Pascha Naturalia

Nichts Neues. Die Österlichen Rituale sind vorbei. Dieses Mal habe ich versucht, alles richtig zu machen. Du weißt ja, Ostern ist so wie Weihnachten Sinnbild für den Kreislauf des Lebens. Ostern bedeutet nicht nur Überwindung des Lebens und Überwindung des Todes, nein nein, denn in neun Monaten ist Weihnachten, das für die Geburt steht. Was bedeutet, dass zu Ostern Gott in Maria ejakulierte. Der Kreis schließt sich. Geburt, Tod, Auferstehung. Für uns Anhänger der Naturreligionen haben diese beiden Daten, Ostern und Weihnachten, nichts mit der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche zu tun. Diese beiden Abschnitte des Jahres waren schon weit länger Zentrum menschlichen Handelns, lange bevor es noch Jesus und Päpste gab. Und so vollzogen die Nachbarin und ich die österlichen Rituale unter freiem Himmel, unter der Schirmherrschaft der Göttin (die mit den geilen, großen Titten und dem breiten Arsch). Unter uns die Ostereier, die uns die Wissenschafter aus CERN durch das schwarze Loch gesandt haben und über uns die Sterne. Im innigen Gebet vereint, flehten wir zweistimmig zur Göttin: „Maria Ejakulata! Lass deine Frucht saftig und die Stengel knusprig sein!“

Ich aas:
1 Brot
1 blaues Osterei – es ist heil
1 Liptauer
1 Käse

Eierfolter ums Eck

Ich kam gerade von der Bäckerei zurück, als ich die Stimme der Nachbarin hinterm Hauseck vernahm. Sie sprach  mit der Klingonenfrau, die ein Haus weiter im Erdgeschoß wohnt. Ich blieb stehen, um etwas zu lauschen. Das ist normalerweise nicht meine Art, aber ich muss ja den Eierfolterer finden.
„Und ist Matla gute Mann?“
„Naja. Er hat halt wie alle Mannsbilder seinen Vogel, aber… ja…. naja.“, hörte ich die Nachbarin seufzen.
„Ah, darum er zieht sich an Gewand wie Vogelscheuche!“
Die Frauen brachen in Gelächter aus.
„Nix rasieren, nix waschen. Seine Eier stinken bis zu Himmel!“ Wieder Lachen, aber dieses Mal hauptsächlich von der Klingonin. Ich hatte genug gehört. Ich sprang ums Hauseck und stieß einen lauten Gruß aus. Die Frauen erschraken.
„Matla! Wenn man von Teufel spricht, er gleich da!“
„Ja? Hoffentlich redet ihr nur Gutes über den Teufel.“, sagte ich und ging davon.
Vor meiner Wohnungstür fand ich weider ein geschundenes Osterei. Lila, mit aufgestochener Luftblase. Bestialisch! Das Ei lag durch krankhafte Genauigkeit auf den matschigen Überresten des von mir gestern zertretenen Eiers gebettet. Ich kümmerte mich nicht darum. Ich ließ alles liegen und verschwand in meine Wohnung.
Gestern Abend hatte ich wieder versucht, Kontakt mit den Wissenschaftern aus CERN aufzunehmen. Ich wollte etwas durch das von ihnen aufgerissene schwarze Loch zurückschicken, wußte aber nicht, wo das Loch war. Ich hockte mich mit meinem besten Paar Socken auf den Boden vor der Tür und wartete. Würde ein Socken nämlich plötzlich wie durch Zauberhand bewegt und schließlich verschwinden, wüßte ich, wo das schwarze Loch war. Leider ohne Ergebnis.

Der Eierfolterer kann mich mal und ich aas – frisch aus der Bäckerei:
1 Packung Liptauer – endlich wieder!
1 Brot
1 lila Ei mit Einstich
3 Stück Marillenkuchen

Das grüne Osterloch

Wieder. Ein Osterei vor meiner Tür. Heute wies das arme Ei, grün, wirklich heftige Spuren schwerer Mißhandlung auf. Ich hab gar nicht lange herumgefackelt, habs gleich zergatscht, erschreckend routiniert.

Der Ostereifolterknecht ist noch nicht gefunden. Aber mir kam ein Gedanke. Was, wenn es gar keinen Ostereifolterknecht gibt? Vielleicht hat Johannes recht, wenn er sagt, es wird wohl der Osterhase sein, der auf Grund starker Blähungen die Ostereier vor meine Haustür scheißt.

Nach der Inhalation psychoaktiver Pflanzen kam mir gestern auch noch eine andere Idee. Vielleicht endet zufälligerweise genau vor meiner Wohnung die andere Seite des schwarzen Lochs, das sie gestern in CERN erzeugt haben. Ich kann mir schon vorstellen, dass die freakigen Wissenschafter dort wie überdrehte Kinder Ostereier in das schwarze Loch schmeißen, um zu sehen, ob sie wieder irgendwo rauskommen.
Als die Kräuter etwas später ihre höchste Wirkung zeigten, hockte ich mich nackt vor meine Haustür und wedelte mit dem Schwanz. Ich fand das umgemein witzig. Wenn die Wissenschafter in CERN in das schwarze Loch gaffen und wie durch eine Lupe vergrößert ein männliches Geschlechtsteil hinundherflattern sehen. Und einer der Wissenschafter sagt: „He, Fritz, schmeiß noch ein paar Eier rein. Vielleicht wirds größer.“
Ja, gestern hatte ich meinen Spaß.

Ich aas:
1 Topfen
1 Sirius (Grüße!)
2 Brot
1 erbärmlich stinkenden Käse
1 gefoltertes Osterei
4 Bierkapseln

Mondgeheul

Wenn du lange genug suchst, gibt es FÜR UND GEGEN jeden Scheißdreck auf dieser Welt eine wissenschaftliche Studie. Kaffee ist gesund, belegen die einen, Kaffee macht krank, belegen die anderen Wissenschaftler. Mir ist das schnurzegal, was die Wissenschaftler sagen. Die sollen sich da ruhig ihr Wissen in rauhen Mengen schaffen, doch mich beeinflußt das nicht. Ich weiß, was ich weiß.
Die Wissenschaft ist ein in sich schlüssiges System, doch daneben gibt es noch Millionen anderer Dinge. Eine Seifenblase unter unzähligen anderen, die durch den Himmel schweben, ist die Wissenschaft. Viel verdanken wir ihr, Gutes wie Böses, doch mein Lebensinhalt und Lebenshalt ist sie nicht. Denn in vielen Bereichen sind Wissenschafter wie Analphabeten, die ein Gedicht vor sich haben. Sie können zwar die Buchstaben zählen und sie abmessen, doch den eigentlich Inhalt des Gedichtes werden sie nie begreifen.

Der Einfluß des Mondes wird oft diskutiert. Es gibt Mondkalender, die dir sagen, wann du dir die Haare und dein Holz schneiden sollst, wie du dein Leben gestalten sollst. Oh ja, es gibt wissenschaftliche Studien, die das bestätigen, und – natürlich – gibt es welche, die das widerlegen. Mir sind Mondkalender schnurzegal, aber ich weiß, daß der Mond die Dinge beeinflußt.
Vor langen Jahren nämlich, als ich noch ein unternehmungslustiges Kerlchen war und unbedingt herausfinden mußte, wie die Welt funktionierte, begab es sich des öfteren, daß ich an kühlen Abenden zu Vollmond mit einem Schlafsack auf den nahen Berg wanderte, um dort die Nacht zu verbringen. Diese Nächte waren die aufschlußreichsten Nächte meines Lebens! Lag da unter einem einsamen Baume auf einer kleinen Anhöhe und versuchte zu schlafen. Es ging kaum. Der Mond sah mich an und ich sah den Mond an. Ich spürte seine Kraft, wie er mich in seinen Bann zog. Ich dachte an den Baum, unter dem ich saß und überlegte mir, wieviele solcher Nächte er wohl hier schon gestanden haben mag.

Versuche es selbst! Geh in die Nacht, ohne Handy, ohne mp3-Player, ohne Ablenkung und sei für eine Nacht ein Baum unterm Vollmond. Liefere dich dem Vollmond aus und sage mir dann, ob du nicht auch die Lust verspürtest, das bleiche Gesicht anzuheulen, dich auszuziehen und nackt um einen Baum zu tanzen.

Um das zu verkraften, aas ich:
1 Packung Rotwein
1 Käse
1 Kronprinz Rudolf Apfel
1 Brot