Das große w

Heute ist alles verkehrt herum. Ich merkte es schon beim Aufwachen. Wollte mir die Eier kratzen, erwischte aber meine Nase. Auf der Straße die Menschen… sie liefen auf ihren Händen herum. Die Autos schlitterten auf ihren Dächern über die Landschaft. Ich ging lieber zu Fuß in die weiße Anstalt. Hatte auf Kopfstand in der Straßenbahn keinen Bock. Einige Trapezkünstler traf ich unterwegs. Sie gruben sich bis zum Hals mit vollem Schwung durch den Asphalt. Radfahrer, gerädert. Zwischen die Speichen geflochten. Vor der klingonischen Botschaft stand ein lässiger Hippie und lutschte lachend an einer leiwanden Lilie herum.
Die Frau, die mir in der weißen Anstalt, gegenüber sitzt, ist heute keine Frau. Auch kein Mann. Nur ein schwarzes Loch, das mich gierig anstiert. Wie ein sechsarmiges Tier, mit Beinen aus Metall. Darf mich nicht darin verlieren. Konzentriere mich auf das Weiß der Wände. Wirklich weiße Wände! Wut, Wahnsinn. Was wird das werden? W, w, w, oh W!

Ich aas:
1 Packung belegte Brote

Das große w

Fisch von Zunge

Seit gestern bin ich mit einem Geduldsspiel beschäftigt.  Ich weiß noch nicht warum, aber der „Kollege“ Arschvomdienst hat mir dieses Ding vorbei gebracht und gesagt, dass ich alle vier Kugeln in die vier Löcher bringen soll. Wenn ich es geschafft habe, soll ich damit zu ihm in die Zelle kommen. Dieses Geduldsspiel, dieses Gerät… es ist seltsam… es ist circa 10 mal 10 Zentimeter breit, aber ungewöhnlich hoch…. so ungefähr 15 Zentimeter hoch. Es ist unhandlich… die Löcher zu klein, die Kugeln zu rund, der Boden gewölbt… kurz, es ist beschissen. Scheiße pur!

Ich war bereits zweimal bei Arschvomdienst, um mir neue Geräte zu holen. Habe sie in Wutanfällen zerstört. Beim ersten Mal gegen die Wand geschleudert. Die Kollegin in der Zelle zuckte zusammen und meinte dazu etwas irritiert: „Tun Sie das nie wieder, Matla!“ Heute Vormittag habe ich das Spiel langsam auf den Boden gelegt und bin dann darauf herumgesprungen. Wie das Rumpelstilzchen.
„Tun Sie auch das nie wieder, Matla“, sagte die Kollegin und machte sich Notizen.
Warum? Warum macht sie sich Notizen? Warum das Geduldsspiel? Warum, warum, warum?

Ich aas:
1 Gabelbissen. Den Fisch habe ich wie ein Zuckerl langsam auf der Zunge zergehen lassen.

Fisch von Zunge

Hu! Ha!

Ha! Was für ein Wochenende! Tausend Dinge sind geschehen! Schöne, lustige, schreckliche, traurige, geile, absolut katastrophale Dinge! Mann, wenn ihr nur wissen würdet, was da für Sachen gelaufen sind! Ich habe mich deppert gelacht, am Boden gewälzt, vor Lachen, vor Schmerzen, vor Wut! Und dann diese neuen Leute! Diese Frau! Dieser Habara! Und dann diese Explosion! Die Gummistiefelfetzen! Ha! Haha! Das blöde Gesicht vom Bürgermeister, den alle Burgerking genannt haben!  Wa… wa… Wahnsinn! Ein Höhepunkt nach dem anderen! Für die Nachbarin auch! Und auch der andere! Jawoll!

Ach! Mir hauts vor lauter Hüpfen das Essen wieder rauf, denn ich aas:
2 Kornspitz EKG

Hu! Ha!

Pferdelochstopfer

Das Loch, welches am Freitag in meiner Bude entstanden ist, hat mich auch am Wochenende noch beschäftigt. Weißt du, Saufen, Kiffen, Ficken und solche Sachen tun die Nachbarin und ich überwiegend in meinem Drecksloch. Ihre Wohnung müsse „sauber“ bleiben, meint sie immer. Sowohl was Handlungen als auch Gedanken betreffe. Dementsprechend sieht auch meine Wohnung aus… wozu irgendetwas wegräumen, ordnen, putzen, wenn die Bestimmung meiner Wohnung ohnehin das Dasein als Drecksloch ist, in dem nur dreckige Handlungen und Gedanken passieren!
Aber bleiben wir beim Loch vom Freitag… dem Drecksloch im Drecksloch quasi. Am Samstag saßen die Nachbarin und ich grade beim Saufen in meiner Bude, als sie plötzlich meinte: „Wir müssen das Loch… irgendwie… wegmachen, Matla. Das stört mich! Wie ein Auge starrt es mich an… und ich hab Angst, dass da jeden Moment eine Ratte rausspringt und uns anfällt!“
Bis ich mich in Bewegung setzte, um etwas zu unternehmen, vergingen noch einige Flaschen Bier und einige Diskussion, mit denen ich das Loch der Nachbarin einfach „wegreden“ wollte.
Ich versuchte mehrere Dinge: alte Unterwäsche in das Loch stopfen, aufgeweichte Pizzaschachteln, den Inhalt des Aschenbechers, Rasierschaum… aber es wollte einfach nicht klappen! Das Einzige, das sich als praktikabel erwies und wie angegossen passte, war ein alter Gummipferdepenis, den ich unter der Spüle fand. Ich stopfte den Riesenbeidl in das Loch, trat solange darauf ein, bis er fast ganz im Loch verschwunden war und klebte das ganze äußerst unbeholfen mit zehn Streifen Tixo fest, die nie auch nur einen Augenblick wirklich geklebt haben.
Zufrieden mit meiner Arbeit wutzelte ich uns einen saftigen Joint, um wieder von diesem ungewohnten Ich-habe-Arbeit-perfekt-und-zeitgerecht-erledigt-Feeling loszukommen.
Nun ja. Die ganze Pferdebeidl-Aktion war jedoch letztendlich ziemlich sinnlos. Denn als die Nachbarin high war, bekam sie Angst um den Schwanz! Sie sprang auf, riss ihn aus der Wand und jammerte mit Tränen in den Augen irgendsowas wie: „Nein, nein, nein! Du sollst nicht von Ratten angeknabbert werden! Das hast du nicht verdient!“
Später fand ich sie schlafend am Sofa. Den Riesenhengstpenis umarmend und mit einer Decke wärmend. Kurz flammte eine seltsame Vision in meinem Gehirn auf… dass der Pferdelümmel mir nämlich daumenlutschend zuzwinkert!

Ich aas:
1 schwarzen Lappen mit Avocado, Nüssen und Apfel (mit einer Empfehlung der Nachbarin)

Pferdelochstopfer

Matla sagt „Danke“ (rührende Fanpost)

Ich habe mich noch nie so über Fanpost gefreut wie gestern Abend! Ich bekam eine Email über die Kasperlpost, welche dermaßen intensiv und reich an Gefühl ist, dass ich sie dir, mein ignorierter Leser, hier an dieser Stelle präsentieren möchte:

matla, du dumme sau! hör mit dienem saublöden blog auf! er ist sowas von unnötig grauslich und einfach krank!  jeden tag die selbe scheiße die du da von dir läßt. was interessiert mich deine nachbarin, deine parasitäres leben, deine drogen- und alkoholprobleme! und dein essen erst! normalerweise müssstest du schon lange krepiert sein, du wichser! hältst du das etwas für kunst? du bist so ein arschloch! ich hasse dich! und ich bin sicher nicht der einzige!!

Danke! Wirklich, ich sage: danke! Diese Email zeigt mir, dass ich weitermachen muss. Ich bewege die Menschen, ich errege sie, ich rufe Brechreiz und Ekel hervor! Hassgefühle, Wut, Unverständnis, Kopfschütteln!

Danke! Ich aas:
1 Käseleberkäsesemmel
1 Vanillekrapfen

 

Wöwö matope

Um mich etwas von der Nachbarin zu distanzieren, war ich gestern mit Kuckuck Kautschuk unterwegs. Nein nein, Kuckuck Kautschuk hat nichts mit meinem alten Freund Admiral Kuckkuck zu tun. Kuckuck Kautschuk heißt nicht einmal Kuckuck Kautschuk, sondern sein Name ist eine Mischung aus den Worten Kuckuck und Kautschuk. Ich merke mir das nicht. Knuwutschuk oder Tschuwaukwuck, keine Ahnung, ist mir auch scheißegal, ich nenne ihn einfach Kuckuck Kautschuk. Er ist Afrikaner, Student, klein und dünn, wohnt im dritten Stock und man kann sich köstlich mit ihm amüsieren – obwohl ich nicht mal ein Drittel von dem verstehe, was er von sich gibt. Das Faszinierenste an Kuckuck Kautschuk ist allerdings das Tempo, mit dem er sich durch den Tag bewegt.  Schon als Kind habe ich Prozessionen gehasst, weil da so langsam gegangen wird, ich bekam schnell Rückenschmerzen, dem kleinen Kuckuck Kautschuk hingegen macht das überhaupt nichts. Er bewegt sich noch zehnmal langsamer! Wem man Kuckuck Kautschuk beobachtet, könnte man meinen, Gott hätte sich mit seinem gewaltigen Arsch auf die Fernbedienung gesetzt und versehentlich den Zeitlupemodus eingeschaltet. Hinter Kuckuck Kautschuk einherzugehen ist zwar ein ständiger Kampf gegen den eigenen Jähzorn, doch in zugedröhntem Zustand ist seine langsame Gesellschaft äußerst angenehm.
Auch die Lebenseinstellung von Kuckuck Kautschuk finde ich sehr ansprechend. Für Kuckuck Kautschuk ist alles ‚Wöwö matope‘ – keine Ahnung, wie man das schreibt, auf jeden Fall spricht man es genau so aus: Wöwö matope. Kuckuck Kautschuk konnte mir zu verstehen geben, dass ‚Wöwö matope‘ soviel bedeutet wie: ‚Schas im Wald‘. Schafft er eine Prüfung nicht: wöwö matope. Ist das Geld alle: wöwö matope. Hat er Blähungen: wöwö matope. Jammert seine Freundin: wöwö matope

Ich aas:
1 Wöwö matope

Putzland IIIII

Hier gehts zum Anfang der Geschichte

Ein garst’ges Spiel trieb der Putzteufel mit den Putzfrauen und Putzmännern! Denn plötzlich fand der Putzteufel nicht nur Dreck am Hauptplatz, sondern auch Dreck auf den Putzfrauen und Putzmännern selbst! Sie hatten sich irgendwie mit dem Dreck „angesteckt“. Der Putzteufel sagte dem einem: „Du, auf dem Rücken von deinem Nachbarin ist’s so dreckig. Putz ihn doch mal richtig durch! Aber steck‘ dich bloß nicht selbst an!“ Und dem Nachbarn sagte er: „Du, dein Nachbar, der hat so dreckige Füße. Wasch ihm doch mal so richtig den Dreck ab! Aber paß auf, dass du dich nicht ansteckst!“
Na, du kannst dir schon vorstellen, was dabei herauskam. Das Putzvolk, das zuvor glücklich, ohne Angst und ohne Dreck fröhlich in den Tag hineinlebte, verfiel der Putzwut! Es putzte nun nicht mehr um der Sauberkeit willen, sondern nur noch aus Angst. Aus Angst, sich mit Dreck anzustecken, putzten sie sich buchstäblich gegenseitig hinunter.

Weiter zu Teil 6

Ja, so war das damals im Putzland. Lesen Sie in der nächsten Folge, wie das Putzvolk gerettet wurde, FAST gerettet wurde, denn dann offenbarte der Putzteufel erst sein wahres Gesicht!

Ich aas:
1 Paprika, der wie ein echter Paprika aussieht: zerwurschtelt und eingeschnorcht.

Personalisierter Feuerteufel in der Zuckersbrunst

Dieser Streß. Ist nicht zum Aushalten. Früher hätte mich das ja ziemlich fertig gemacht. Früher hätte ich deswegen eine Kirche abgefackelt. Habe ich schon erwähnt, daß ich früher Kirchen abgefackelt habe? Nein?
Weißt du, als ich ein Kind war, hat meine Mutter immer wenn sie verärgert oder frustriert war, die Leute von der Kirchensteuer angerufen, um sich abzureagieren. Sie konnte dabei sehr laut werden, aber nachher gings ihr eindeutig und nachhaltig besser. Ich habs ihr dann später sozusagen nachgemacht, bin aber einen Schritt weitergegangen. Ich hab gleich Kirchen abgefackelt, wenn mir was nicht paßte, wenn mich der Dorfgendarme schief angesehen hat oder Vollmond war.
Voll Wut bin ich in die heiligen Hallen gestürmt, in der einen Hand eine Fackel, in der anderen eine Mistgabel – diese beiden Dinge sollten quasi den Volkszorn symbolisieren. Ich rannte also zum Altar, verpaßte den herumstehenden Dinge hier und da einige Fußtritte und schrie irgendwas herum wie: „Du hast hier nichts verloren, du Gott! Scher dich heim in dein Himmelreich!“
Du mußt wissen, daß ich damals nach dem Krieg – als die Gummiringerl noch aus Holz waren – wie die meisten Menschen nicht genug Verstand besaß, um diese kindliche Form der personalisierten Gottesgestalt abzulegen. Ein Gott, der von einem Menschen erzürnt werden kann, ist ja eine ziemliche lächerliche Gestalt. Deppert, was?
Und dann, ja, und dann habe ich eben alles in Brand gesteckt, eine höllische Feuersbrunst entfacht.

So war das damals und ich aas im Rattenloch ganz gestreßt:
1 Käseteller
1 Gebäck
1 Kaffee
1 Donut

Horror – Haut de la Garenne

Lustig, oder? Dieser Misthaufenblog hier. Oder? Eine endlose Abfolge an Sinnlosigkeit und Nebensächlichkeit, eine konsequent schwachsinnige Aneinanderreihung wertloser Wörter und beschissener Fotos. Seit mehr als zweieinhalb Jahren. Wurstsemmeln. Mmh lecker. Ewig monotone Abwandlungen zu den Themen Wurst und Nachbarin.
Aber weißt du was? Das ist einfach! Ja! ES IST EINFACH! Es ist einfach, sich an der unaufhörlichen Einhaltung oberflächlicher Routinen festzuklammern, sich in Gedanken immer nur um diese eine Sache zu drehen. Eine selbstauferlegte Zwickmühle, die dem Gehirn eine gehörige Daumenschraube ansetzt. Das vereinfacht das Leben ungemein. Denken? Nein, danke! Bloß nicht!

Doch das funktioniert nicht immer. Leider. Manchmal holt dich das Leben ein. Das Leben, das sich außerhalb deiner Scheuklappen abspielt. Dann erreichen dich Meldungen wie die Geschichte vom Horrorkinderheim „Haut de la Garenne“ auf Jersey. Und das erschlägt dich dann. Das haut dich in Ohnmacht, in eine Spirale der Verzweiflung. Es ist dir zuviel. Es übersteigt einfach die Wut, die du fühlen kannst, übersteigt den Haß, der in dir ist, es übersteigt all deine Vorstellungskraft an Folter, die du diesen Bestien selbst antun möchtest.

Ich esse nichts. Mir ist schlecht.

SANTA GO HOME, zum x-tenmal!

Je näher Weihnachten kommt, umso aggressiver werde ich. Diesen Haß und diese Zerstörungswut kann ich natürlich selten offen zeigen (vielleicht beim Autofahren), darum muß ich mich irgendwie abreagieren. Das schaffe ich nur durch folgende Dinge:

1. Autorennen auf öffentlichen Straßen (manchmal scheinbar auch per Moped)
2. Anruf in irgendeinem Kundencenter und Anschreien völlig unschuldiger Callcentermenschen (z.b. bei der Kirchensteuerstelle)
3. besinnungsloses Besaufen (ihr habt es ja bereits richtig erkannt: ich verwechsle anscheinend „besinnlich“ und „besinnungslos“)
4. Schimpfbeiträge hier in diesem Misthaufenblog

Heute mache ich das durch Punkt 1 (darum bin ich ins Rattenloch gefahren) und Punkt 4:

Durch die Lektüre des merkwürdigen Kaffeemaschinenblog von Jens Nippelchen ist mir eines klar geworden! Santa Klaus muß ein Mutant sein! Warum? Weil bei den Barbaren Weihnachten nicht Weihnachten heißt, sondern „X-Mas“. Folglich muß Santa Klaus einer der X-Men sein. Und wir alle wissen ja, was die X-Men sind: böse, böse Mutanten.
Santa Klaus ist also NICHT wie das Christkind. Das Christkind bewirkt seine Wunder durch göttliche Kraft! Santa Klaus hingegen setzt einfach seine vermaledeiten Mutantenkräfte ein! Ich nehme auch an, daß Rudolf Rentier ein mutiertes Ungeheuer ist – vielleicht sogar ein uneheliches Kind von Santa Klaus selbst (man beachte die Ähnlichkeit der roten Nase!)

Ich esse:
1 verheißungsvolle Portion Frankfurter mit Senf und Paradeisermatsch und Wachauer
1 Kleiner Brauner mit zwei Schwedischen Sexbomben

PS: an Form und Farbe des übrigen Senf/Ketchup-Gemisches erkenne ich, daß der restliche Tag genauso beschissen wird, wie er angefangen hat.