Gelsen sind furchtbar oder das perfekte Ende einer Geschichte

Das Wochenende war schön. Mein Gott (jeder beliebige), war das Wochenende schön! Ich war bei Freunden außerhalb der Stadt. In einem alten Landhaus mit einem kleinen See, wo wir den Sommer schon als Kinder verbrachten. Alles sieht dort sehr nach Ikea-Katalog aus.
Wir saßen unter riesigen Weiden im Schatten, tranken Rotwein und die Schmetterlinge, die uns vor der Nase herumflogen, verjagten wir. Nachmittags eine kleine abkühlende Ruderbootfahrt am See, die Schwäne neben uns und die Gelsen hinter uns. Am Abend entfachten wir ein Lagerfeuer, um zu grillen. Jemand hatte Bratwürste aus Tofu mitgebracht. Unter lautem Gelächter waren wir uns einig: hier, in dieser Idylle, wollten wir uns nur von natürlichen Lebensmitteln ernähren. Kein künstliches Fleisch!
Als die Hitze am größten war, ziegte mir die Herrin des Hauses ihr riesiges Glashaus.
Sie sprach: „Spürst du die angespannte Stille und die unangenehme Hitze hier?“
„Ja.“ Man hörte nur ein paar Schmeißfliegen, nichts bewegte sich.
„Paß auf, ich zeige dir etwas.“ Die Herrin begann die Pflanzen zu gießen und ein altes Lied zu singen. Wie eine Tänzerin bewegte sie sich zwischen den riesigen Blumentöpfen und goß mal hier und mal da. Auf einmal merkte ich eine Veränderung. Die Pflanzen begannen sich zu bewegen, ein kühlender Luftzug entstand. Die Herrin tanzte immer schneller, drehte sich immer mehr und sang dabei: „Sie leben, sie leben, ich werd‘ ihnen Wasser geben!“ Im Glashaus toste es schon, der Wind brauste, die Pflanzen bewegten sich im Takt des Liedes und mir rannen die Tränen übers Gesicht.
Da erkannte ich es. Hier stehen vielleicht alle unter Drogen und jetzt ist die Geschichte aus, weil ich muß jetzt weiterarbeiten.

Mit einer Jacke sitze ich hier im Rattenloch. Die Heizung ist kaputt, es ist saukalt.
Trotzdem esse ich:
1 Apfel
1 Extrawurst-Gouda-Gurkerl-Kombination in einer klassischen Kaisersemmel

Predigt im Sturm

Nun, was macht wohl ein einsamer Prediger am 1. langweiligen Advent-Wochenende (oder ist es dasnächste?)? Mit Vollgas in einem Schneesturm auf der Autobahn fahren!
Wie mache ich das?
Ich putze den ganzen Schnee vom Auto auf die Motorhaube – vorwiegend bei kaltem Schönwetter am Wochenende. Wenn ich dann auf der Autobahn die Maximalgeschwindigkeit meiner alten Kiste erreiche (97 km/h), wird der Schnee von der Motorhaube über einen längeren Zeitraum hinweg konstant auf die Windschutzscheibe geblasen. So schaffe ich es, während die anderen entspannt dahintuckern und das schöne Wetter genießen, mit einem extremen Streßgefühl – die Scheibenwischer auf Höchststufe – im Auto zu sitzen und zu denken: „Hoffentlich überlebe ich diesen Sturm.“Ich will sehen, wie Essen für Zahnlose schmeckt:
1 Dose Petter Gusto plus Broccoli-Karotten-Spargel-Mix Reich an natürlicher Folsäure (Vitamin B9)
1 Apfel
1 Sack noch immer Reste von den Guschlbauer-Kokosbusserllln

Kapitalistisches Katerwochenende mit

Grüß Gott.
Den Multiple-Choice-Test vom Sonntag habe ich auch mitgemacht. Wie immer habe ich das Kreuzerl bei KPÖ gemacht. Ich nehme mir zwar vor jeder Wahl vor, derjenigen Partei mein Kreuzerl zu geben, von der ich die meisten Geschenke  bekomme, aber als echter Prolet wähle ich natürlich die KPÖ.

Um den pelzig-fusseligen Katergeschmack vom Wochenende aus meinem Mündchen zu vertreiben, esse ich:
1 Käseleberkäseleberkäsesemmel
1 kleine Dose Pringles original

Kartons ohne Zuckerersatz

Ich bin wieder im Räucherhaus. Ich esse, die anderen rauchen. Aber das macht nichts. Ich freue mich auf das Wochenende. Es wird grau und kalt und ich werde am Sofa sitzen, Fingernägel kauen und hoffen, daß die neue Wohnung nicht zusammenfällt.
Ich bin draufgekommen, daß, egal auf welche Wand (innen und außen) ich klopfe, sie hohl klingt. Der ganze Wohnblock scheint aus Kartons gebaut zu sein. Genau das richtige für einen Hohlkopf wie mich.1 Baguette gefüllt
1 Packung Allgäuland ‚unser Emmentaler‘ in Scheiben
1 Karton Pfanner-Saft Multivitamin 100% (ohne Zuckerersatz)

6. Juni 2005

Gleich mal vorweg: am
Wochenende esse ich nichts, daher gehts erst heute wieder
weiter.

Da es ja am Freitag einige Kritiker gab – ungesund, unausgewogen,
Sodbrennen – habe ich mir heute ein Herz gefaßt und bin essen
gegangen. (Ich glaube, das Lokal hieß ‚Votiv Cafe‘ oder so
ähnlich – wen kümmerts….)

Weil alles was grün ist, auch gesund ist, habe ich grünes
Essen bestellt:
eine grüne Erbsensuppe und ein (leider rötliches)
Reisfleisch mit grünem Salat.
Die Suppe war etwas seltsam – die Erbsen sind mir zu hart
vorgekommen. Ich hätte beinahe eine Semmel zur Suppe bestellt,
weil ich meinen Magen nicht allzusehr mit Unbekanntem
überrumpeln wollte…

PS: Beweisfotos gibts keine. Die Kellnerin schien mir nämlich
etwas überfordert und ich wollte sie nicht erschrecken, indem
ich das Essen fotografiere.

PPS: Lola konnte ich leider nicht mitnehmen – ich habe sie mit
einem alten Coca-Cola-Glas betrogen.