie sie sich, den Zeitdruck im Nacken, abhetzten. Die Burschen rannten in der prallen Sonne den Hügel rauf und runter, schoßen im Laufschritt die Fotos, während Jesus und die Nachbarin meiner Mutter in den Schatten halfen.

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Ich aas, eigentlich gestern, mit dem Navigationsbesteck:
1 Reserve Sekt
1 Portion eisgekühlte Pflanzen

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Törnbericht Kykladen 2009 – Teil IV

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3. Tag Kythnos – Syros:
Früh des Morgens holten wir nach einer Runde Schwimmen den Anker ein und verließen die Bucht Stephanou auf Kythnos. So schnell wie möglich setzten wir die Segel – die Stärke des Windes lag noch immer bei 20 bis 25 Knoten. Mit Kurs Ost brausten wir Richtung Syros, Wind und Welle kamen von Backbord querab. Zuerst segelten wir nur mit Genua, doch ging der Wind auf 5 Beaufort zurück und so setzten wir auch wieder das Großsegel. Ich brauchte nicht lange Zeit, um in den Rhythmus der Wellen zu kommen. Anluven, abfallen, anluven, abfallen. Dieses Dahin auf den Wellen hatte regelrecht hypnotisierende Wirkung auf mich. Es war wie Meditation. Die Crew hing entspannt an Deck herum, schmierte sich mit Sonnenmilch ein und genoß die hängenmattenähnliche Schaukelei.
Doch jäh wurden wir aus unserer Eintracht gerissen. Ein Minikaventsmann überrollte unsere Artemis und mit einem Schlag waren wir alle von Kopf bis Fuß plitschnass! Wir schreckten auf, sahen uns etwas dämlich an und begannen ausgelassen zu lachen! Schön ist es am Meer!
Die nassen Sachen ließen uns jedoch im Wind schnell frieren und deshalb zogen wir einfach alles aus und schmissen es durch den Niedergang unter Deck. Ein paar Minuten fuhren wir einfach nackt weiter und ließen uns lufttrocknen, bis einer nach dem anderen sich frische Sachen aus seiner Kajüte holte und wieder Position an Deck bezog.
Für die Insel Syros hatten wir uns auf den Hafen Phoinikos geeinigt. Wir entschieden uns gegen Ermoupolis, der Hauptstadt von Syros, weil der dortige Hafen von Abwässern verschmutzt sein soll. In Phoinikos hatten wir Glück, wir ergatterten den letzten freien Platz. Die dortigen Segler berichteten uns, daß der Hafen schon seit Tagen, seit Zunahme des Windes, praktisch voll belegt sei. Sie wollten auf einen günstigeren Wind warten, um wieder loszufahren. Wir erkundigten uns nach den Kosten, doch stellten wir mit Erstaunen fest, daß in diesem Hafen Strom und Wasser für die Schiffe gratis war. Immer mehr wurde uns klar, daß Griechen nicht geldgierig waren. Oder schlechte Geschäftsleute.
Wir waren froh, an Land gehen zu können und machten einen kleinen Rundgang in dem kleinen Städtchen, checkten gleichzeitig Versorgungsmöglichkeiten für den nächsten Morgen.
Wir konnten nicht ahnen, daß bald, sehr bald, unser friedliches Dahinleben ein Ende haben sollte. Unser Schicksal würde ein hartes sein.

Blick auf den Hafen von Phoinikos (obere Bildmitte) – man sieht die Hafeneinfahrtsfeuer:

Diese seltsame Betonplattform versaut jedenfalls den ganzen Strand. Aber dafür stimmt endlich das Datum auf dem Foto.

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Heute aas ich:
1 Lappen Toastbrot
1 Apfel

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Törnbericht Kykladen 2009 – Teil III

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So sah das also am zweiten Tag aus. Klicke auf das Bild, dann wirds groß. Ich kann mit meinen altersschwachen Augen nicht erkennen, ob man da das fliegende Wasser sieht.

Wir versuchten mit dem zweiten Reff und gereffter Genua Richtung Kea zu segeln. Das war das eigentliche Tagesziel,  ging aber nicht. Wir konnten maximal am halben Wind segeln. Ich habe herumexperimentiert, mit den Holepunkten der Genua, mit dem Traveller, mit den diversen Liekspannern, möglichst flache Segelprofile, wenig Twist. Ich habe lange verschiedene Möglichkeiten versucht, manchmal gings besser, dann kam wieder eine Böe, da war selbst das zweite Reff zuviel. Wegen der Kotzerei wurde ich auch bald müde und die Crew war sowieso schon in der Versenkung des Selbstmitleids verschwunden. Ich holte also das Großsegel ein und fuhr nur mehr mit gereffter Genua – ist zwar nicht die feine englische Art, aber zumindest beanspruchte es mich nicht so sehr. Ich sah zu, den Kurs auf die Südspitze von Kithnos halten zu können.
Irgendwann am späten Nachmittag hatten wir dann das Südkap von Kithnos erreicht. Ich holte die Genua ein und startete den Motor. Nach so einem Tag ist es für mich in Ordnung ohne Segel zu fahren. Gegen Wind und Welle hopsten wir in die Bucht Stephanou. Laut Seekarten eine große Bucht mit gutem Ankergrund.
Kaum in der Bucht, sah das ganze schon freundlicher aus. Hier war der Wind wesentlich schwächer und die Sonne wärmte wieder unsere frierenden Gebeine. Wir stoppten auf, fuhren den Anker gut ein und ließen fast die ganze Kette raus. Ich wollte heute Nacht schließlich mit ruhigem Gewissen schlafen und Magensäfte sammeln.
Mit dem Beiboot machten wir noch einen kurzen Ausflug an den einsamen Strand und wanderten im Sonnenuntergang etwas in den Hügeln herum. Wir trafen einen Hirten, der auf seinem Esel herumritt und ein Liedchen trällerte. Bevor die Dunkelheit die Insel völlig gefangennahm, verzogen wir uns wieder aufs Boot und dann bald in unsere Kojen.
Leider wurde die Nacht nicht so ruhig, wie ich hoffte. Fast genau um Mitternacht wurde ich wach, weil der Wind heftig im Rigg zu singen begann. Schicksalsergeben zog ich mein Ölzeug an, schnappte mir Polster und Decke und schleppte mich an Deck. Stellte Sprayhood und Bimini auf, und hielt halb dösend und halb wach Ankerwache.
Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich hier auf Kithnos wieder die Milchstraße am Sternenhimmel erkennen. Und das, obwohl der Wind richtig unheimlich klang, wie er so durch das Rigg pfiff. Ja,  der Meltemi macht das Segeln manchmal etwas ungemütlich, doch nirgends sonstwo hast du wegen seiner reinigenden Kraft so einen blauen Himmel und so viele Sterne.
In der Bucht Stephanou vor Anker:
Klick klick

PS: wundere dich nicht über das falsche Datum auf den Fotos – es war in der Kamera einfach nicht richtig eingfestellt.

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Ich aas nun in Erinnerungen schwelgend:
1 Apfel
1 Käse
1 Käse
1 Brot

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Muttertag 09-IV – Das kummervolle Ende

So! Habe jetzt keine Zeit, dir den ganzen Scheiß vom Muttertag in hundert Beiträgen zu erzählen. Daher komme ich gleich zum Schluß:

(Forsetzung von Muttertag09-I und Muttertag 09-II und Muttertag 09-III)

Am Sonntag, dem Muttertag nun endlich, zeigten meine Mutter und ich der Nachbarin tatsächlich die ländliche Gegend. Zuletzt kamen wir zu einer Wiese neben einem Fluß. Gewaltige Nußbäume standen da am Ufer zwischen Brombeersträuchern und die warme Nachmittagssonne ließ das Wasser im Gegenlicht wie Millionen von Sternen funkeln. Wir setzten uns ins hohe Gras und ruhten etwas.
Es sah aus, als würde es schneien. Unendlich viele kleine weiße Wattebäuschchen fielen überall zu Boden und bedeckten uns und die Gräser mit einer weichen Daunendecke.
„Was ist das, Matla?“, fragte die Nachbarin völlig entspannt.
„Hmmm. Der Samen von den Nußbäumen wahrscheinlich.“, antwortete ich teilnahmslos.
„Um Gottes Willen, Gustl! Man sieht, daß du schon ein echter Stadtmensch geworden bist!“, warf meine Mutter entrüstet ein. „Das ist doch Löwenzahn! Schau mal da rüber! Der Wind treibt ihn herüber zu uns!“.
Muttern zeigte auf die andere Seite des Flußes. Tatsächlich. Eine gewaltige grauweiße Löwenzahnwiese befand sich dort drüben. Die Details in der Natur haben mich noch nie interessiert.
Egal. Die Augen der Nachbarin begannen furchteinflößend anzuschwellen (so ähnlich wie die) und sie nieste plötzlich in einem fort. Ich verlor die Lust am Herumsitzen und ging weg. Dieses Wochenende wollte ich, so schnell es ging, vergessen.

Uuuuuund weg is es! Dabei aas ich:
1 Brot mit Topfen und Chips, um diesem langweiligen Nichtgeschmack zu entrinnen

Wochenbeginnchecklist

Das Spiel Weckerläutenabstellen dauert Montags am längsten. Bis ich hoch gekommen bin, haben sich die meisten Menschen schon in ihren Büros verkrochen. Ich setze mich auf die Bettkante, kratze mir den Kopf, den Bart, die Ohren, das linke Schulterblatt, die Eier und die rechte Kniekehle. Tappe mit den Füßen nach den Schlapfen, finde sie nicht, scheiß drauf. Trete dafür ein paar leere Dosen zur Seite (die liegen hier schon seit Wochen rum). Nehme die Zigaretten, nehme das Zippo, zünde die Tschick an, ziemlich zittrig, mache einen tiefen Lungenzug. Ich stehe auf, latsche Richtung Clo und steige dort auf etwas Feuchtes. Ich wills gar nicht wissen und stelle mich, die Augen konzentriert auf den dunkelgelben Strahl gerichtet, ziemlich akrobatisch auf eine Clopapierrolle, die die Schweinerei von den Füßen saugen soll. Pinkeln. Pinkeln ist gut. Pinkeln ist sogar sehr gut. Schütteln, Haare von der Eichel entfernen, in die Hose mit dem Schwanz und ab in die Küche.  Häferl aus der Spüle nehmen, alten Kaffee wegschütten, Wasser in den Kocher, neuen löslichen Kaffee und Zucker ins Häferl, am Fenster stehen, noch eine rauchen und warten, daß das Wasser gekocht ist. Dabei Arsch und Eier kratzen, Schwanz im Kreis drehen. Husten. Husten, husten. Schleim in die Spüle spucken. Gekochtes Wasser ins Häferl. Mit dem Löffel die Asche aus dem Kaffee holen. Ein Socken liegt am Boden. Anziehen. Wo ist der Scheißaschenbecher schon wieder.
Das ist wie eine Checkliste, die von meinem Gehirn automatisch abgearbeitet wird. Alles passiert von allein. Das ist gut. Die Checkliste allerdings endet nicht mit dem „Wo ist der Scheißaschenbecher“. Nein, nein, die endet erst mittags, wenn es mir so vorkommt, als hätte ich Hunger.

Ich aas also gerade:
1 Krapfen
1 Cookie – das gibts jetzt neu in der Bäckerei

Bodybuilder mit Schrumpfpenis

Ich war gerade in der Cantina essen. Ich stand mit meinem Essen alleine an einer Wand, alle Tische waren besetzt, als der Admiral wie aus dem Nichts auftauchte. Er schien ziemlich aus dem Häuschen zu sein und fuchtelte mit seiner dämlichen Hutfeder in der Luft herum.
„Mein lieber Matla, hören Sie! Ich brauche ihre künstlerische Nase, wenn ich das so sagen darf! Ich habe beschlossen, in meinem Garten einen Springbrunnen zu bauen! Und dafür brauche ich Ideen! Ideen! Was fällt Ihnen spontan ein?“
„Da bist du bei mir genau richtig, Alter. Zufälligerweise bin ich nämlich Spezialist für Springbrunnen.“ (Ich habe heute ziemlichen Kater und  bin deshalb zu Blödsinn aufgelegt.)
„Das dachte ich mir schon, Herr Matla! Sagen Sie! Was fällt Ihnen ein?“
„Na dann sperr deine Lauscherchen schön auf, Alter. Also. Ich stelle mir einen Springbrunnen in der Art dieser griechischen Kunstwerke vor. Du weißt schon: nackte Bodybuilder mittleren Alters mit Schrumpfpenis, ein paar nackte, etwas dickliche Weiber mit durchsichtiger Bettwäsche herum und irgendwelche Kinder, die in den Brunnen pinkeln. So ähnlich. Was meinst du?“
„Sprechen Sie weiter, mein lieber Matla!“
„Ok, paß gut auf! Ich stell mir bei dir im Garten einen riesigen Typen vor, nackt, mit Vollbart, muskulös, mit Erektion. Der Typ liegt am Boden, praktisch unter dem Brunnen, und er hat seinen Steifen in der Mitte durch den Brunnen gerammt. Und aus seinem Schwanz schießt das Wasser im Ejakulationsrhythmus raus. Verstehst du, was ich meine? So wirds am besten sein! Und am Brunnenrand sitzen und liegen nackte Frauen herum, die um Gnade winseln oder beten. Ja und sie winden sich von irgendwelchen Krämpfen geschüttelt und sehen flehend zum Himmel empor oder halten schützend ihre Hand vors Gesicht, um ja nichts von dem Megaschwanz abzubekommen. Und? Was ist?“
„Naja, ist das nicht leicht übertrieben, lieber Matla?“
„Hör mal, das ist ja die Kunst dabei! Die Übertreibung als Mittel der Kritik! Verstehst du das nicht? Vielleicht mach ich dir eine Skizze.“

Mal sehen, ob sich der Admiral als kunstverständiger Mensch zeigt.

Ich aas an der Wand:
1 Käseplatte
1 Flasche Saft
1 Großer Brauner
1 kleines braunes Ding

Reisgelse zwischen Loch und Sack

Die Kugelschreiberbranche jedenfalls befindet sich in keiner Krise. Ich hatte in den letzten Tagen soviel zu tun, daß mir sogar Tag und Nacht durcheinanderrutschten. Heute morgen bin ich erst ins Bett und stehe jetzt schon wieder parat, um Kugeschreiber zusammenzubauen. Deswegen werde ich nun ein bisher streng behütetes Geheimnis offenbaren. Und zwar: mein Frühstück.

Ich aas:
1 Kaffee aus Moccakocher in Segafredo-Häferl, das sich aus mir völlig rätselhaften Gründen unter meinem Hausrat befindet
1 Brot mit Butter – dazu gibts nichts zu sagen

Als Entschädigung für mein Fernbleiben eine kleine Zusammenfassung:

  • Ich habe eine neue Methode gefunden, meine Haare zu waschen, ohne allzu naß zu werden: ich bürste die Dinger mit einer feuchten Bürste (bei Bedarf mit etwas Duftwasser dabei)
  • Eine Gelse hat mich gestochen. Und zwar genau zwischen Anus und Hodensack. Es juckt. Ich weiß nicht, wie diese Viehcher in meiner Wohnung überleben. Wahrscheinlich in der Vorratskammer mit der Marihuanaplantage oder in der Badewanne, in der ich Reis anbaue
  • Apropos Marihuanaplantage: einige Pflänzchen sehen nicht gesund aus. Vielleicht sollte ich nun doch endlich die Heizung reparieren lassen.

Adios

Vom Sterben

Das Sterben kannst du dir so vorstellen:

Es ist heiß. Du bist völlig am Ende, weil du schon stundenlang in der Hitze herumrennst, die Kleidung klebt am Körper, die Zunge am Gaumen. Der Schweiß rinnt dir komischerweise in die Nase, du hast das unbestimmte Gefühl, jederzeit zu kollabieren. Du kannst den Blick kaum mehr nach vorn richten, weil die Sonne in den Augen schmerzt und irgendwas juckt die ganze Zeit in der rechten Kniekehle und am linken Ellenbogen. Mann, du bist am Abklappen! Doch halt! Was ist denn dort vorn in diesem schattigen kühlen Gärtchen? Etwa ein kleiners Teicherl? Ja! Die Rettung! Du beginnst dich immer schneller auf das Naß zuzubewegen, reißt dir dabei das Gewand wie alte Tapete vom Leib, und dann…. UND DANN: mit letzter Kraft stolperst du über deine eigenen Schuhe, die du erst halb ausgezogen hast, fällst wie ein Stein in den Teich und versuchst noch schnell etwas Eleganz in den Fall zu bringen, indem du einen Köpfler vortäuscht. PLATSCH! Jetzt hast es geschafft! Du spürst, wie das kühle Wasser dir Ruhe und Erholung bringt, Kummer und Harm sind weggewaschen, du vergißt das, was hinter dir liegt, denkst dir noch „Was war das doch für ein Scheißtag.“, und tauchst davon. In Glückseligkeit.

So ist das Sterben. Und das jetzt kombiniert mit einer Seebestattung schlägt alle Fliegen auf einen Streich. Koala sagte gestern in den Kommentaren ganz richtig, daß die Seebestattung eigentlich erst nach dem Tod stattfinden sollte, aber warum nicht mit einem allerletzten Segeltörn kombinieren? Mit dem Schiff weit raus aufs Meer segeln und dort mit ihm untergehen. Erspart allen Beteiligten Zeit, Geld und andere Ärgernisse! Ersaufen ist außerdem sehr schön und leidlos.
Und im Wasser verfaulen ist auch nicht schlechter als anderswo.

Dessen eingedenk aas ich:
1 Bier – es ist die letzte Dose dieses…. dieses Unbieres!
1 Stück Käse – das muß bis morgen reichen

Robopanzer

Nach langer Zeit war ich heute endlich wieder einmal im Schloß des Herren der Kugelschreiber zu Gast, um zu arbeiten. Und weil es heute so schönes Wetter draußen gab, haben wir uns auf seine Wiese hinter dem Schloß gesetzt, in der er einen Pool gebaut hat. Ja, normalerweise nichts außergewöhnliches, aber was ich dort heute entdeckt habe, hat mir die Sprache verschlagen! So ein Pool muß scheinbar regelmäßig gereinigt werden und der Herr der Kugelschreiber macht das  nicht etwa selbst, steigt nicht selbst in den Pool und kratzt die Algen mit der Spachtel vom Boden weg, nein nein, er hat einen Roboter im Pool, der – hör zu! – der VON SELBST den ganzen Pool abfährt und den ganzen Boden und sogar Teile der Wände sauberleckt! Diese fahr- und tauchfähige Maschine hat ungefähr einen halben Meter im Kubik… also nicht so klein. Und weißt du, was das geile daran war? Man kann dieses Ding sogar selbst steuern! Wie ein ferngesteuertes Auto ist es durch ein Kabel mit einem Steuerkasten an Land verbunden!!! Also mir sind die Augen wässrig geworden, als ich das gesehen habe!
„Bei aller Liebe, Alter!“, sagte ich zum Herren der Kugelschreiber, „Jetzt komme ich schon seit JAHREN zu dir, um zu schuften, und du zeigst mir das erst JETZT?“
Der Tag war gelaufen! Er hat mich von dem Robopanzer nicht mehr webgekriegt. Er hat ein paar kalte Bier gebracht und wir haben Unterwasserkrieg gespielt. Ich konnte dann bereits am frühen Nachmittag ganz coole Stunt mit dem Ding hinlegen. Wenn ich zum Beispiel gegen diesen Ding gefahren bin, aus dem Wasser mit hohem Druck strömt, dann konnte ich zu einen bestimmten Zeitpunkt den Panzer vorne aufsteigen lassen! Sah wie ein Wheelie mit dem Panzer aus! Wir hatten vielleicht Spaß! Und die ganze Zeit dachte ich an den doofen Robokopf daham. Ich muß ihm so ein Gefährt besorgen. Das freut ihn bestimmt.
Der Kugelschreiberherr und ich begannen nur fast zu streiten, als ich mir eingebildet hatte, den Panzer mit Tarnfarbenlack anstreichen zu müssen!

Und so aas ich heute erstaunlicherweise keinen Käse! Doch mir gehen die Schweizer Kekse ab! UND WIE! Mann, davon erzähle ich dir morgen.

Ich aas:
1 Gebäck
1 Aufstrich
1 Apfel

Sehr eindrücklich dahie, währschafte Speisen und i bin uahi gsin

Da wäre ich wieder. Mehr oder weniger. Eher weniger.
Ich war in der Schweiz und kann berichten, daß unsere anarchistischen Terrorzellen gut gediehen sind. Es sind gute Kameraden, die weder Tod noch Teufel fürchten.
Es ist „alles sehr eindrücklich dahie“, wie die Schweizer es selbst nennen. „Währschafte Speisen“ essen sie und der schweizer Mut schlägt sich auch in der Speisekarte nieder. Sandwiches nennen sie „Eingeklemmte“….. ich würde mir den Verzehr zweimal überlegen.
Dort wo ich war, sprachen sie berndeutsch… eine völlig unverständliche Sprache. Sie gaben sich aber trotzdem große Mühe, damit ich sie verstehe.
Ich kann nun mit Stolz sagen: „I bin am Rothorn uahi gsin!“… was soviel bedeutet wie: „Ich bin am Rothorn oben gewesen!“

Die Leute, die ich aufsuchen wollte, mußte ich erst finden. Sie waren verzogen. Sie wohnten damals direkt am Brienzer See, doch wanderten sie bald Richtung Berg weiter. Dort oben haben sie Ruhe von den Japanern und ihren Fotoapparaten.
Eine kleine Hütte bewohnen sie nun und versorgen sich großteils selbst. Schweizer ernähren sich ohnehin fast ausschließlich von Brot und Käse. Übrigens: wenn bei uns die alten Säcke von der Nachkriegszeit reden, heißt es immer, daß es schwer war, „Brot und Butter“ zu bekommen. Die Schweizer jedoch sprechen dann von „Brot und Käse“…. „Sie hatten nicht einmal genug Geld, um für ihre Kinder Brot und Käse zu kaufen.“
Strom gab es nur hinundwieder… Probleme mit den Leitungen… zuviel Regen in der letzten Zeit. Warmwasser für Körperpflege gab es nie.
Das Wetter war optimal. Angenehm kühl und viel Regen. Ich liebe es, im Regen zu wandern.
Wenn ich morgens die Augen öffnete, blickte ich auf die enorme schneebeckte Masse von Eiger, Mönch und Jungfrau und wenn ich abends heimkam, flößte mir das Rothorn mit seiner Gewalt Respekt ein.
Manchmal wurde ich auf meinen Wanderungen von jemandem begleitet. Wir beobachteten Steinböcke, suchten Beeren und tranken aus Bachsenken, in denen sich noch der Schnee vom letzten Winter hielt.
Bekannte besuchte ich, Freunde verließ ich.

Heute hocke ich im Rattenloch – hier ist alles grau:
1 Melange – mir fiel der Name nicht ein… dachte immer an „Cafe Creme“ und „Cafe Schale“
1 Süßspeise mit Kopfschuß

Die eingeklemmten Speisen: