Flüchtlinge in der Strumpfhosenstadt

Irgendwo habe ich gelesen, Wien sei eine Stadt, die für Menschlichkeit, Toleranz und Weltoffenheit stehe. Mann, ich sag dir, Wiener zu sein, wird immer schwerer!
Du weißt, ich gehe viel spazieren… naja, man muss ja den Tag irgendwie rumkriegen… und die Zeiten, wo ich auch tagsüber in der Oben-Ohne-Bar rumhing, sind vorbei für mich… zuwenig Nachfrage ist schlecht für das Angebot… die Zeiten waren schon besser… wahrscheinlich die Wirtschaftskrise… aber bleiben wir beim Spazierengehen… ich fühle mich bedroht! Ja, bedroht! Und zwar von den Flüchtlingen! Immer öfter kommt mir so ein Flüchtling entgegengelaufen, ganz außer Atem, verschwitzt und abgehetzt, immer mehr werden sie, die Flüchtlinge… mit ihren dämlichen Strumpfhosen an den Beinen, den grellen Jäckchen… Kopfhörer in den Ohren, Handy umgeschnallt… und frech sind die! Wenn ich sie zur Rede stelle und frage, wovor sie davonlaufen, bekomme ich Antworten wie:
„I moch nur Sport, du Voitrottl! Laufen is g’sund!“
Was ist nur aus Wien geworden? Aus der Wiener Gemütlichkeit? Wo soll das hinführen? Ich bin dagegen!
Dann sehe ich ihnen nach, den Flüchtlingen, wie sie vor mir flüchten, in ihren Strumpfhosen, und denke mir, dass die Nachbarin und ich schon so viele Kisten mit Kleidung gespendet haben, aber scheinbar hat keiner den Flüchtlingen gesagt, dass die Strumpfhosen nur für Frauen sind… dann gehe ich so dahin und warte darauf, dass mir einer in Strapsen und Dominastiefeln entgegen hopst.

Ich aas:
1 Brot mit käsigem Aufstrich und Salami
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf Apferl

Flucht in Strapsen

 

Materielle Flatulenz als Rettung

Seltsam. Die Nachbarin hat gestern etwas getan, was sie bisher noch nie getan hat. Am Abend nämlich latschte ich zu ihr rauf, um mir ein paar Tschick zu schnorren, und ließ mich zu ein paar Flaschen Rotwein überreden. Sie durfte mich im Gegenzug mit ihren Problemen volljammern (Wirtschaftskrisenbedingter Rückgang der Freier, Dumpingpreise des Nachwuchses aus dem Osten und blablabla) und ich erzählte ihr von meinen Erfolgen als Gottvater und Staatsoberhaupt. Als ich der Nachbarin gerade vom Urlaubsparadies Umamatlarumma vorschwärmte, unterbrach sie mich plötzlich.
„Moment!“, preßte die Nachbarin ungewöhnlich angespannt und verkrampft hervor.
„Was is?“, fragte ich.
Doch die Nachbarin antwortete nicht. Ganz im Gegenteil. Sie schien ziemlich abwesend zu sein. Sie schien ihren Geist auf Dinge zu richten, die nur für sie selbst sichtbar waren. Ihre Augen waren offen, doch sie blickten nicht aus ihr heraus. Vielmehr suchten die Augen etwas im Inneren der Nachbarin selbst. Für mich sah die Nachbarin in diesem Augenblick so leblos aus, als würde ihre Seele den Körper verlassen, als würden alle Körperfunktionen eingestellt. Ich dachte, ich müßte sie ohrfeigen und holte schon zu einem Schlag aus, als sie auf einmal wieder Leben zeigt! Ihre Augenlider beginnen wie wild zu flackern, gleichzeitig bäumt sich ihr Körper im Sessel auf und da passiert es!
Ein Furz. Sie furzte in meiner Gegenwart. Das hatte sie bisher noch nie getan. Und es war kein normaler Furz. Er klang, als wäre wochenlang angesammelter Weichkot aus ihr herausgeschwappt. Mann. Ich war so überrumpelt, daß ich einfach völlig regungslos sitzenblieb, obwohl mir kurz der Gedanke kam, meine brennende Zigarette wegzuwerfen, um der Gefahr einer Explosion zu entgehen.
Sie werde alt, meinte die Nachbarin entschuldigend, nachdem auch sie wieder zu atmen wagte. Jaja, antwortete ich, jeder merkt es auf seine Weise. Dann erzählte ich ihr, was meine ersten Eindrücke des Alterns waren.
Es wurde noch ein beschaulicher Abend. Der Furz – ich weiß nicht, wieviel Material er ans Tageslicht brachte – rettete ihn.

Ich aas:
1 Apfel
1 Brot aus der österreichischen Geheimbäckerei, das so aussieht, als hätte die Bäckerin es nicht gebacken, sondern als wäre sie auf dem Brot gesessen, um es auszubrüten

Krisenkrapfen

Heute ist der letzte Tag für lange Zeit, an dem ich mich von Krapfen ernähre. Morgen beginnt wieder das Apokalypsennahrungstraining (parallel zum Training gegen Tötungshemmung). Daß dieser Tag mit dem Ende des Faschings und dem Beginn der Fastenzeit zusammenfällt, ist eher auf meinen ausgeprägten Hang zum Symbolismus zurückzuführen. Das Ende der Krapfenzeit – das Ende der fetten Jahre. Der Beginn der Fastenzeit – der Beginn der Apokalypse, welcher sich durch diverse Klima- und Wirtschaftskrisen äußert.

Ja, es geht dem Ende zu. Glaubst du es nicht? Dann laß mich ein bißchen Panik verbreiten: laut TAZ rät sogar schon die deutsche Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) zum Anlegen von Vorräten für mindestens 14 Tage: Aufruf zum Hamstern. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Blablabla hat auch schon eine eigene Internetseite für Ernährungsvorsorge angelegt: Ernährungsvorsorge in Deutschland. Ja, so schauts aus. Also auf auf! Laß mich durch! Ich muß zum Weinregal!
Und so werde ich von nun an und weiterhin Topfen und Brot essen, den Magen an schlechte Nahrung gewöhnen (genauso, wie ich meinen Geist ans Töten gewöhne – und auch ans Totsein), werde weiterhin Tetrapakrotwein bunkern.

Krisenvorsorge. Ich habs dir gesagt, also tritt mir nicht die Haustüre ein, wenn dir der friedenspendende Alkohol ausgeht, der dir selbst die schlimmste Krise wie einen sonnigen, vollgefressenen Nachmittag in einer Blumenwiese mit Pflanzen, gegen die du nicht allergisch bist, vorkommen läßt.

Ich aas zum Abschied:
Krapfen Krapfen Krapfen

PS: mein Tipp: Krisenvorsorge

Blechblasstrumpfhose

Es gibt noch Menschen, die der Dunkelheit, der Kälte, der patscherten Regierung und der Wirtschaftskrise tapfer trotzen. Nicht so ich. Mein Haar – das eine, das ich am Kopf trage – sieht angeklebter und grauer aus als sonst, die Haut fahl mit schwarzen Flecken darauf (erste Anzeichen der einsetzenden Verwesung). Die Augen trocken – bei jeder Bewegung der Lider durchfährt mich ein fröstelndes Gefühl als ob ich die Unterseite meiner Eichel über ein trockenes Stück Karton reiben würde.
Nur ab und zu erhellt mich der Gedanke an desertmum und ihrem Strumpfhosenblasinstrument. Ich zitiere:

…trag niemals zu kleine, zu straff gespannte Strumpfhosen – denn wenn du dann einen aussen vor lassen musst, quietscht der extrem lang laut (er muss sich bis zur Kniekehle quetschen, denn dort kann er dann endlich nach Aussen vor!)… – Quelle: gestriger Kommentar

Ich stelle mir dabei desertmum vor, wie sie in einer dicken engen Strumpfhose während einer Beerdigung mitten in einer Waldviertler Blechblasmusikkapelle steht und sich die Seele aus dem Leib furzt, um das Requiem zu blasen – und wie sie mit Kniebeugen die Tonhöhe variiert.

Zu dieser Vorstellung aas ich:

Gong und die Hure der Wirtschaft

Gong!
Ich hab daham so einen kleinen Gebetsgong aufgestellt. Das ist eine Metallplatte, auf die man mit einem Schlägel haut, um diese zum Klingen zu bringen. Der Klang ist sehr schön, schwingt lange nach und verbreitet angenehme Stimmung im Raum.
Gong!
Immer wenn ich meditiere oder high bin, setze mich vor das Gebetsgong und lasse mich beschwingen.
Gong!
Oder wenn ich zornig bin, benutze ich es, um mich wieder zu beruhigen. Positive Schwingungen, weißt du?
Gonggh!
Kann schon mal passieren, wenn ich sehr wütend bin, daß ich ordentlich draufwasche.
GONGGGHH!
Mit einem Hammer oder mit einem Stiefel, einmal wars gar die Gaspistole.
GÄÄÄONGGGGGGCHHHHHHHHCHCHCHCHCHC!
Dabei erschrak ich so sehr, daß ich mich fast angeschissen hätte.

Und gestern war es wieder so weit. Ich brauchte Beruhigung und zwar sehr viel. Das Gebetsgong klang da wie die Glocken der Apokalypse!
GONG GONG GONG GONG GONG GONG! Ich weiß nicht, wie lange ich mit dem Übungssamuraischwert darauf herumgehackt habe.

Denn du kennst ja meine Prophezeiung! Egal, was du willst oder nicht willst, egal, was gesagt wird, du WIRST eines Tages Gentechnikzeugs fressen und du WIRST eines Tages mit einem Chip im Körper herumrennen!

GONG! Verdammt nochmal!

Vor kurzem erst, habe ich dir gesagt, daß die Gentechnik kommen wird: Bitte um Nachhilfe und Gentechnik und ihre Methodik! In einem der Beiträge habe ich mich gefragt, wie sie es wohl schaffen würden, uns die Gentechnik zu fressen zu geben! Mit einer Katastrophe, Wirtschaftskrise, extreme Nahrungsmittelknappheit? Sorry, ich hab mich getäuscht. Es geht viel einfacher! Der ORF schreibt da: EU hebt Österreichs Genmais Importverbote auf. Nochmals, laß es dir auf der Zunge zergehen: EU hebt Österreichs Genmais Importverbote auf.
GOOOOONNNNNNGGGGG! GOOOONNNNNGGGGHHHHHHHH! So geht das! Zack!

Landwirtschaftsminister Josef Pröll (ÖVP) bedauerte die Entscheidung der EU-Kommission. Pröll sei enttäuscht, dass die EU dem Druck der USA im Rahmen der WTO nachgegeben habe, so sein Sprecher zur APA. Gleichzeitig sei aber sichergestellt, dass das Verbot des Anbaus der gentechnisch veränderten Maissorten aufrecht bleibe. – Quelle: orf.at

Ja, wirklich bedauerlich.
Und jetzt ist das Wettbüro eröffnet:

  • 1. Wette: wie lange dauert es, bis das Verbot des Anbaus fällt?
  • 2. Wette: wie lange dauert es, bis die Kennzeichnungspflicht fällt?
  • 3. Wette: wie lange dauert es, bis du selbst FÜR Gentechniknahrung bist? Und das wirst du sein – die schaffen das.

Ich aas:

1 Brot
1 Topfen
1 Bokut? (Übungssamuraischwert)

GOOOOONNNNNGHHHHH!!!!!